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Sommerrot

Sommerrot

Titel: Sommerrot
Autoren: Leah Moorfeld
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Kofferraum und fährt mit Marcus davon. Ein kleines bisschen tut er mir jetzt leid, aber das ganze hat er sich selbst zuzuschreiben, denke ich. Ein Blick auf die Uhr verrät mir, dass ich ganze fünf Stunden geschlafen habe. Ich checke die Anrufe auf meinem Smartphone und finde eine SMS von Tino.
    « Ich vermisse dich, als hätten wir uns Monate lang nicht gesehen. Ich werde hier noch eine Weile gebraucht, aber dann gehöre ich ganz dir, mein Engel!»
    Ich schreibe zur ück.
    « Ich kann es kaum erwarten, bis deine süßen Küsse meine Lippen verzehren. Bitte bringe viel Hunger auf Lena mit.»
    Ich koche mir etwas zu Essen und versuche mich nach der Mahlzeit mit Fernsehen von der Sehnsucht nach Tino abzulenken. Die Zeit verstreicht und nichts passiert. Ich greife zum Telefon und w ähle seine Nummer. Es klingelt und dann ist die Verbindung weg. Ich versuche es nochmals, aber es geht die Mailbox ran. Sie ist so eingestellt, dass ich keine Nachricht hinterlassen kann. Das beunruhigt mich. Ich schreibe eine SMS.
    « Alles in Ordnung, Tino?»
    Keine Antwort. Ich versuche meine Unruhe mit Lesen abzulenken. Als das nicht funktioniert, gehe ich spazieren. Vielleicht hat es Komplikationen mit Tinos Schwester gegeben und er darf im Krankenhaus das Handy nicht verwenden. Als ich vor die T ür trete, scheint mir die warme Sommersonne scheint ins Gesicht und vertreibt alle unguten Gefühle. Ich wende meinen Schritt Richtung Donauufer zur Parkanlage. Eine Ente watschelt gefolgt von ihren fünf Jungen über die Wiese. Sie beschleunigt schnatternd ihren Gang, als ich mich nähere. Die Sonne brennt so heiß, dass ich sogar in meinem Sommerkleid schwitze. Ich halte mich möglichst im Schatten der Pappeln, um mir etwas Abkühlung zu verschaffen. Ich finde eine gemütliche Bank direkt am Flussufer und setzte mich hin. Ich ziehe mein Smartphone aus meiner Handtasche. Keine SMS von Tino. Ich wähle seine Nummer, aber lande wieder auf der Mailbox. Ich beobachte die vorübergehenden Spaziergänger, einen dicken Mann, der schwitzend seinen noch dickeren Hund spazieren führt, eine Mutter, die ihre nach Eis quengelnden Kinder hinter sich herzieht, eine alte Dame, die mit ihrem Geh-wagen langsam vorbei wackelt, ein Pärchen, dass es sich eng aneinander geschlungen auf einer ausgebreiteten Decke in der Wiese bequem macht. Die beiden scheinen die Welt um sich herum komplett vergessen zu haben, denn sie knutschen hemmungslos und rollen sich aufeinander. Die Frau trägt einen kurzen Minirock und ein bauchfreies Top, während der Mann trotz der Hitze in einer langen Jeans steckt. Verstohlen beobachte ich aus den Augenwinkeln, wie sie auf ihm liegend seine Hose öffnet und mit einer Hand hinein rutscht. Wie gerne läge ich jetzt so zusammen mit Tino auf einer Decke. Ich schaue wieder auf die Wasseroberfläche, kann aber nicht widerstehen, immer wieder nach dem Pärchen zu schielen. Sie massiert ihn in seiner Hose, während seine Hand unter ihren Rock gleitet. Gleichzeitig scheinen sich die beiden mit ihren Mündern zu verschlingen. Eine Frau mit silbrig weißen Haaren, geht vorüber. Sie starrt stur gerade aus, als hätte sie das Liebesspiel des Pärchens gar nicht bemerkt. Ein junger Mann in Shorts dagegen bleibt sogar stehen, um den beiden zuzuschauen. Die beiden Liebenden stöhnen bereits hörbar. Der Mann setzt sich nun auf und zieht seine Partnerin auf seinen Schoß, so dass sie ihre Beine um ihn herum schlingt. Wegen ihres Rockes kann man nichts sehen, aber ich bin mir sicher, dass er in ihr steckt, so wie sie sich auf ihm bewegt. Der Mann in Shorts, der den beiden zugesehen hat, kommt plötzlich auf mich zu und setzt sich neben mich - näher als es mir angenehm ist. Das breite Grinsen in seinem Gesicht gefällt mir nicht. Er deutet auf das Pärchen.
    « Na, auch Lust bekommen?», fragt er lachend.
    « Nein!», antworte ich, doch ich erröte und springe auf die Füße. Als ich rasch davon gehe, lacht er hinter mir auf. Zum Glück folgt er mir nicht. Ich spaziere am Ufer entlang, bis ich zur alten Stadtmauer komme, dann wende ich mich nach rechts durch das Tor Richtung Innenstadt. Vor mir sehe ich bereits die Spitze des Ulmer Münsters. Ich gehe darauf zu und gelange auf den großen mit Kopfsteinen gepflasterten Platz. Vor der Eisdiele in der Ecke hat sich eine lange Menschenschlange gebildet – kein Wunder bei dieser Hitze. Auch mich lockt die Aussicht auf ein Eis und ich reihe mich hinten ein. Beim Warten ziehe ich wieder mein Smartphone
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