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Sonder-Edition - drei Romane (Das Mondgeheimnis, Die Gestoßenen, Den Teufel am Hals) (German Edition)

Sonder-Edition - drei Romane (Das Mondgeheimnis, Die Gestoßenen, Den Teufel am Hals) (German Edition)

Titel: Sonder-Edition - drei Romane (Das Mondgeheimnis, Die Gestoßenen, Den Teufel am Hals) (German Edition)
Autoren: Stefan M. Fischer
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Magdalena im Park zu relaxen und ein paar Steine in den See zu werfen. Alena trat in die Wohnung.
    »Magda?« Keine Reaktion. Sie nahm die Tasche von der Schulter und lehnte sie gegen die Kommode. Neben dem Telefon lag ein Zettel mit einer Nachricht.
    Ich geh in die Stadt, kleiner Einkaufsbummel. Nachher gönne ich mir Kino. Ich hoffe, dass es dir wieder besser geht. Mein Tag war miserabel, daher muss ich hier raus. Übrigens hat dieser Vlado angerufen. Du sollst dich melden, sobald du zu Hause bist. Hab dich lieb, du Tomate!
    Magda
    »Ich hab den Zettel nicht gesehen, also konnte ich nicht zurückrufen«, schrieb Alena darunter und malte ein lachendes Gesicht dazu.
    Dann muss ich mich eben allein vergnügen, dachte sie und machte sich mit einer Wolldecke auf zum Park.
    Sie breitete die Decke auf dem Rasen aus, unweit der Bank, auf der sie tags zuvor verweilt hatte, und setzte sich. Sie befühlte den Stoff der Decke, als plötzlich die Sonne verschwand und ein Schatten auf sie fiel. Martin stand vor ihr, mit neuer Hose und gebügeltem Hemd.
    »Hallo«, murmelte er.
    »Wie geht’s dir?«, fragte sie und schaute zu einem Mädchen, das einen blauen Plastikball immer wieder in die Luft warf.
    Er stand wie angewurzelt vor ihr und starrte auf den Deckenrand.
    »So wortkarg hab ich dich aber nicht in Erinnerung.«
    »Ähm … Darf ich mich dazusetzen?«
    »Meinetwegen.« Sie rückte ein Stück und betrachtete den See, die Arme um die angewinkelten Beine geschlungen. Er setzte sich.
    Plötzlich fühlte sie seine Hand in ihren Haaren. »Hey! Was soll das?«
    »Du hast da was«, flüsterte er und sie ließ ihn gewähren.
    Sie betrachteten das Kleeblatt, das sich in ihren Haaren verfangen hatte.
    »Schade, dass es kein Vierblättriges ist«, sagte sie. »Von dem Glück könnte ich jede Menge gebrauchen.«
    Jemand weinte und sie sahen sich um. Das Mädchen stand heulend vor einer Esche, in deren Geäst sich der Plastikball verfangen hatte.
    »Hallo du«, rief Martin. »Ich hole ihn dir herunter.«
    Alena sah, wie er lockerleicht den Baum bestieg. Sicher wollte er sie beeindrucken. Er stieß den Ball aus den Ästen, und das Mädchen fing ihn freudig auf. Da rutschte er mit dem Schuh ab, versuchte vergeblich, einen Ast zu greifen und stürzte von der Esche.
    Alena eilte hinzu und half ihm auf die Beine. »Lass mal sehen.«
    Er hatte sich am Unterarm eine hässliche Wunde gerissen. Mit grim-miger Miene sah er dem Mädchen hinterher.
    »Hm«, meinte Alena. »Das müsste genäht werden.«
    Er zog seinen Arm zurück. »Das kann ich mir nicht leisten.«
    Sie überlegte eine Weile. »Dann komm mit. Ich verbinde es dir.«
     
    Alena kramte den Erste-Hilfe-Kasten unter ihrem Bett hervor.
    Martin stand vor dem Wandregal. »Du ordnest deine Bücher nach Verlag und nach dem Alphabet?«
    »Ja.« Sie platzierte das Verbandszeug auf dem Schreibtisch, er setzte sich auf den Stuhl und blickte sich interessiert um. Alena ignorierte seine Neugierde und konzentrierte sich auf das Verarzten der Wunde.
    Es dämmerte bereits, als sie mit einem Pflaster den Verband fixierte.
    »Fertig.« Sie gab ihm einen Klaps auf den Oberschenkel. »So ein Medizinstudium hat schon was für sich.« Sie packte die Schere zurück.
    »Danke. Wie ich sehe, bist du gut im Flicken.« Er lachte und nickte zum Stoffmond.
    Sie hielt in der Bewegung inne. So eine blöde Bemerkung! Ihren Tröster durfte niemand beleidigen. Langsam ordnete sie das übrige Verbands¬tuch in den Erste-Hilfe-Kasten und sagte mit entschlossener Stimme: »Es ist besser, wenn du jetzt gehst.«
    »Ich … ähm … hab ›Flicken‹ gesagt.«
    »Geh jetzt. Ich muss noch was für die Uni tun.«
    »Ähm … ja. Dann hoffe ich … also vielleicht sehen wir uns ja mal wieder.«
    Sie hörte, wie die Wohnungstür ins Schloss klackte, dann ging sie zum Fenster. Vielleicht hatte sie ein bisschen überreagiert.
    Als er am Treppenaufgang zu sehen war, flatterte eine Amsel vom Geländer. Er rieb über den Verband und sah zu ihr hoch. Sie wich einen Schritt zurück. Das Telefon läutete.
    »Endlich erreiche ich dich.«
    »Vlado? Was gibt’s?«
    »Ich wollte dich ins Kino einladen oder hast du Lust auf ein Essen, vielleicht gemütlich bei Kerzenschein?«
    »Heute nicht mehr.«
    »Nein?«
    »Mir ist nicht gut.«
    »Hm. Und wie sieht es mit morgen aus?«
    »Ich melde mich, wenn ich Zeit hab, ja?« Alena hatte den Zettel von Magdalena vor sich liegen. Als sie Vlado seufzen hörte, strich sie das lachende Gesicht durch
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