Sonne, Meer und Bea (German Edition)

bringen. Wie wär's, wenn wir einfach zu mir fahren? Dort können wir mit Kathi frühstücken und kommen auf andere Gedanken. Was meinst du?«
    »Ja, gute Idee. Ist bestimmt besser. Hier würde ich keinen Bissen hinunter bekommen.«
    »Gut, dann fahren wir nach Neukölln. Ich rufe schnell an und sage Bescheid, dass wir Schrippen mitbringen.«
    Aufgeregt wähle ich meine eigene Nummer. Ich freue mich, meine Freundin endlich wieder zu sehen.
    »Ja hallo, wer ist da?« Kathi klingt skeptisch. Ihre Freude scheint sich in Grenzen zu halten, dabei müsste sie doch wissen, dass ich es bin. PAUL steht schließlich auf dem Display und sie weiß, dass ich heute zurückkomme.  
    »Ich bin's doch, Maja! Wir sind gerade in Berlin angekommen und wollen mit dir frühstücken. Ich hoffe, du hast Hunger. Wir sind in einer halben Stunde bei dir und bringen Brötchen mit! Machst du uns einen Kaffee?«
    »Wie, ihr seid schon da? Das geht jetzt aber nicht. Ihr könnt nicht kommen!«
    »Was? Ich darf doch wohl in meine eigene Wohnung!«
    »Ja klar, das schon, aber im Moment ist es schlecht. Bleib doch noch das Wochenende bei Paul.«
    »Was ist los? Hast du etwa mein Zimmer untervermietet, ohne mich zu fragen? Wenn du das gemacht hast, werde ich echt sauer!«
    »Nein, nein, natürlich nicht. Es ist nur so, ich wusste gar nicht mehr, dass du heute schon wieder da bist …«
    »Ähm, Kathi … Du wusstest genau, dass ich heute wieder komme. Du hast mir zwar per Mail nicht mehr geantwortet, aber ich habe das Datum in unserem Küchenkalender rot umkringelt, mit einem lachenden Männchen. Das hätte dich doch jeden Morgen daran erinnern müssen!«
    »Ja, du hast Recht Maja.« Kathi wird kleinlaut. »Es ist nur so, den Kalender habe ich schon länger nicht mehr gesehen.«
    »Wieso, gehst du etwa nicht mehr in die Küche?«
    »Doch, aber …«
    »Was aber?« Ich schreie in den Hörer. Langsam werde ich unleidlich.
    »Na, da steht gerade Robertos Schrank vor«, druckst Kathi herum.
    »Wer verdammt ist denn eigentlich dieser Roberto?« Ich werde hysterisch.
    »Na, mein neuer Freund. Sorry, habe ich dir nichts von ihm geschrieben?«
    »Nein!«
    »Oh.« Langes Schweigen folgt, bis ich mich wieder fange.
    »Schön, du hast also einen neuen Freund. Und warum steht sein Schrank in meiner Küche?«
    »Na, er ist hier eingezogen. Er ist aus seiner WG rausgeschmissen worden. Ich konnte ihn doch nicht auf der Straße schlafen lassen! Und seine Möbel stehen nun in der Küche und in deinem Zimmer. Aber …«, beeilt sich Kathi hinterher zu schieben, »… es sollte doch nur vorübergehend sein.«
    »Na super, aber jetzt bin ich wieder da. Dann lagert seine Sachen halt ein. Schlafen kann er ja meinetwegen bei uns.«
    »Das geht nicht. Roberto ist doch Künstler. Er hat im Moment nicht das Geld für einen Lagerraum. Aber mach dir keine Sorgen, wir räumen gleich dein Zimmer frei. Die Möbel können wir ja vielleicht auch im Flur stapeln …«
    »Ach, lass gut sein, Kathi.« Ich knalle den Hörer auf die Gabel. Fassungslos blicke ich Paul an.
    »So wie es aussieht, habe ich keine Wohnung mehr.«
    »Ja, ich hab's gehört. Aber Maja, weißt du was?«
    »Was?«
    »Dafür habe ich ja jetzt viel Platz.« Paul grinst mich an. Ich grinse zurück.
     
     
    -ॐ- Ende -ॐ-

ॐ
     
    Außerdem von den Autoren erhältlich:
    Sonne, Meer und Bea (als Taschenbuch)  
     
    Ebenso folgende Kinderbücher:
    Kleine Geschichten aus dem Wald (e-Bilderbücher)  
    Band 1: Die Geschichte vom kleinen Honigbären, der Hunger hatte
    Band 2: Die Geschichte vom kleinen Elch, der sich verlaufen hatte
    Band 3: Die Geschichte von der kleinen Eule, die vergessen hatte, wer sie war (ab Mai 2014)
     
    Geschichten aus dem Schlampaland (Kinderbücher ab 3 J.)
    Band 1: Der Weihnachtskuchen
    Band 2: Malte und Milchi (ab April 2014)
     

– Impressum –
     
    Dieser Text © Helen Christopher und Michael Christopher 2014, M.Kreuz-Str.10, 56626 Andernach/Rhein, die Stadt Charles Bukowskis.
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