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Sommerkind

Sommerkind

Titel: Sommerkind
Autoren: Diane Chamberlain
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ihretwegen von mir getrennt hat. Und sie hat mitbekommen, wie wir über …” Ihre Stimme versagte. “Erinnerst du dich noch an den Flugzeugabsturz im April, Andy?”
    Er nickte.
    “Und daran, wie Shelly zu uns herausschwamm, um zu helfen? Die Pilotin war dieses achtzehnjährige Mädchen”, erklärte sie Chloe und Zack. “Später stellte sich heraus, dass sie Graces Tochter war. Doch zum Zeitpunkt des Unfalls wusste das keiner von uns.”
    “Graces
Tochter?”
, fragte Andy. “Warum hast du mir das nie erzählt?”
    “Das ist jetzt unwichtig. Wichtig ist vielmehr, dass Pete versucht hat, die Pilotin zu befreien. Sie war durch den Sicherheitsgurt an ihren Sitz gefesselt. Pete musste wieder und wieder abtauchen, um an ihren Gurt zu gelangen. Und dann hat er plötzlich Shelly angeschrien. Shelly sollte das Flugzeug eigentlich über Wasser halten, aber stattdessen hat sie sich auf die Flugzeugnase gelehnt und die Maschine nach unten gedrückt. Sie war …”
    “
Was?”
, unterbrach Andy sie. “Hat Pete dir
das
erzählt?”
    Daria starrte ihn an. “Ja. Er …”
    “Dieser Hurensohn.” Andy sprang auf. Seine Augen funkelten vor Wut. “Shelly hat überhaupt nichts falsch gemacht. Für wie dumm hältst du sie eigentlich? Es war Pete, der das Flugzeug runtergezogen hat. Ich habe es genau gesehen. Natürlich war es keine Absicht, aber er stand ein paar Sekunden lang auf dem Schwimmer. Als ihm bewusst wurde, was er tat, schrie er Shelly an. Ich habe gar nicht verstanden, wieso. Sie trat doch nur beharrlich Wasser; und sie hatte auch keinen Schimmer, warum er sie so anbrüllte. Pete ist ein elender Feigling. Er wollte dich nur irgendwie dazu bringen, Shelly abzuschieben. Nur, damit er mit dir nach Raleigh gehen konnte.”
    “Mein Gott, Andy.” Darias Gesicht war aschfahl, und Rory wusste, dass sie keinerlei Zweifel an Andys Worten hegte. “Hättest du mir das nur eher erzählt.”
    “Das hätte ich auch, wenn ich gewusst hätte, dass er Shelly die Schuld gegeben hat.”
    “Arme Shelly”, meinte Daria. “Sie hat wahrscheinlich mitbekommen …” In dem Moment hörte sie ein Geräusch an der Tür und drehte sich um. Shellys behandelnde Ärztin betrat das Zimmer. Rory stand auf, und die anderen taten es ihm gleich, während sie ängstlich auf gute Nachrichten hofften.

52. KAPITEL
    A ls Grace am Morgen nach Rodanthe fuhr, hing die Sonne wie ein cremiger orangefarbener Ball tief über dem Meer. Sie war erschöpft und betäubt, verwirrt und benommen. Shelly war nicht von ihr, so viel stand fest. Trotzdem liebte sie sie inzwischen. Während sie fuhr, betete sie. Betete und weinte.
    Sie fuhr in die Auffahrt und ging ins Haus. Von dem Tag an, als Eddie ihr bis zu Rorys Cottage gefolgt war, lebten sie wieder gemeinsam dort. Eddie war es auch gewesen, der sie überredet hatte, zum Lagerfeuer zu fahren. Es sei an der Zeit, allen die Wahrheit zu erzählen, hatte er gesagt. Sie müsse es tun, um sicher sein zu können, dass Shelly auf das Marfan-Syndrom hin untersucht würde. Doch Chloe hatte sie im Wettkampf um die Wahrheit geschlagen. Wie ihr Herz diese Enthüllung überlebt hatte, konnte Grace sich noch immer nicht erklären.
    Sie hatte Eddie von der Notaufnahme aus angerufen, um ihm alles zu erzählen, und jetzt saß er hier im Wohnzimmer und wartete auf sie. Er reichte ihr eine Tasse Kaffee und nahm sie in den Arm.
    “Wie geht es Shelly?”, fragte er.
    “Ihr Zustand ist kritisch.” Grace setzte sich aufs Sofa. “Sie geben ihr nur eine fünfzigprozentige Chance. Und wenn sie durchkommt, könnte ihre Gehirnschädigung sogar noch schlimmer sein als vorher.”
    “Das ist furchtbar.” Eddie schüttelte den Kopf. “Einfach entsetzlich.”
    “Ich stehe immer noch unter Schock.” Sie hob die Kaffeetasse an ihre Lippen, sie setzte sie mit zittrigen Händen jedoch wieder ab, ohne zu trinken. “Ich kann einfach nicht glauben, dass sie nicht von mir ist, Eddie.”
    “Ich schon.”
    “Warum sagst du das?”
    “Weil ich die Krankenschwester gefunden habe.”
    “Was?” Sie stellte die Tasse auf den Couchtisch. “Wie hast du …”
    “Das ist jetzt unwichtig.”
    “Weiß sie, was mit meiner Tochter geschehen ist? Weiß sie, wer sie adoptiert hat?”
    Er nickte. “Ja, das weiß sie. Aber sie wollte nicht am Telefon darüber sprechen. Sie hat uns gebeten vorbeizukommen. Sie sagte, das wäre eine Sache, die sie dir persönlich sagen möchte.”
    Grace sah auf ihre Armbanduhr. “Können wir schon heute fahren? Ist
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