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Sommerprickeln

Sommerprickeln

Titel: Sommerprickeln
Autoren: Mary Kay Andrews
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Basar der Junior League entdeckt. Es hat ein Original-Etikett von Bonwit-Teller.«
    »Das Armband ist auch total schön«, sagte Pokey. »Erzähl mir nicht, das hast du in Passcoe gefunden.«
    Annajane winkelte die Hand an, damit ihre Freundin den Schmuck begutachten konnte. Es war ein breites Antikarmband, besetzt mit Strasssteinen und Perlen. »Das hat mir Sallie im ersten Jahr zu Weihnachten geschenkt, nachdem Mason und ich geheiratet hatten. Ich glaube, es ist von deiner Großmutter.«
    »Kann mich nicht erinnern, das schon mal gesehen zu haben«, meinte Pokey.
    Annajane runzelte die Stirn. »Oh, Mist.« Sie nestelte an der Schließe des Armbands. »Schlechter Stil, auf der Hochzeit des Ex die Kronjuwelen der Bayless-Familie zu tragen. Ehrlich, das fällt mir jetzt erst auf. Gib es einfach Sallie zurück, wenn ich weg bin.«
    »Hör auf«, sagte Pokey und schloss die Hand um die von Annajane. »Wenn Mama dir das Armband geschenkt hat, dann will sie auch bestimmt, dass du es behältst. Außerdem hat sie es dir wahrscheinlich nur gegeben, weil es Modeschmuck ist.«
    »Ich wette, im Hinterkopf hatte Sallie die guten Sachen schon für ihre nächste Schwiegertochter aufgehoben«, sagte Annajane. »Ach, tut mir leid. Das sollte nicht verbittert klingen.«
    Pokey klopfte auf den schweren Silberring an Annajanes linkem Ringfinger und drehte dann ihren eigenen zweikarätigen Verlobungsring. »Ich find’s immer noch unglaublich, dass du den Ring von Großmutter Bayless zurückgegeben hast.«
    »Ich liebe diesen Ring«, sagte Annajane mit trotzig vorgerecktem Kinn. »Shane hat ihn selbst entworfen.«
    »Süß«, sagte Pokey und schnaubte abschätzig. »Auch wenn ich noch nie von einem Verlobungsring ohne Edelstein gehört habe. Und ich finde, du hättest Masons Ring trotzdem behalten sollen. Könntest ihn doch einfach rechts tragen.«
    »Er ist ein Familienerbstück«, sagte Annajane leise. »Ich bin keine Bayless mehr. Ich weiß nicht mal, ob ich je eine war. Er sollte an dich gehen oder an einen deiner Jungs. Oder an Sophie.«
    »Daddy hätte gewollt, dass du ihn behältst«, sagte Pokey. »Er hat darauf bestanden, dass Mason dir den alten Ring schenkte statt eines neuen. Er meinte, du hättest ihn verdient. Und das hast du wirklich. Egal, was Mama oder sonst wer denkt.«
    Pokey hob die Hand, den linken kleinen Finger abgespreizt. Annajane seufzte und hakte ihren eigenen kleinen Finger um den ihrer besten Freundin, so wie sie es seit ihrem sechsten Lebensjahr machten.
    »Mir ist aufgefallen, dass Celia nicht den Ring von Oma Bayless bekommen hat«, bemerkte Pokey.
    »Nein, aber sie hat einen viiiiel größeren Diamanten, den sie selbst ausgesucht hat, wie ich gehört habe«, sagte Annajane. »Ich kann mir nicht vorstellen, dass eine Frau wie Celia Wakefield so etwas Altmodisches wie den Verlobungsring deiner Oma haben will.«
    »Ich hoffe, sie erstickt daran«, sagte Pokey fröhlich.
    Ohne jede Vorwarnung füllten sich Annajanes Augen plötzlich mit Tränen.
    »Stimmt was nicht?«, fragte Pokey und suchte in ihrem Handtäschchen nach einem Taschentuch. »Süße, ich glaube wirklich nicht, dass es gut für dich ist, dir diesen ganzen Affenzirkus anzutun.«
    »Mir geht’s gut«, versicherte Annajane und lehnte das Taschentuch ab. »Wirklich. Hoch und heilig versprochen. Das ist alles richtig so. Für Mason, für Sophie, für die Familie. Für mich ist das eine Art Abschluss. Ehrlich. Erster Schritt: Mason heiratet Celia. Zweiter Schritt: Annajane heiratet Shane. Ende, aus. Und alle leben glücklich bis an ihr Lebensende.«
    »Du bist bescheuert«, sagte Pokey. Sie schaute hinüber zum Altar, wo ihr großer Bruder Mason stand, die Hände auf dem Rücken verschränkt, Beine leicht gespreizt, und auf den Absätzen vor und zurück wippte.
    »Er ist auch bescheuert«, fuhr Pokey fort. »Und er ist kein bisschen über dich hinweg.«
    »Stimmt nicht«, gab Annajane zurück. »Er ist seit Jahren über mich hinweg. Und ich über ihn. Endgültig. Absolut. Voll und ganz.«

3
    Über Mason Bayless hinwegzukommen, war leichter gesagt als getan. Wie hört man auf, an jemanden zu denken, den man sein ganzes Leben lang geliebt hat? Als Annajane sich nach ihrer Trennung vor fünf Jahren monatelang jeden Abend in den Schlaf weinte, kam sie zu dem Schluss, die Liebe zu Mason sei so etwas wie ein heimtückischer Virus. Tagelang schaffte sie es, keinen Gedanken an ihn zu verschwenden, seine Anrufe und E-Mails zu ignorieren oder kühl und
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