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Sonne, Meer und Bea (German Edition)

Sonne, Meer und Bea (German Edition)

Titel: Sonne, Meer und Bea (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Helen Christopher
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oben nach unten betrachte. »Ach meine Maja. Ich bin's doch, der Willi.«
    Wie Maja mich anschaut, ist sicher, dass sie mich für völlig bekloppt hält. Aber jetzt den Witz zu erklären geht nicht, dann hätte ich die Pointe zerstört. Ich bleibe vage.
    »Mensch Maja. Ich habe dich überall gesucht. Und ich bin so viel herumgeflogen, dass ich Hunger habe. Flip hat mir gesagt, wo Du steckst. Und jetzt können wir zusammen Nektar schlemmen.«
    Bei Maja fällt der Groschen. Sie betrachtet ihre gelb-schwarz gestreifte Bluse und fährt mit ihrer Hand über die schwarze Hose.
    »Nein, lass mal stecken. Deinen Stachel, Willi, möchte ich jetzt nicht sehen.«
    Sie lacht. Ich nehme sie in den Arm. Es ist spät geworden. Wir stehen am Meer, dem wir leise »Mach's gut. Tschüss. Ciao« sagen. Die gelb-schwarze Maja rückt ganz nahe an mich heran. Die Zeit ist vorbei. In ein paar Stunden sitzen wir im Flugzeug und morgen früh werden wir zu Hause sein. Ich werde nachdenklich.
    Die ersten Wochen in Indien waren sehr stressig. Wir wollten zu viel und dafür ist das Land zu groß. Wir fühlten uns gehetzt und fanden erst im Süden unsere Ruhe. Die Tage, die wir dort mit Bea verbracht haben, bleiben unvergesslich. Ich denke an sie und hoffe, sie bald wiederzusehen. Wir haben viele Eindrücke gewonnen, Erfahrungen mitgenommen und eine gute Freundin gefunden. Was will man mehr.
    Ich bin auf Berlin gespannt. Bombay ist eine tolle Stadt. Abends am Meer zu sitzen, die frische Brise um die Nase wehen zu lassen, das ist Luxus pur. Ich freue mich darauf, den anderen davon zu erzählen. Leo eine lange Nase zu machen und ihm zu zeigen, wie gut ich mit Maja durch das Land gekommen bin. Ich lege meinen Arm kurz auf Majas Rücken:
    »Komm, wir müssen noch ins Internetcafé, einchecken. Nachher haben wir im Flugzeug keine Plätze mehr nebeneinander.«
    »Lass uns noch einen Augenblick verweilen. Deine Maja mag nicht fortfliegen.«
    Ich gebe ihr eine halbe Stunde. Die Lichter sind an der Promenade angegangen. Wir gehen zurück zum Bahnhof. Um die Ecke haben wir ein Internetcafé gesehen. Wir bekommen zwei benachbarte Boxen zugewiesen.
    »Maaja. Maaaja!«
    »Was ist denn jetzt schon wieder? Willi!«
    »Nein, Spaß beiseite. Bienchen, wir haben ein Problem.«
    Maja schreckt auf.
    »Schnecke, keine Ahnung was wir jetzt tun sollen.«
    Sie schaut mich in erschreckter Erwartung an.
    »Maja«, sage ich ernst, um die Dramatik zu verdeutlichen. »Maja, unser Flug ist gestrichen. Die Fluggesellschaft ist pleite. Wir kommen nicht mehr von hier weg.«
    Maja wird panisch: »Wie pleite? Die kann doch nicht so mir-nichts-dir-nichts pleitegehen.«
    »Doch. Einfach so. Mit dem heutigen Tag ist der Flugverkehr eingestellt. Die Tickets können auch nicht mehr eingetauscht werden.«
    »Aber …«, Maja schluchzt. Am liebsten würde sie in Tränen ausbrechen. »Was sollen wir jetzt tun?«
    »Wir müssen hier bleiben. Vielleicht fahren wir zurück nach Goa, um dort Geld zu verdienen.«
    »Und unsere Visa?«
    »Ja, ich weiß nicht«, gebe ich den Aufgelösten.
    »Einmal Indien, und jetzt nicht mehr zurück. Paul, ich habe Angst.«
    »April, April!« Ich setze mein breitestes Grinsen auf.
    Maja formt eine saure Miene. »Paul, wie kannst du nur?«
    »Wir sitzen zusammen. Ich am Gang und du direkt daneben. Bea lässt aus Kovalam grüßen.«
    »Ich bin jetzt nicht zu Spaßen aufgelegt.«
    »Bea schreibt wirklich.«
    »Nein, das meine ich nicht. Mach niemals mehr so einen blöden Scherz. Ich bin wegen des Fluges schon aufgeregt genug.«
    »Versprochen!« Ich blinke mit dem linken Auge und kreuze meine Finger.
    »Was schreibt Bea so?«
    »Sie hat sich nur ganz kurz auf Facebook gemeldet. Ihr geht es gut. Sie sind in Kerala angekommen und Peter lässt dich grüßen.«
    »Oh, Peter. Wieso lässt er mich grüßen?«
    »Steht da nicht, aber mich konnte er ja sowieso nicht leiden, der alte Hippie. Ich schreibe Bea zurück. Soll ich Peter von dir grüßen?«
    »Nein, lass mal lieber.«
     
    Schon ist es soweit. Wir holen unser Gepäck ab und sitzen im Taxi zum Flughafen. Die Fahrt dauert über eine Stunde. Ich versuche ein Gespräch mit dem Fahrer zu beginnen, doch erhalte als Antwort nur ein »No English«. Na gut, dann unterhalte ich mich eben mit Maja.
    Am Flughafen angekommen will der Taxifahrer noch 50 Rupien extra fürs Gepäck. Nun antworten wir unsererseits mit »Sorry, no English!«
    Einchecken, warten, Start. Wir fliegen nach Hause, mit lachendem und weinendem

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