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Sonnenfinsternis: Kriminalroman

Sonnenfinsternis: Kriminalroman

Titel: Sonnenfinsternis: Kriminalroman
Autoren: Daniel Moor
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herbeigerufene Ivica hatte mir dann den Rest übersetzt. Jetzt nahm er mir das Papier aus der Hand und las laut vor: «Luka Princip, Alter einundvierzig, bekannter Bel grader Gangster und ehemaliges Mitglied von Arkans notorischen ‹Tigern›, wurde gestern in Voždovac auf offener Strasse erschossen, als er am frühen Morgen einen Nachtklub verliess. Unter den Opfern waren auch der Besitzer des Nachtklubs, Goran Lucović, dreiundvierzig, und zwei seiner Leibwächter. Die Polizei geht aufgrund der professionellen Vorgehensweise von einer Abrechnung unter verfeindeten Banden aus.»
    Steiner blickte skeptisch und fragte: «Und ihr glaubt das?»
    «Na ja», antwortete ich, «genauso wahrscheinlich ist es, dass der gute Riba in die Sache verwickelt ist. Aber was soll’s, die Saukerle sind jedenfalls Geschichte .»
    «Auf Ribas Wohl», sagte Ivica fröhlich und tippte mit seinem Bierglas mein e s an.
    In diesem Moment klingelte mein Handy. Ich kramte es aus meinen Jeans und schaute auf das Display. Es war Claudia. Etwas widerwillig drückte ich die Anrufannahme. Meine Exfrau klang auch für ihre Verhältnisse ungewöhnlich aufgeregt, aber nach einer Weile gelang es mir, ihr den Grund für den Anruf aus der Nase zu ziehen . Anscheinend hatte sie Niamh dabei erwischt, wie sie in ihrem Zimmer mit einem Jungen geknutscht hatte. Oder es zumindest versucht hatte. Meine frühreife Tochter.
    Da war er also, der Tag, vor dem ich mich immer öfter gefürchtet hatte in letzter Zeit . Ich erklärte meinen grinsenden Freunden, was vor sich ging, bezahlte meine Zeche und machte mich auf den Weg.
    «Jetzt geht’s dann erst richtig los » , rief mir Steiner fröhlich lachend nach.
    Mein Mittelfinger zeigte ihm, was ich davon hielt.
     
     
     
    ENDE
     
     

Anmerkungen und Danksagungen
     
    Das vorliegende Buch ist ein Roman, kein Geschichtsbuch. Mein oberstes Ziel war es, spannende Unterhaltung zu bieten . Dabei war es mir allerdings sehr wichtig, die Geschichte in einem so realistischen Kontext wie möglich stattfinden zu lassen. Alle vorkommenden Örtlichkeiten und Zusammenhänge sind nach bestem Wissen und Ge wissen so nahe an der Realität wie möglich beschrieben worden, seien es rechtsextreme Strukturen, NATO-Geheimarmeen oder die Dar stel lung des Bosnienkrieges. Die Liste der verwendeten Quellen umfasst zwölf eng bedruckte A4-Seiten.
    Insbesondere die Behandlung der Balkankriege war dabei eine Grat wan de rung, aber ich habe versucht, neutral und ohne einseitige Parteinahme davon zu berich ten. Meine Sympathie und Anteilnahme galt dabei selbstverständlich immer den Opfern, niemals den Tätern. Bei der Beschreibung des Massakers von Ahatovići, einem lange Zeit übersehenen Kriegsverbrechen, habe ich mich primär auf die schriftli chen Urteile und Prozessabschriften des Internationalen Strafge richts hofs für das Ehemalige Jugoslawien in Den Haag verlassen. Es ging mir dabei nicht um einseitige Schuldzuweisungen an eine bestimmte Volks grup pe, sondern ich wollte den Opfern eine Stimme verschaffen und ihr Schick sal einer breiten Öffentlichkeit ins Bewusstsein rufen.
    Viele Leser mögen auch die in diesem Buch behandelten NATO-Ge heim armeen für eine der vielen Verschwörungstheorien halten, mit denen unsere moderne Welt so überladen ist. Dem ist nicht so. Bei der Be schreibung dieser Stay-Behind-Organisationen liess ich mich sowohl von den neusten Erkenntnissen der modernen Geschichtsforschung wie auch von Zeitdokumenten leiten. Zu nennen sind in diesem Zusammen hang insbesondere die Dissertation ‹Nato-Geheimarmeen in Europa: Insze nier ter Terror und verdeckte Kriegsführung› des Historikers Daniele Ganser sowie die BBC-Dokumentation ‹Gladio› von 1992, nebst vielen anderen Quellen wie dem Amtsblatt der damaligen EG, in der die ‹Entschliessung zur Gladio-Affäre› 1992 veröffentlicht wurde, die SWR-Dokumentation ‹ Anschlag auf die Republik: Das Oktober fest atten tat 1980 › und eine Reihe von Beiträgen des Schweizer Fernsehens zur P26.
    Handlung und Figuren sind dagegen frei erfunden . Wie heisst es so schön: Alle Ähnlichkeiten mit lebenden und verstorbenen Personen sind rein zufällig. Das gilt auch für einige der mit diesen Figuren verbundenen Örtlichkeiten, zum Beispiel die im Buch erwähnte Garage Gotti im Seefeld oder das Schiesszentrum Altstetten, das SZA, welches allerdings gewisse Ähnlichkeiten mit einem tatsächlich existierenden Schiesszentrum im Westen Zürichs aufweist .
    An dieser
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