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Sonnenfall - McAuley, P: Sonnenfall - The Gardens of Sun

Sonnenfall - McAuley, P: Sonnenfall - The Gardens of Sun

Titel: Sonnenfall - McAuley, P: Sonnenfall - The Gardens of Sun
Autoren: Paul McAuley
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begleiten, Berry? Es würde höchstens zwei Tage dauern. Wenn du willst, kann Xbo mitkommen. Und ich würde dich wieder direkt hierherbringen.«
    »Du solltest dich von meiner Mutter fernhalten. Sie ist gefährlich.«
    »Weißt du, was sie auf dem Janus gemacht hat?«, fragte Alder. »Hat sie dir jemals etwas über ihre Pläne erzählt?«
    Natürlich hatte er versucht, Näheres über die Arbeit seiner Mutter in Erfahrung zu bringen, aber seinen Spionen und Agenten war es nicht gelungen, den Deckmantel aus Gerüchten und Legenden zu durchdringen, mit dem sie sich umgab. Und Raphael war seinen Fragen geschickt ausgewichen und hatte ihm gesagt, dass er es bald mit eigenen Augen sehen würde.
    »Das ist ein schlimmer Ort«, sagte Berry. »Voller Ungeheuer. «
    »Tatsächlich? Was für Ungeheuer?«
    »Ich will nicht darüber nachdenken. Ich mag Margaritas. Die schmecken gut«, sagte Berry. »Und Blendzeug mag ich auch. Danach hat man keine schlimmen Gedanken mehr.«
    Alder versuchte es noch einmal, aber er konnte aus seinem Bruder nichts Vernünftiges herausholen. Berrys Hirn war von Alkohol und Drogen zerfressen. Die meisten Schalter
darin klemmten, und einige Bereiche waren vollkommen leer und tot. Wie ein primitiver Roboter konnte er seiner alltäglichen Routine folgen, hatte jedoch Probleme mit allem, was davon abwich. Als er erneut von Aufregung erfasst wurde, klebte ihm Xbo Xbaine ein Pflaster auf eine Hautfalte über dem Ohr und sagte ihm, dass es Zeit sei, ein Schläfchen zu halten. »Schlaf friedlich und träume nicht, mein Schatz.«
    »Keine Fragen mehr …«
    »Keine Fragen mehr«, sagte Xbo und starrte Alder an.
    »Die Frau weiß etwas«, sagte Cash, als er und Alder über das Grasland zum Empfangsbereich des Hotels zurückfuhren.
    »Ich weiß«, sagte Alder. »Aber sie wird es mir nicht verraten. «
    »Leute wie sie haben einen Preis. Wenn du ihn bezahlst, wird sie reden. Und sie wird sogar annähernd die Wahrheit sagen. Wenn du willst, kann ich heute Abend nochmal hingehen und mit ihr alleine sprechen.«
    »Sie wird nichts verraten. Sie besitzt nur Macht über mich, wenn sie mir Informationen vorenthalten kann. Außerdem will sie Berry schützen.«
    »Du meinst: Das hübsche Leben, das sie sich hier eingerichtet hat.«
    »Sie sitzen beide fest«, sagte Alder. »Berry in seinem Kopf mit seinen schlimmen Gedanken, und Xbo in der Suite mit ihm. Vielleicht hat sie anfangs nichts für ihn empfunden, aber ich glaube, inzwischen liebt sie ihn. Sie kann ihn nicht gehen lassen. Kann sich nicht von ihm abwenden. Nicht, weil sie sich bereichern will, sondern weil sie ihn liebt. Sie tut mir leid. Auch wenn es ein luxuriöses Hotel mit Rundum-Service ist, ist es trotzdem ein Gefängnis.«
    »Was willst du also tun? Es gibt immer noch Plan B.«

    »Plan B?«
    »Klar. Es gibt immer einen Plan B. Du könntest deinen Bruder entführen, ihn zum Mond verschleppen, in ein Ausnüchterungsprogramm stecken und wieder auf Vordermann bringen lassen. Du musst es nur sagen – ich kann sofort alles Nötige in die Wege leiten.«
    »Wenn ich der Meinung wäre, dass Berry dadurch glücklicher wäre, würde ich es tun. Aber das glaube ich nicht.«
    »Also, was willst du tun?«
    »Ich werde mit meiner Mutter reden.«
     
    Der gemietete Schlepper flog einmal quer über die Ringebene hinweg auf dem Weg von Mimas zum Janus, etwa sechzig Grad um Saturns beeindruckende Wölbung herum. Cash Baker schenkte der überwältigenden Aussicht jedoch kaum Beachtung, sondern unterhielt sich die ganze Zeit mit dem Piloten über die Handelsrouten zwischen den verschiedenen Monden. Alder war froh darüber, dass sich sein Freund bereiterklärt hatte, ihn zu begleiten. Besonders weil er immer noch nicht wusste, was genau ihn erwartete. Bevor sie Camelot verlassen hatten, hatte er eine weitere frustrierende Unterhaltung mit Raphael geführt.
    »Sie will, dass Sie ihr neues Zuhause ohne Vorurteile betreten«, hatte das Neutrum ihm gesagt. »Nennen Sie es Stolz oder Eitelkeit oder was immer Sie wollen, aber so ist es nun mal.«
    Der Schlepper ließ die Cassinische Teilung hinter sich und flog über dem A-Ring weiter. Jenseits des Außenrandes des Rings war der Janus zu sehen, der sich von einem Funken in eine kleine Perle und dann in eine bleiche, unförmige Kugel verwandelte. Der Schlepperpilot redete mit der KI der Verkehrsleitzentrale, und der Schlepper passte sich mit beiläufiger Präzision der Bahngeschwindigkeit des kleinen
Mondes an, indem er ihn in
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