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Sommerflammen

Sommerflammen

Titel: Sommerflammen
Autoren: Sabine
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Fliegerhorst erneut anzufunken, um zu hören, wie es Yangtree ging.
    Es war besser, sie glaubte daran, dass er lebte, um sein Leben kämpfte. Doch da war diese nagende Angst, dass das kein Unfall, sondern Sabotage gewesen war. Wie viele ihrer Kollegen befürchteten genau dasselbe? Wie sollten sie sich mit diesem furchtbaren Verdacht konzentrieren? Und wie sollte sie sich auf die Brandbekämpfung konzentrieren, wenn ihr jede Minute im Bereitschaftsraum, im Flugzeug, beim Springen wieder durch den Kopf ging? War da schon etwas verkehrt gelaufen? Hätte sie es bemerken müssen?
    Später!, befahl sie sich. Jetzt galt es erst einmal zu überleben.
    Rowan strauchelte und zog einen Energieriegel aus ihrem Rucksack, begann die Verpackung aufzureißen. Und ließ ihn fallen, als sie den Schrei hörte. Sofort rannte sie los. Rauch vernebelte ihr die Sicht, und sie verlor die Orientierung. Sie zwang sich, stehen zu bleiben, die Augen zu schließen, nachzudenken.
    Dort hinüber. Ja, dort hinüber, dachte sie und eilte vorwärts.
    Sie sah das geschmolzene, qualmende Funkgerät auf dem Boden, das Blut an einem abgestorbenen Baumstumpf, der hell aufloderte wie eine Fackel. Ganz in der Nähe ließ ein in Brand stehender Ast Flammen über den Boden schlagen. Aus Angst um ihre Freunde bildete sie mit ihren Händen einen Trichter und rief nach ihnen. Doch dann ließ sie die Hände wieder fallen, und aus Übelkeit wurde Angst. Sie sah die Blutspur und folgte ihr, während sie langsam das Funkgerät aus ihrem Gürtel zog.
    Denn in diesem Augenblick hatte sie etwas begriffen und fragte sich insgeheim, ob sie es nicht unterbewusst schon lange gewusst oder zumindest vermutet hatte. Aber ihre Loyalität hatte diesen Gedanken nicht zugelassen, ihr verboten, diese Grenze zu überschreiten. Nur in ihren Träumen war das anders gewesen. Doch jetzt war sie schweren Herzens auch in der Realität dazu bereit.
    Noch bevor sie ihr Funkgerät in Betrieb nehmen konnte, stand er vor ihr. Er hatte einen Flammenwerfer in der Hand und sah sie an wie ein Häuflein Elend. Dann hob er ihn hoch, und schon brannte eine Schwarzfichte lichterloh.
    »Ich will dir nichts tun. Nicht dir.«
    »Warum solltest du?« Sie erwiderte seinen traurigen Blick. »Wir sind Freunde.«
    »Ich will das nicht.« Matt zog die Waffe aus seinem Gürtel. »Aber ich muss. Wirf das Funkgerät weg.«
    »Matt.« Als Gibbons’ Stimme aus dem Funkgerät drang und ihren Namen sagte, zuckte sie kurz zusammen.
    »Wenn du antwortest, erschieße ich dich. Es wird mir leidtun, aber ich werde nicht zögern. Ich werde tun, was getan werden muss.«
    »Wo ist Cards?«
    »Wirf das Funkgerät weg, Rowan. Wirf es weg«, zischte Matt. »Oder aber ich benutze diese Waffe, jage dir eine Kugel ins Bein und lass das Feuer entscheiden.«
    »Gut. Einverstanden.« Sie öffnete die Hand und ließ es fallen, aber er schüttelte nur den Kopf.
    »Kick es weg. Spiel keine Spielchen mit mir.«
    »Das habe ich nicht vor.« Sie hörte Janis’ Stimme, als sie es wegkickte. »Wir müssen weg von hier, Matt! Um uns herum gerät alles aus den Fugen. Wir sind nicht mehr sicher.«
    Sie bemühte sich, seinen Blick zu halten, aber sie hatte die Pulaski an seinem Gürtel gesehen, und ihre Klinge glänzte blutverschmiert. Cards.
    »Du solltest nicht draufgehen. Es war nicht deine
    Schuld. Außerdem warst du auf der Beerdigung. Du hast dich um meine Mutter gekümmert.«
    »Niemand ist schuld an dem, was Jim zugestoßen ist.«
    »Dolly hatte ihn nervös gemacht, ihn manipuliert. Sie hatte uns beide manipuhert, sodass wir uns die scheußlichsten Dinge an den Kopf geworfen haben, bevor er starb. Und Cards war sein Absetzer. Er hätte merken müssen, dass Jim gar nicht in der Lage ist, zu springen. Und das weißt du auch.«
    »Wo ist Cards?«
    »Er ist mir entkommen, aber vielleicht hat ihn das Feuer erwischt. Das ist eben Schicksal. Ich hätte ihn erschießen müssen, um auf Nummer sicher zu gehen, aber es ist Schicksal, Vorsehung. Vielleicht auch Glück. Ich bin nicht derjenige, der das entscheidet. Dolly ist gestürzt. Ich habe sie nicht umgebracht, sie ist gestürzt.«
    »Ich glaube dir, Matt. Wir müssen nach Norden gehen. Dort können wir reden.«
    »Ich habe ihr Geld gegeben, weißt du. Für das Baby. Aber sie wollte noch mehr. Ich wollte bloß mit ihr reden, die Sache klären, als ich bei ihr vorbeigeschaut habe. Doch sie fuhr gerade ohne das Baby los. Sie war eine schlechte Mutter.«
    »Ich weiß.« Sie gab sich ruhig,
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