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Sonnenfinsternis: Kriminalroman

Sonnenfinsternis: Kriminalroman

Titel: Sonnenfinsternis: Kriminalroman
Autoren: Daniel Moor
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betrachtete wie eine Python eine weisse Maus in ihrem Terrarium.
    Als ich mich wieder einigermassen gefangen hatte, sagte ich leise: «Ein paar Bos nier sind zu mir ins Büro gekommen und haben mich mit der Suche beauf tragt.»
    «Was? Wer?»
    «Keine Ahnung. Zwei Männer, beide über Vierzig, gut gekleidet, einer mit Glatze. Sie haben keine Namen genannt und immer bar bezahlt.»
    «Nummer?»
    «Ich habe nie eine Telefonnummer von ihnen erhalten.»
    «Und wie hast du ihnen dann Bericht erstattet?»
    «Sie haben mich alle zwei, drei Tage angerufen, oder wir haben uns bei mir im Büro getroffen. Es gibt keine schriftlichen Berichte, alles war immer mündlich.»
    «Blödsinn», erwiderte er kopfschüttelnd , «absoluter Blödsinn!»
    Aber ich wirkte überzeugend, ich konnte es in seinen Augen sehen. Er stand nahe davor, mir zu glauben.
    Mein Unterbewusstsein registrierte ein sporadisches dumpfes Klop fen in der Ferne. Ich hielt den Atem and und horchte aufmerksam in den Wald hinaus. Da war es wieder. Es klang, als sei der langsamste Holz fäller der Welt irgendwo da draussen an der Arbeit. Dazwischen hörte ich auch einen gedämpften Schrei. Ich fragte mich flüchtig, was zum Teufel Waldarbeiter wohl so nahe am Hauptquartier dieser Nazi arsch löcher zu suchen hatten, ohne dass sie bemerkten, was hier ablief, als Rap polder aus seiner Sinniererei erwachte und sagte: «Na schön. Und wenn du’s doch jemandem erzählt hast, kommt das ja früher oder später sowie so raus. Dann können wir uns immer noch um die kümmern.» Er neut das wölfische Grinsen. «Zeit für euch zwei, zu verschwinden. Aber zuerst kommt noch das Vergnügen.»
    Er klopfte an die Wand, und in einer unheimlichen Imitation des ersten Mals kam die Gruppe Skinheads wieder zur Tür herein und stellte sich erneut an der Wand auf , i n der genau gleichen Reihenfolge wie vor ein paar Minuten .
    «Also», sagte Rappolder fast beiläufig zu Mina, «meine Soldaten haben einen langen und blutigen Krieg vor sich. Da ist es nur recht, dass sie sich zwischendurch ein wenig vergnügen dürfen.»
    Danach erklärte er den Möchtegern vergewaltigern das weitere Vorgehen: «Also, ich bin der erste, danach kommt Harald, dann Timo» – er zeigte auf den Wasserbüffel – «und so weiter. Nach Rang. Alle nur mit Gummi, wir brauchen euch schliesslich noch für den Kampf. Alle bleiben hier, alle schauen zu, wie sich eine Lesbe verhält, wenn sie mal von einem richtigen Mann drangenommen wird. Lernt daraus, in Zukunft wird es viele solcher Bekehrungszeremonien geben. Irgend wel che Fragen? Nein? Dann aufstellen. Timo, Harald, macht sie bereit!»
    Die beiden Genannten stopften Mina einen Stofffetzen in den Mund und fixierten den improvisierten Knebel mit einem Halstuch. Dann stellten sie den Sägebock vor sie hin, spreizten ihr gewaltsam die Beine, banden ihre Fussgelenke am Sägebock fest und schoben ihn schliesslich zurück, bis ihr Oberkörper und die am Pfosten festgebundenen Arme und Hände eine fast waagrechte Linie bildeten. Das Ganze war so arrangiert, dass Mina nun in einem rechten Winkel zu mir stand, da ich ja eine gute Sicht auf die kommenden Ereignisse haben sollte.
    Der Anblick dieser unglaublichen Erniedrigung brach mir fast das Herz. Ich schaute Mina an. Ihr Kopf war hochrot, aber sie weinte nicht. Sie war stink sauer . Unsere Blicke trafen sich. Sie blinzelte zweimal und versuchte, mit den Achseln zu zucken. Es ist, wie’s ist! Dadurch fühlte ich mich allerdings kein bisschen besser , im Gegenteil . Ich war so wütend, dass ich keinen Ton hervorbrachte.
    In der gleichen Reihenfolge, in der sie an der Wand standen, stellten sich die Glatzköpfe nun im Halbkreis um Mina auf. Rappolder achtete darauf, dass mir niemand die Sicht auf die kommende Szene verdeckte. Einer namens Lukas erhielt den Auftrag, die ‹Bekehrungszeremonie› mit seinem Handy zu filmen. Der unsägliche Begriff liess mich aus meiner Wutstarre erwachen. Ich begann wie wild zu schreien und Rappolder anzuflehen, es nicht zu tun. Dazwischen versprach ich ihm das Blaue vom Himmel und alles zwischendrin , aber keiner der Kerle achtete auf mich. Alle Blicke waren hungrig auf Mina fixiert.
    Rappolder nickte dem Wasserbüffel zu, worauf mich dieser schon fast beiläufig mit einem Schlag in den Magen zum Schweigen brachte, während Rappolder selbst sich hinter Mina aufstellte, seinen Gürtel öffnete und seine Hosen und Boxershorts zu den Fussknöcheln hinunterfallen liess. Dann drehte er mir den
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