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Sonnenfall - McAuley, P: Sonnenfall - The Gardens of Sun

Sonnenfall - McAuley, P: Sonnenfall - The Gardens of Sun

Titel: Sonnenfall - McAuley, P: Sonnenfall - The Gardens of Sun
Autoren: Paul McAuley
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bewegte. »Was sagst du dazu? Ist es nicht schön?«
    »Ich glaube, du hast einen unerwarteten Hang zum Melodrama entwickelt.«
    »Du siehst gut aus. Älter, natürlich, aber du bist immer noch mein hübscher Junge. Berry hast du anscheinend nicht mitgebracht.«
    »Ich habe ihn gebeten, mich zu begleiten. Aber er hat abgelehnt. «
    »Du hättest ihn mitbringen sollen. Wir könnten uns hier um ihn kümmern.«
    »Das könntest du sicherlich«, sagte Alder. »Aber er hat sein eigenes Leben. Seine Art zu überleben. Und der Wirklichkeit zu entfliehen. Außerdem gibt es jemand, der sich um ihn kümmert.«
    »Diese Frau.«
    »Seine angetraute Partnerin. Offenbar die Einzige, die wirklich etwas für ihn empfindet.«
    »Du hältst mich für eine schlechte Mutter.«
    »Ich glaube, wir haben ihn beide im Stich gelassen.«
    »Ich habe mein Bestes gegeben, aber irgendwann ist mir klargeworden, dass ich nichts sagen oder tun konnte, um ihm zu helfen, also habe ich ihn sich selbst überlassen. Es hat mir wehgetan. Und es tut mir immer noch weh, zu wissen, wie unglücklich er ist, wie sehr er sich selbst schadet.«
    »Er ist einmal hierhergekommen. Du hast ihn abgewiesen. «
    »Ich … habe mich verändert. Diese Entwicklung ist jetzt abgeschlossen. Ich bin bereit, mich um ihn zu kümmern,
aber ich würde ihn nie zu etwas zwingen, das er nicht selber will. Ich würde ihn nie gegen seinen Willen hierherbringen.«
    »Ich fühle mich ebenfalls schuldig. Er ist mein Bruder. Ich hätte schon längst mit ihm Kontakt aufnehmen sollen und habe es nicht getan. Und jetzt ist es zu spät.«
    »Ist er glücklich, was meinst du?«
    »Er ist, was er ist.«
    »Ich habe deine Karriere mit großem Interesse verfolgt, Alder. Und auch mit einigem Stolz. Vielleicht bist du wütend darüber, dass ich deine Nachrichten nicht beantwortet habe. Anfangs war es wegen meiner Sicherheit. Und dann …«
    »Du warst beschäftigt. Ich verstehe das. Ich verstehe dich besser, als du denkst.«
    »Ich war beschäftigt, ja. Es gibt immer jede Menge Arbeit, und die Zeit ist knapp. Und ich habe mich verändert. Wir haben uns verändert und sind gewachsen. Wir sind jetzt ›der Stamm‹. Ein Fleisch, ein Wille.«
    »Das habe ich schon bemerkt.«
    »Tatsächlich? Verstehst du es wirklich?«
    »Ich glaube, ich habe eine ungefähre Vorstellung davon, was du getan hast. Aber ich begreife den Grund dafür nicht.«
    »Geh ein Stück mit mir spazieren«, sagte Sri.
    »Ich habe den Wald gesehen. Und die Dinge, die darin leben.«
    »Tu mir den Gefallen«, sagte Sri.
    Schwerfällig und unendlich vorsichtig ging Alder neben dem anmutigen Avatar durch den Schatten unter den Bäumen, gefolgt von den blassen, blinden Kindern und einer Schar Lemuren, die sich von Baum zu Baum schwangen. Zwischen ineinander verschlungenen Luftwurzeln lauerten Dinge, die aussahen wie abgetrennte Hände mit Knochengehäusen. Am Grund eines Teichs mit klarem Wasser pulsierten Netze aus bleichen zitternden Röhren wie einzelne
Arterien auf schwarzem Sand. Ein Schwarm handgroßer Schmetterlinge wirbelte um einen schräg einfallenden Strahl Lüsterlicht, ihre Flügel mit einem Pelz aus feinem schwarzem Haar bedeckt.
    Sri erklärte ihm, dass ein frühes Experiment zur Unsterblichkeit ein wenig aus dem Ruder gelaufen sei. Ihr Körper hatte zahllose Tumore gebildet, die ein Eigenleben entwickelt hätten. Ihre Mannschaft und ein Team aus Expertensystemen, die auf der Grundlage ihrer eigenen Erinnerungen und Fähigkeiten geschaffen wurden, hatten sie in den Kälteschlaf versetzt, während sie nach einer Heilmethode suchten. Obwohl die Tumore inzwischen unter Kontrolle waren, befand sich Sris Körper in einer Reihe von Tanks. Aber das spielte keine Rolle. Sie hatte sich eine Familie aus Schwestertöchtern geklont und ihr Genom als Vorlage benutzt, um mit Hilfe von Gentechnik und erzwungener Evolution Dutzende verschiedene Spezies zu erschaffen. Ein Stamm ganz unterschiedlicher Phänotypen, die dasselbe Genom besaßen und jede Nische des selbstregulierenden Ökosystems in dem Biom füllten.
    Nachdem ihre Schwestertöchter die Kontrolle über das Biom übernommen hatten, hatte Sri damit begonnen, sich selbst umzugestalten.
    Sie hatte die Vakuumorganismen, die Avernus geschaffen hatte, um Sonnenlicht einzufangen und in elektrische Energie umzuwandeln, verändert und verbessert. Während sich die Organismen auf der Oberfläche des Janus ausbreiteten, wuchs Sris modifizierter Körper immer weiter an. Kopien ihres
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