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Sommerrot

Sommerrot

Titel: Sommerrot
Autoren: Leah Moorfeld
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Ich haste zur Tür und nehme gleich zwei Stufen auf einmal, als ich die Treppe hinunter steige.
    Marcus l ässt den Koffer fallen und breitet die Arme aus, als er mich sieht.
    « Hallo mein Schatz! Ich bin wieder da! Komm in meine Arme!»
    Vor ungl äubiger Wut bleibt mir für einen Augenblick die Sprache weg. Wie naiv ist dieser Mann? Er kann doch nicht allen Ernstes annehmen, dass ich ihn nach allem mit offenen Armen empfange!
    « Verschwinde!», presse ich langsam aber zornig heraus.
    « Was? Du schickst mich wieder weg?»
    Die Überraschung in seinem Gesicht nehme ich ihm nicht ab. Ich kenne ihn zu gut, um nicht zu merken, dass er Theater spielt. So blöd kann ja auch keiner sein, zu erwarten, dass ich einfach über alles hinwegsehe, als wäre nichts geschehen.
    « Lass das Theater! Du erwartest doch nicht im Ernst, dass ich dich mit offen Armen wieder aufnehme, nachdem du mich ohne ein Wort, mit einem erniedrigenden Post-IT-Zettel als Abschiedsbrief hier alleine hast sitzen lassen, um dich mit deiner neuen Liebe auf den Malediven zu vergnügen!»
    « Den Bahamas!», warf er kleinlaut dazwischen, doch dieser Einwurf brachte mich erst Recht in Rage.
    « Das ist mir so was von egal! Ich will, dass du auf der Stelle verschwindest! Raus hier!»
    Aber Marcus blieb wie angewurzelt stehen und kniff die Augen zusammen.
    «Du kannst mich hier nicht raus werfen. Das ist auch mein Haus!»
    Meine Stimme überschlägt sich fast.
    « Dein Haus? Das schienst du bei den letzten Raten jedenfalls vollkommen vergessen zu haben! Du hast jedes Recht verwirkt, hier weiter wohnen zu können!»
    « Das siehst du vielleicht so, aber vor jedem Anwalt bin ich immer noch Miteigentümer!»
    Ich schnappe verzweifelt nach Luft. Das geht mir entschieden zu weit!
    «Ich werde nicht mehr mit dir unter einem Dach wohnen, das steht fest. Wenn du darauf bestehst, in dieses Haus einzuziehen, dann bin ich weg und du kannst es auch alleine finanzieren! Ich wollte es sowieso verkaufen.»
    « Du weißt genau, dass ich es alleine nicht bezahlen kann», erwidert er nun mit gesenktem Kopf.
    « Das wusstest du auch von mir, als du mich hier alleine hast sitzen lassen, um dich zu vergnügen!»
    Ich spucke ihm meine Worte f örmlich entgegen.
    « Gib uns doch bitte noch eine Chance, Lena! Wir waren doch immer so ein schönes Paar! Und tief in meinem Herzen bist du die einzige Frau, die mir je etwas bedeutet hat.»
    Er streckt mir flehentlich die Arme entgegen und wirft mir seinen unschuldigen Mauseblick zu. Das bringt mich erneut in Rage.
    «Versuche es nicht auf diese Tour! Ich glaube dir kein Wort! Und selbst wenn es so wäre, ich bin durch mit dir! Endgültig!»
    « Kann ich wenigstens noch ein paar Tage bleiben, bis ich eine neue Unterkunft gefunden habe?», jammert er jetzt unglücklich.
    « Ach so ist das! Jetzt verstehe ich! Deine Neue hat dich rausgeworfen und jetzt weißt du nicht, wo du unterkommen kannst, stimmts?»
    Marcus Blick wandert zu Boden, was ich als Best ätigung deute.
    Ich sprinte die Treppe hinauf, greife nach seinem Koffer, laufe wieder herunter und packe auch den anderen Koffer, der dort steht. Ich öffne die Haustür und werfe beides in hohem Bogen die Treppe hinunter. Dann greife ich nach Marcus Schlüsselbund, der auf der Kommode liegt, löse den Haustürschlüssel heraus und stecke ihn ein. Dann öffne ich die Haustür bis zum Anschlag und weise mit der Hand nach draußen.
    « Verschwinde!», sage ich leise aber bedrohlich.
    « Lena, bitte!», versucht er ein letztes verzweifeltes mal, das Ruder herumzureißen. «Wir können doch wie zwei erwachsene Menschen miteinander reden!»
    « Ich bin ganz erwachsen, wenn ich dir jetzt nahelege, augenblicklich das Haus zu verlassen und niemals wiederzukehren!»
    « Wo soll ich denn hin mit all meinen Sachen?»
    « Pension, Hotel, Jugendherberge, Obdachlosenheim, deine Mutter, das Bett einer Frau! Ist mir alles egal! Genug Möglichkeiten gibt es. Und jetzt raus!» Die letzten drei Worte schreie ich so laut, dass es mir selbst in den Ohren hallt und ich sehe, dass meine Worte endlich Wirkung zeigen. Mit gesenktem Kopf läuft Marcus an mir vorbei und ich knalle die Tür hinter ihm ins Schloss, sobald er mit beiden Füßen draußen steht. Ich atme tief durch und meine Wut verraucht augenblicklich. Vom Fenster aus beobachte ich, wie Marcus das Gepäck zur Straße trägt und dann mit seinem Handy telefoniert. Es dauert nicht lange und ein Taxi fährt vor. Der Fahrer lädt das Gepäck in den
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