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Sommerhaus jetzt! - 13 Freunde und der Traum vom Wochenende im Grünen

Sommerhaus jetzt! - 13 Freunde und der Traum vom Wochenende im Grünen

Titel: Sommerhaus jetzt! - 13 Freunde und der Traum vom Wochenende im Grünen
Autoren: Blanvalet-Verlag <München>
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es sich hierbei tatsächlich um ein Rückstoßventil handelte.
    Vielleicht war der Chef dieses Baumarkts ein weiser Mann. Hatte er erkannt, dass es vollkommen unnötig war, Mitarbeiter mit Deutschkenntnissen einzustellen? Womöglich hatten die Castorama-Manager weiter gedacht und verstanden, dass Baumärkte, egal in welchem Land, ohnehin eine ganz eigene Sprachzone waren, in der sich der Laie in der Regel nur nonverbal zu helfen wusste. Zumindest mein Vokabular beschränkte sich selbst in muttersprachlichen Baumärkten auf Hilfskonstruktionen wie: »So ein Teil mit sonem Haken zum Anbringen eines Dingsbums an der Wand«, während ich die Ausmaße des Teils auch deutschen Baumarktangestellten gegenüber schon mal durch Gebärdenspiel darstellte. Nur ganz ausgebuffte Heimwerker wussten schließlich, wenn sie sich nach einer dreifach vernickelten Gelenkmuffe zu erkundigen hatten. Der Rest musste den Erleuchtungsmoment im Beratungsgespräch mit dem Fachpersonal erhobenen Hauptes ertragen: »Ach so, warum sagen Sie das nicht gleich?« Umso angenehmer war es für den Baumarktlegastheniker, er erledigte seine Besorgungen unauffällig in Polen. Hier konnte er seine peinliche Unkenntnis der Gelenkmuffe hinter seiner allgemeinen Sprachunkenntnis verbergen. Warum auch sonst sollte in Zeiten hoher Spritpreise der Parkplatz des Castorama in Stettin so voll mit deutschen Autos sein? Bestimmt nicht wegen der paar Cent, die man hier sparte. Nach dieser Erkenntnis fühlte ich mich gut gewappnet, es nun auch mit dem Doppelspindeleckventil mit Rückflussverhinderer aufzunehmen.
    Der freundliche Mitarbeiter im gelben Polohemd nickte nach meiner pantomimischen Darbietung verständig und lief mir voraus. Als wir den Gang mit den Waschmaschinen erreicht hatten, zog ich wieder meine Nicht-das-ganze-Ding-Scharade ab und stellte anschließend auf der Rückseite mit flirrenden Bewegungen meiner Finger ein kleines Rinnsal dar, das an der Anschlussstelle austrat – worüber ich mit heftigem Stirnrunzeln mein Missfallen ausdrückte. Der Castorama-Mann drückte mir eine Packung mit einem kleinen Metallventil in die Hand. Als ich las, was auf der Packung geschrieben stand, sah ich mich in meiner Überzeugung bestätigt, dass es anders als nonverbal sowieso nicht ging. Es handelte sich um ein: »Zawòrpralkowy zprzed I uzka dobaterii ´sciennej 3/4 »x3/4 x ¾» vento v 130002.«
    Die Klinker-Info einzuholen war die leichteste Übung. Mein gelber Helfer führte mich punktgenau in den Gang mit dem Schild »Klinkierowa«. Nur als ich anschließend dringend mal musste, leistete er sich einen kleinen Patzer und geleitete mich in die Abteilung mit den Kloschüsseln.

EIN LEBEN NACH DEM HOF
    Konrad, Andine! Konrad, Andine!«
    Andine baute den Ruf in ihren morgendlichen Traum ein. Auch Konrad war ganz weit weg und versteckte seinen Kopf unterm Kissen. Doch der Rufer mit der brüchigen, seltsam gepressten Stimme ließ nicht locker.
    »Konrad, Andine!«
    Konrad grummelte irgendetwas vor sich hin und richtete sich im Bett auf. In seiner Verwirrung versuchte er zu eruieren, woher der merkwürdige Weckruf kam.
    »Konrad, Andine – Hilfe!«
    Er ging zum Fenster des Splatterzimmers, das immer noch mit einer unverputzten Decke auskommen musste, und zog die Gardine beiseite. Von hier oben konnte man das Nachbargrundstück gut einsehen: Dort saß Wolle Schröder auf der Bank vor seinem Wohnwagen. Stocksteif und regungslos.
    Absender: Konrad Volkmann.
Uhrzeit: 12:49.
Betreff: Schröder
    Heute Morgen um sechs werden wir wach durch mehrere Rufe: »Konrad, Andine!« Draußen sitzt Schröder in sehr schlechtem Zustand. Konnte nicht mehr laufen, war komplett blau angelaufen, schwitzte wie wild und schob echt Panik. Gott sei Dank hatte er selbst schon einen Rettungswagen bestellt, der allerdings verdammt lange brauchte. Uckermark eben. Die Ärzte haben ihn noch im Wagen notbehandelt und waren ernsthaft besorgt. Verdacht auf Herzinfarkt. Offensichtlich hatte er den Infarkt schon gestern Abend und dachte, das ginge vorbei. Jetzt liegt Wolle im Kreiskrankenhaus.
    Hoffen wir, dass er wieder auf die Beine kommt.
    Seid nett zu ihm.
    Andine ist draußen geblieben, hält die Stellung und füttert Paula. Wir wissen noch nicht, wie es weitergeht.
    Konrad
    Als Schröders Hund Paula mit den Grillresten vom Wochenende versorgt war und im Vorzelt selig schlummerte, setzte sich Andine in den Wellsow und fuhr los. Dreißig Kilometer legte sie zurück, nur um am Empfang des
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