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Sommerprickeln

Sommerprickeln

Titel: Sommerprickeln
Autoren: Mary Kay Andrews
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ausbessern. Den Rest, dachte ich, überlegen wir uns gemeinsam.«
    Annajane drehte sich zu ihm um und küsste ihn. »Hast du das alles für mich getan? Und geheim gehalten?«
    »Für uns«, korrigierte er. »Aber Sophie war eingeweiht. Sie hat schon die Farbe für ihr Zimmer ausgesucht. Prinzessinenrosa.«
    »Was hältst du von einem zweiten Stockwerk?«, schlug Annajane vor. »Wir brauchen mehr Schlafzimmer. Und Badezimmer. Und ein Arbeitszimmer für jeden …«
    Lange Zeit standen sie da und schauten auf den See. Schließlich tauschen sie die Quixie-Flaschen gegen einen guten Rotwein. Als der Mond über dem geheimen See aufging, bestaunten die beiden die Sterne im klaren Nachthimmel und sprachen über ihre Pläne. Für ihr altes neues Haus, für die Firma, ihr gemeinsames Leben. Als Annajane wieder erschauderte, diesmal vor Kälte, die vom See hochstieg, ging Mason zum Kamin und entzündete das Holz, das er dort schon aufgeschichtet hatte.
    Er wollte sagen, wie spät es schon sei, doch Annajane stand bereits neben dem Bett. Sie hatte die Decke zurückgeschlagen, die Schuhe abgestreift und zog sich das Glückstrikot über den Kopf. Er bewunderte ihre weiche nackte Haut im ersterbenden Licht der Kerze.
    »Komm ins Bett!«, sagte sie.
    Das tat er.

56
    Der Lärm im Krankenzimmer war betäubend. Pokey Bayless Riggs versuchte tapfer, aber vergeblich, inmitten ihrer Brut glückselig auszusehen. Drei flachsblonde kleine Jungen kletterten auf ihrem Krankenbett herum und stießen sich gegenseitig beiseite, weil jeder der Erste sein wollte, der das neue Geschwisterchen im Arm hielt. »Ich will sie halten!« »Nein, ich! Ich bin der Älteste!« »Du bist zu klein!« »Mama! Er soll aufhören!« Indessen gab der Vater, der die ganze Szene zu filmen versuchte, Anweisungen: »Guck mal zu mir rüber, Petey! Clayton, nimm den Finger aus der Nase! Denning, sei vorsichtig, du zerquetschst Mama!«
    »Peterson Riggs, wag es nicht, auch nur ein Bild von mir zu machen, solange ich so aussehe«, rief Pokey in dem Versuch, das Getöse zu übertönen. Sie griff nach Lippenstift und Handspiegel und stöhnte laut auf, als sie ihr Spiegelbild sah. »Ich sehe aus, als wäre ich einmal durch die Mangel gedreht worden.«
    »Du siehst toll aus«, erklärte ihr Ehemann und zoomte auf das Gesicht seiner Frau. »Halt sie mal ein bisschen höher, damit ich auch die großen blauen Augen und das herrliche rote Haar mit draufbekomme.«
    Pokey grinste und legte das Baby vorsichtig in ihre Schulterbeuge. »Ist sie nicht wunderbar?«, gurrte sie mit Blick in die Kamera. »Hallo Welt da draußen: Dies ist unsere Tochter. Olivia Pauline Riggs.«
    Sophie stand neben dem Bett ihrer Tante und hielt Annajanes Hand fest. »Meine erste Cousine«, sagte sie zum wiederholten Male.
    »Richtig, Sophie«, sagte Pokey. »Und du musst mir helfen, damit ich weiß, wie man mit einem kleinen Mädchen umgeht. Du kannst mich beraten, wenn wir Kleider und Puppen und den ganzen Mädchenkram für Livvy kaufen gehen.«
    »Ich habe ihr ein Geschenk mitgebracht«, sagte Sophie, und ihre Augen strahlten vor Stolz. Sie griff in ihr rosa Täschchen und holte ein unförmiges Päckchen aus rosa Papier heraus, das mit Zellophanfolie umwickelt war. »Habe ich selbst eingepackt.«
    »Ich durfte ihr nicht helfen«, erklärte Annajane und drückte Sophies Hand.
    »Ich will es aufmachen!«, schrie Petey. »Nein, ich!«, rief Denning und schubste seinen kleineren Bruder vom Bett, was erneutes Gebrüll bei dem Betroffenen hervorrief.
    »Jetzt reicht es«, sagte Pete und legte die Kamera weg. »Wir gehen.« Er beugte sich vor und küsste Pokey und seine neugeborene Tochter, dann hielt er den beiden anderen Söhnen auf dem Bett die Hand hin. »Kommt, Jungs! In nur drei Tagen ist Thanksgiving. Wir müssen noch los und unseren Truthahn kaufen.«
    »Und Kuchen!«, rief Denning. »Einen Pekannusskuchen. Und einen Kürbis.«
    »Und Kokosnusssoße«, ergänzte sein Vater und hob Clayton auf seine Schultern. »Die mag ich am liebsten. Eure Mama macht mir extra jedes Jahr eine.«
    »Aber dieses Jahr essen wir alle bei uns«, erinnerte Annajane ihn. »Ich habe den Truthahn schon gekauft.«
    »Pete muss immer seinen eigenen Truthahn braten, schon vergessen?«, sagte Pokey. »Er wacht über seine Truthahnreste, als wäre es der Schatz eines ägyptischen Pharaos.«
    »Mein Truthahn ist wirklich eine Besonderheit«, behauptete Pete. »Wartet, bis ihr probiert habt, was ich dieses Jahr vorhabe. Fritiert und
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