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Sommerflammen

Sommerflammen

Titel: Sommerflammen
Autoren: Sabine
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nur dastand und den Kopf schüttelte.
    »Gib mir eine Sekunde, einverstanden? Eine verdammte Sekunde.«
    Sie ging in die Hocke, legte eine Hand auf seinen Stiefel. »Wir müssen diesem Drachen den Kopf abschlagen und dann zu Yangtree zurückkehren. Wir haben kostbare Zeit verloren.« Rowan versagte fast die Stimme. »Zeit, die sich das Feuer zunutze gemacht hat. Es ist riesig, Trig. Trotz Löschgel konnte es der Wind weiter anfachen und dafür sorgen, dass es die Verteidigungslinie auf dem Berg übersprang. Er drückt es immer weiter nach oben.«
    »Gut.« Trigger fuhr sich mit dem Handrücken über die Nase und ging neben ihr in die Hocke. »Ich übernehme die linke Flanke, lege mit fünf Mann eine Sägelinie an und dämme das Feuer dort ein.«
    »Nimm sieben Mann mit. L.B. schickt uns noch ein Team, mit dem arbeite ich dann. Da hast du eine Wasserquelle.« Sie zeichnete ein X in den Waldboden. »Also nimm Pumpen und Schläuche mit. Ich werde mit ein paar Mann rechts aufsteigen und die Lage erkunden.«
    Als er nach ihrer Hand griff, verschränkte sie die Finger mit den seinen. »Wir werden den Drachen besiegen«, sagte er. »Und dann finden wir heraus, was da schiefgelaufen ist.«
    »Worauf du dich verlassen kannst.«
    Sie sprachen über Verteidigungslinien, Sicherheitszonen, zwei mögliche Plätze für Zeltlager.
    Als er seine sieben Mann samt Ausrüstung zusammenhatte, wandte sich Rowan an den Rest der Mannschaft. »Cards, du bleibst hier.«
    »Vergiss es.« Während er das zischte, tropfte Blut von seiner aufgeplatzten Lippe. »Ich bleibe nicht zurück.«
    »Das sollst du auch gar nicht. Du sollst auf die nächste Mannschaft warten, die Hälfte davon mit zur linken Flanke nehmen und Trigger verstärken. Den Rest schickst du zu mir. Ich brauche Gibbons und Janis. Sag ihnen, dass sie sich gefälligst beeilen sollen. Ich verlasse mich diesbezüglich ganz auf dich«, sagte sie, noch bevor er etwas erwidern konnte. »Und Trigger braucht dich an der Sägelinie.«
    Als er nickte, wandte sie sich ab. »Gull, Dobie, Libby und Stovic, nehmt eure Ausrüstung.«
    Sie hatten keine Zeit zu verlieren, keine Zeit, über das Feuer hinauszudenken. Alles andere war nebensächlich.
    Sie hoben Gräben aus und schlugen Schneisen. Jeder Hieb mit der Pulaski, jedes Aufheulen der Motorsäge schrie in Rowans Ohren nach Vergeltung. Doch während-dessen bäumte sich der Feuerdrache auf und schnappte nach ihnen.
    »Du musst bleiben, bis Gibbons kommt«, befahl sie Gull. »Er ist gerade gelandet. Alle anderen auch. Ich werde einen Bogen um den Kopf des Drachen machen, damit ich mir einen besseren Eindruck verschaffen kann. Wenn die Pumpen eingetroffen sind, bevor ich zurück bin, gib mir Bescheid.«
    »Gut.«
    »Fünfzig Meter weiter oben befindet sich eine Wasserquelle. Wenn wir sie nutzen, wird die Verteidigungslinie zwar länger, und Gibbons wird mehr Zeit brauchen, es ist aber trotzdem sicherer so. Wenn du vor ihm dort ankommst, lass Stovic und Libby an den Schlauch. Sollte sich der Wind drehen oder …«
    »Ich habe dich schon verstanden, Rowan. Mach deine Arbeit, und wir machen die unsere. Melde dich.«
    »Verbiete ihnen, darüber nachzudenken. Sie müssen konzentriert bleiben. Bis später.« Sie marschierte flott drauflos, stieg zwischen den Bäumen hindurch bergauf und verschwand im Rauch.
    Sie hörte nichts außer dem Feuer, sein munteres Knistern und Prasseln, während es trockenes Holz verschlang. Hier und da löschte sie eine Brandinsel, schlug so lange auf die Flammen ein, bis sie sich ergaben. Bis zur Unkenntlichkeit verkohlte Leichen schlichen sich in ihre Gedanken.
    Als sie den nächsten Bergkamm erreichte, blieb sie kurz stehen, um wieder zu Atem zu kommen. Sie konnte das orangerote Wüten vor sich sehen. Das Feuer hatte einen gehörigen Vorsprung, der Drache stürmte energisch und ungehindert vorwärts.
    Rowan forderte ein weiteres Löschflugzeug an und erhielt eine kurze, nicht sehr vielversprechende Nachricht über Yangtrees Zustand. Man verarztete ihn.
    Sie spürte, wie sich der Wind fast unmerklich drehte, und sah, wie der Feuerdrache nach seinem Schwanz schnappte. Er schlug einen Bogen in Richtung Triggers Mannschaft. Sie funkte ihn an. »Das Feuer hat sich gedreht, es kommt auf dich zu.«
    »Wir haben eine breite Schneise angelegt. Ich glaube nicht, dass es die überspringen kann.«
    »Ein Löschflugzeug ist unterwegs. Ich habe gerade angeordnet, eine Ladung auf deine Flanke abzuwerfen. Also geht in
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