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Sommerprickeln

Sommerprickeln

Titel: Sommerprickeln
Autoren: Mary Kay Andrews
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bezahlen.«
    »Moment mal«, sagte Annajane. »Hat sie nicht immer allen erzählt, sie sei Waise? Und Einzelkind?«
    »Offensichtlich Wunschdenken«, sagte Mason.
    »Davis hat heute Vormittag angerufen, als ich unter der Dusche stand«, sagte Pete. »Er hat eine Nachricht auf dem AB hinterlassen, so eine lahme Ausrede, warum er in den nächsten Tagen nicht ins Krankenhaus kommen könnte, um dich und die Kleine zu besuchen. Irgendwas ist mit seinem Swimmingpool, großer Ärger mit dem Bauherrn und so weiter.«
    Mason machte ein finsteres Gesicht. »Jetzt bekommt er auch noch einen Pool? Weil ein Tennisplatz, ein Pferdestall, ein Reitplatz und ein beschissenes Gästehaus immer noch nicht genug sind für zwei Personen?«
    »Er musste einen Swimmungpool haben«, sagte Pokey. »Weil wir früher in Cherry Hill auch einen hatten. Und er musste das größte, grellste, protzigste Haus bauen, das es in diesem Landkreis gibt, nur um allen zu zeigen, wie wohlhabend und erfolgreich er ist, weil wir ihm seinen Anteil von Quixie abgekauft haben. Und damit er diese ausgeflippten Verwandten von Celia unterbringen kann, die alle Nase lang auftauchen.«
    »Und um zu beweisen, dass er den größten Schwanz von Passcoe hat«, sagte Pete.
    Schnell hielt Annajane Sophie die Ohren zu. »Wir sind hier nicht allein!«, erinnerte sie die anwesenden Erwachsenen.
    »’tschuldigung«, sagte Pete.
    Aber die Kinder waren viel zu sehr damit beschäftigt, sich die Geschenkpackung Pralinen einzuverleiben, die das Blumengesteck von Onkel Davis begleitet hatte. Sie hatten kein Wort von dem gehört, worüber sich die Erwachsenen unterhielten.
    »Ich schaffe diese Kinder besser nach draußen, bevor sie sich noch über die Blumen hermachen«, sagte Pete. »Sophie, hast du Lust mitzukommen und den Truthahn auszusuchen, neben dem der Vogel von deinem Daddy aussieht wie alte Reste von Kentucky Fried Chicken?«
    »Ja«, sagte das kleine Mädchen und steckte schnell eine Praline in den Mund. »Aber können wir noch warten, bis Tante Pokey mein Geschenk aufgemacht hat?«
    »Natürlich!«, sagte Pokey und riss die mehrlagige Zellophanfolie auseinander. Zum Vorschein kam eine kleine vergilbte Pappschachtel. Sie hob den Deckel an und entdeckte einen glitzernden Gegenstand auf einem Wattebäuschchen.
    Pokey hielt ihn hoch, damit die anderen ihn auch sehen konnten. Es war eine Brosche aus grünem Strass in der Form eines Pixie, der eine kunstvoll gearbeitete rubinrote Quixie-Flasche in der Hand hatte.
    »Sophie!«, rief Pokey. »Wo hast du das denn bloß gefunden? Die Broschen habe ich nicht mehr gesehen, seit ich selbst eine von meinem Vater geschenkt bekam! Da war ich so alt wie du jetzt. Leider habe ich sie sofort verloren. Ach, die ist perfekt! Wunderschön.«
    Sophie strahlte und sonnte sich im Lob ihrer Tante. »Ich habe auch eine«, erklärte sie und griff in ihre Tasche, um einen identischen Anstecker hervorzuholen.
    »Annajane hat eine ganze Kiste davon gefunden, als wir drüben in Cherry Hill den Dachboden aufräumten«, sagte Mason und legte seiner Frau den Arm um die Schultern. »Sallie sagte, Großvater hätte sie in den sechziger Jahren als Weihnachtsgeschenk für die Ehefrauen der besten Verkäufer anfertigen lassen.«
    »Es ist nur noch eine gute Handvoll davon in der Kiste«, fügte Annajane hinzu, »aber wir haben einen Juwelier in Asheville gefunden, der sie uns nachmacht. Das werden tolle kleine Geschenke für die Frauen im Büro.«
    »Zusammen mit dem Weihnachtsgeld, was?«, sagte Pete. »Nachdem die Verkaufszahlen durch die Wahnsinns-Sommeraktion um vierzig Prozent gestiegen sind, hat, glaube ich, jeder in der Firma dieses Jahr ein kleines Extra unterm Weihnachtsbaum verdient.«
    Mason nickte. »Bei der nächsten Aufsichtsratsitzung müssen wir auf jeden Fall darüber reden.«
    Pokey steckte sich die Brosche an ihr Krankenhaushemd. »Wo ihr das jetzt erzählt, meine ich mich zu erinnern, dass Großmutter Bayless Weihnachten immer genau so einen Anstecker trug.«
    »Nur dass ihrer echt war«, bemerkte Mason. »Ein Smaragd, Diamantsplitter und Rubine. Sallie sagte, sie hätte die Brosche noch, würde sie aber nie anstecken, weil sie sie kitschig findet.«
    Sophie sah Annajane fragend an. »Was heißt kitschig?«
    »Ob etwas kitschig ist, liegt im Auge des Betrachters«, erklärte Annajane. »Manche Menschen verwenden das Wort, wenn es um etwas geht, das sie für geschmacklos halten.«
    »Aber dieser Anstecker ist überhaupt nicht geschmacklos, er
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