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Sonnenfall - McAuley, P: Sonnenfall - The Gardens of Sun

Sonnenfall - McAuley, P: Sonnenfall - The Gardens of Sun

Titel: Sonnenfall - McAuley, P: Sonnenfall - The Gardens of Sun
Autoren: Paul McAuley
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Bauches.
    »Zeit, aufzuwachen«, sagte Xbo laut. »Komm in die Realität zurück, Berry. Hier ist ein Freund, der dich besuchen will.«

    »Ich bin gerade in der Schlucht der zehntausend Blumen«, sagte Berry.
    Eine kleine Drohne schwebte neben seinem Kopf in der Luft, die einen Kolben mit einer dicken weißen Flüssigkeit hielt. Als Berry den Kopf hob, neigte sich die Drohne vor und steckte ihm einen Strohhalm zwischen die geschwollenen Lippen. Er saugte geräuschvoll daran, dann sagte er: »Dieses Mal werde ich es schaffen, zum Schloss des Ungeheuers vorzudringen.«
    »Es ist ein alter Freund«, sagte Xbo Xbaine. »Ein Freund aus der Familie.«
    »Sag ihm, ich komme gleich «, erwiderte Berry.
    Da erkannte Alder seinen Bruder – es war das vertraute Quengeln bockiger Enttäuschung.
    »Er liebt seine Sagas«, sagte Xbo Xbaine. »Meistens liegt er nur da, völlig versunken in eine von ihnen. Und den Alkohol, den liebt er auch. Vor allem Bananenmargaritas. Davon trinkt er ein paar Liter am Tag. Er nimmt auch andere Sachen. Maßgeschneiderte psychotrope Drogen. Ich besorge sie ihm, indem ich Dinge verhökere, die ich über den Zimmerservice bekomme.«
    »Ich weiß.«
    »Es gibt keine andere Möglichkeit. Ihr Bruder braucht diese Drogen, und über den Zimmerservice des Hotels können wir sie nicht bekommen. Medibots muss ich auch kaufen. Um einmal im Monat Berrys Blut durchzuspülen und seine Leber zu säubern. Er mag Eiscreme und Erdnussbuttersandwiches. Das ist alles, was er isst, aber ich schmuggle ein paar Nahrungsergänzungsmittel in seine Margaritas. Das Einzige, was er außer seinen Sagas und dem Alkohol noch mag, ist Sex. Das schafft er gerade noch, auch wenn wir ein bisschen aufpassen müssen. Das ist unser Leben. Glauben Sie, ich würde mir das alles gefallen lassen, wenn ich ihn nicht lieben würde?«
    Xbo Xbaine musterte Alder mit ihrem dunklen, aufsässigen Blick, als wollte sie ihn auffordern, ihr zu widersprechen. Dann sagte sie: »Darf ich offen zu Ihnen sein? Professor Doktor Sri Hong-Owen ist eine äußerst kluge Frau. Sie hat das Saturnsystem gerettet und uns diese Blasenhabitate geschenkt. Und den Gerüchten zufolge hat sie sich dort draußen auf dem Janus in etwas verwandelt, das eindeutig nicht mehr menschlich ist. Aber als Mutter hat sie nicht viel getaugt. Jedenfalls nicht für Berry.«
    Alder hatte das Gefühl, Sri verteidigen zu müssen. »Sie liebt ihn auf ihre Weise«, sagte er.
    »Jetzt haben Sie ja gesehen, in welcher Verfassung er ist. Glauben Sie wirklich, dass er sie besuchen sollte?«
    »Sie meinen, ihn beschützen zu müssen, Xbo. Das weiß ich zu schätzen. Und auch alles, was Sie für ihn getan haben. Wirklich. Aber das ist etwas, das er selbst entscheiden muss.«
    »Ich weiß, dass ich Sie nicht daran hindern kann, ihn mitzunehmen. Aber bitte, tun Sie es nur, wenn er es wirklich will.«
    »Das versteht sich von selbst.«
    »Also gut«, sagte Xbo Xbaine. »Dann warten Sie draußen, während ich Berry aus dem Pool locke.«
    Cash Baker stand unter dem Regenschirmbaum und pflückte in Gedanken versunken Weintrauben von einer Rebe, die sich um seinen schlanken Stamm wand. Alder erzählte ihm, was er gesehen hatte, und sagte dann: »Ich glaube, wir können die Idee vergessen, ihn zu meiner Mutter zu bringen. Oder sonst irgendwohin.«
    »Was ist mit der Frau?«
    »Sie kümmert sich um ihn, auf ihre Weise.«
    »Sie ist eine Vampirin.« Cash biss mit den Kunststoffkauleisten, die ihm während seiner Umgestaltung zum Einmannjägerpiloten
anstelle seiner Zähne eingesetzt worden waren, in eine Weintraube. »Früher einmal hat man uns erzählt, die Außenweltler hätten sich und ihre Kinder in Monster verwandelt, weil sie sich für etwas Besseres hielten. Aber anscheinend unterscheiden sie sich gar nicht so sehr von uns. Kann sein, dass sie klüger und freundlicher sind als wir, aber das hindert sie nicht daran, sich selbst und anderen Leuten auf die althergebrachte Weise das Leben kaputtzumachen, nicht wahr?«
    »Das Zusammenleben mit Xbo hat Berry nicht zu dem gemacht, was er ist. Wenn jemand Schuld daran hat, dann meine Mutter.«
    »Aus dir ist doch ein ganz vernünftiger Mensch geworden. «
    »Ich hatte auch gewisse Vorteile, die er nicht besitzt. Und damit meine ich nicht die genetischen Veränderungen, die sie an mir vorgenommen hat. Als sie mit Berry ins Außensystem geflogen ist, hat sie mich auf der Erde zurückgelassen, um ihre Forschungseinrichtung in der Antarktis zu leiten. Ich
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