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Sommersturm

Sommersturm

Titel: Sommersturm
Autoren: Olaf Buettner
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fast immer  hinten zusammengebunden, was ihr ziemlich gut stand.
Ihr Gesicht war fein geschnitten und ausdrucksvoll, ihre Haut wie feines
Porzellan, dabei aber viel lebendiger. Und die Sommersprossen verliehen ihre
etwas Neckisches. Sie schaffte es, fröhlich und ernst zugleich zu wirken.
    Es
war klar, dass Henry erst mal andere Erfahrungen sammeln musste, bevor er auch
nur an Luisa denken konnte. Wenn man sein erstes Bild malt, ist man auch nicht
gleich Picasso. Aber wahrscheinlich würde Henry wohl nie ein Picasso werden.
    Außer
auf Luisa stand Henry vor allem auf große Brüste. Vor Verzückung fing er fast
an zu schielen, sobald er einen Busen sah, der größer war als ein paar
Apfelsinen. Doch auch er musste genauso wie ich das ganz Besondere an Luisa
erkannt haben, denn besonders viel Oberweite hatte sie nicht.
    Den
größten Busen aller Mädchen an unserer Schule hatte ohne  Zweifel Ulla.
Trotzdem trug sie nie einen BH trug. Keiner hielt Ulla für besonders klug, aber
besonders dumm war sie auch nicht. Sie kannte ihre Wunderwaffe und setzte sie
gezielt ein, was mir doch einigermaßen clever erschien. Henry  hatte mir
erzählt, dass er nachts von ihren Möpsen träumte. Ich fand den Ausdruck
daneben, aber manchmal gefiel es Henry eben, so zu reden.
    Ulla
ging in unsere Klasse und saß direkt hinter mir. Als ich mich einmal in der
Pause mit ihr unterhielt, bohrte sie ihre Blicke so tief  in meine Augen,
als suche sie dort Erdölquellen.
     
    In
der nächsten Stunde schlug ich vor,  uns später im Park bei der alten Bank
zu treffen. Als sie kam, lächelte sie abwartend, den Busen wie immer
angriffslustig vorgereckt. Wir setzten uns. Ich war überhaupt nicht aufgeregt.
Meine Gedanken waren klar, mein Kopf war  kühl. Ich wusste, was ich
wollte.
    „Ich
hab ein Problem“, sagte ich schnörkellos. Dann legte ich eine dramatische Pause
ein, um Ullas Neugier  zu steigern.  Sie sah mich an, in ihrem
Gesicht konnte ich nicht ablesen, was in ihr vorging.
    „Ich
bin total verknallt in dich“, sagte ich. „Seit Wochen träume ich davon, deinen
... äh ... ich meine, mit dir zu gehen.“
    Sie
grinste erleichtert und rückte so nah an mich ran, dass ihre rechte Brustwarze
meinen linken Arm berührte. Leise rieb sie diese hin und her. Das war gar nicht
mal schlecht, aber dann dachte ich an Henry  und kriegte die Kurve.
    „Wo
ist jetzt noch das Problem?“, fragte Ulla. Sie schien beleidigt, dass ich
keinerlei Anstalten machte, über sie herzufallen.
    Ich
tat, als fehlten mir die Worte.
    Ulla
kam mir prompt zu Hilfe: „Du willst mit mir gehen und ich mit dir. Soweit
richtig?“
    „Vollkommen“,
sagte ich und machte ein verzweifeltes Gesicht.
    „Ist
doch super!“ Ulla startete einen neuen Happy-End-Versuch.
    „Es wäre super“, korrigierte ich sie. „Es wäre sogar total super. Ich könnte
mir nichts Tolleres vorstellen, wenn nicht ...“
    „Wenn
nicht was?“
    „Wenn
es da nicht diese saublöde Vereinbarung mit Henry gäbe“, sagte ich zerknirscht
und legte die Frage nach: „Du weißt, dass Henry mein bester Freund ist?“
    „Kann
sein, keine Ahnung“, meinte Ulla leicht genervt. „Was für eine Vereinbarung
hast du denn mit dem?“
     „So
eine Sache, die man sich gegenseitig schwört“, sagte ich, „unter echten
Freunden.“
    „Könntest
du jetzt vielleicht mal aufhören, um den heißen Brei herumzureden?“
    Endlich
konnte ich in die lang angepeilte Schlussoffensive starten: „Henry ist krank!“
Ich spuckte den Satz aus wie einen Pflaumenkern, der mir quer im Hals gesessen
hatte.
    „Wie,
krank? Was soll das heißen? Hat er Masern oder was?“ Ulla kam langsam in Fahrt.
    „Ach,
Masern!“, rief ich. „Schön wär’s ja.“ Ich tat, als kämpfte ich mit den Tränen.
„Er ist richtig krank. Eine sehr seltene Krankheit. Absolut tödlich!“
    „Tödlich?“
Ulla war fassungslos. „Was soll das heißen?“
     „Das
soll heißen, dass Henry nicht mehr lange zu leben hat. Vielleicht ein paar
Monate, wenn er Glück hat. Mehr ist nicht drin.“
    „Ein
paar Monate? Schrecklich!“
    „Die
Ärzte sind sich einig. Spätestens in einem halben Jahr heißt es für Henry: Löffel
abgeben!“
    „Oh“,
sagte Ulla
    „Aber
das schlimmste kommt noch“, meinte ich. „Er war noch nie mit einem Mädchen
zusammen.“
    „Er
hat noch mit keiner ... Nicht ein einziges Mal?“ Ulla schien ehrlich entsetzt.
    „Schlimmer!
Viel schlimmer. Er hat noch nicht mal eine geküsst und nackte Brüste kennt er
nur
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