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Sommerkind

Sommerkind

Titel: Sommerkind
Autoren: Diane Chamberlain
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ihr einen Teller. “Das Essen schmeckt anders als früher”, bemerkte er und tat sich ein paar von ihren Bohnen auf. “Heute ist alles fettreduziert. Und es gibt nur noch Salate, Couscous und Tabbouleh. Wo sind die Burger und das Grillfleisch?”
    Daria lächelte, und das freute ihn. “Es ist mir noch gar nicht aufgefallen, aber du hast recht. Ich gehe jedes Jahr zum Lagerfeuer, also kamen die Veränderungen für mich nicht so plötzlich. Aber verglichen mit dem, was wir als Kinder gegessen haben, ist es wirklich ganz anders.”
    “Abgesehen von den Bohnen”, meinte er. “Das ist das einzig gute hausgemachte Gericht auf dem Tisch. Deine Mutter hat die immer gemacht, oder?” Er aß eine Gabel davon und wandte sich dann dem Inhalt der nächsten Schüssel zu.
    “M-hm”, bestätigte Daria.
    “Ich weiß es noch, weil ich sie nie gegessen habe”, sagte er lachend. “Ich fand es komisch, dass da so viele verschiedenfarbige Bohnen drin sind. Die sahen halt anders aus als die Dosenbohnen, die ich kannte.” Er nahm noch eine Gabel. “Ich wusste ja nicht, was mir entging.”
    Er konnte nicht glauben, dass er mit ihr über Bohnen und Essen sprach, während sein Inneres noch immer von ihrem Gespräch am Nachmittag aufgewühlt war. In weniger als zwei Wochen würde der riesige Kontinent sie trennen. Ihr ging es genauso, das erkannte er an der Art, wie sie ihn ansah, als sie sich auf die Strandstühle am Feuer gesetzt hatten. Sie wirkte so resigniert und traurig, dass er unwillkürlich ihren Arm berührte. Er wünschte, sie hätten den Strand für sich und müssten ihn nicht mit ihren Nachbarn teilen.
    Auf einmal blickte Daria über ihre Schulter in Richtung Sackgasse. “Da ist Grace”, sagte sie.
    Rory drehte sich um. Ohne Zweifel war es Grace, die die mit Strandhafer bewachsene Düne bereits hinter sich gelassen hatte und mit einer Schüssel im Arm auf sie zukam. “Was macht sie hier?”, flüsterte er Daria zu. Seitdem er Grace von sich und Daria erzählt hatte, hatte er sie weder gesehen noch von ihr gehört. Er stand auf und ging ihr zur Begrüßung entgegen.
    “Hi Rory, hi Daria”, begrüßte Grace sie mit einem unsicheren Lächeln auf den Lippen. “Ich hoffe, es ist euch recht, dass ich hier einfach so auftauche. Ich habe Obstsalat mitgebracht.”
    Daria stellte ihren Teller auf dem Steinkranz ab, der das Feuer begrenzte, und stand auf, um Grace die Schüssel abzunehmen. “Das Essen steht da drüben”, sagte sie und war bereits auf dem Weg zum Picknicktisch.
    Grace musste Rorys verwirrten Blick aufgefangen haben, denn sie beeilte sich zu sagen: “Ich weiß, dass ihr mich nicht erwartet habt. Und, Daria, du sollst wissen: Ich freue mich ehrlich für dich und Rory. Dass ihr … zusammen seid, meine ich.”
    Daria lächelte schwach. “Danke.”
    “Ich finde, ihr passt wirklich gut zusammen”, fuhr Grace fort. “Und als mir einfiel, dass heute Abend das Lagerfeuer ist, habe ich beschlossen herzukommen. Ich hoffe, das ist in Ordnung. Es ist nur so: Ich wusste, dass heute die gesamte Straße hier sein würde, und es gibt etwas, das ich euch sagen muss. Euch allen.”
    Warum?
, wollte er fragen. Grace hatte ihn von dem Moment an verblüfft, als er sie zum ersten Mal getroffen hatte. Er war nicht sicher, was sie diesmal vorhatte, wollte sich aber nicht für sie verantwortlich fühlen.
    “Gut”, sagte er. “Bedien dich und komm zu uns ans Feuer.”
    Er und Daria warteten, bis sie sich ein paar Löffel Salat genommen hatte. Dann gingen die drei zum Feuer, wo Rory ihr einen leeren Stuhl neben Darias stellte. Besser neben ihr als neben mir, dachte er. Chloe, die auf der anderen Seite des Feuers neben Ellen und Ted saß, rief zur Begrüßung Graces Namen. Die restlichen Nachbarn nickten nur kaum merklich oder lächelten ihr zu.
    Chloe stand auf, setzte sich auf einen leeren Stuhl neben Rory und lehnte sich vor ihm zu Daria hinüber. “Wie geht es Shelly? Will sie gar nichts essen?”
    “Sie sagt, sie hat keinen Hunger”, antwortete Daria.
    “Was ist mit Shelly?”, fragte Grace. “Wo ist sie?”
    “Sie hatte heute einen Krampfanfall”, berichtete Daria. “Ich glaube, sie ist noch etwas erschöpft deswegen.”
    “Ist sie im Haus?” Grace warf einen Blick zurück, konnte jedoch bloß den Witwensteg des Sea Shanty erkennen.
    “Nein, sie ist dort drüben bei den Teenies.” Daria zeigte zum anderen Feuer.
    Melissa hob kurz den Kopf, um an Rorys Teller zu schnuppern. Dann ließ sie ihn wieder gegen
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