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Sommer der Entscheidung

Sommer der Entscheidung

Titel: Sommer der Entscheidung
Autoren: Emilie Richards
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waren dort, ebenso wie Macks Kollegen aus der Selbsthilfegruppe. Erin hatte ihn eine Woche vorher angerufen, um sich von ihm zu verabschieden. Sie hatte eine Arbeitsstelle an der University of Minnesota angeboten bekommen und zog dorthin zurück.
    Mittlerweile war es Ende Oktober, und beide waren dabei, ihr Leben weiter zu verändern.
    „Niemand sollte heiraten, der so aussieht wie ich gerade.“ Cissy schaute ihr Spiegelbild in dem vergilbten Spiegel des Brautzimmers an. Er hing dort, in der Shenandoah Community Church, schon seit den Tagen, als Delilah und Cuddy geheiratet hatten. „Niemand sollte nicht heiraten, wenn er so aussieht wie du“, sagte Helen trocken. „Du hättest es fast nicht rechtzeitig geschafft zu heiraten, bevor das Kind da ist.“
    „Man soll den Tag nicht vor dem Abend loben.“ Cissy legte ihre Hände auf ihren riesigen Bauch. Sehr bald würde das Kind eine völlig neue Welt kennenlernen.
    Tessa arrangierte die frischen Blumen des Kranzes, denCissy statt eines Schleiers tragen sollte. Sie hatte sich ein langes Kleid ausgesucht, aber auf Grund ihrer Figur sah es eher aus wie ein Igluzelt anstatt wie ein normales Hochzeitskleid. Es war unübersehbar, dass die Geburt ihres Kindes unmittelbar bevorstand.
    „Setz dich hin“, sagte Tessa. „Ich stecke dir den Kranz an.“
    Cissys Haar floss in weichen Wellen über ihre Schultern. Die Gardenien, Orangenblüten und das Schleierkraut sahen hübsch aus, aber mit dem wallenden langen Kleid sah Cissy eher aus wie eine Woodstock-Anhängerin als eine Braut.
    „Als ich ein kleines Mädchen war, habe ich von solch einer Hochzeit geträumt.“ Cissy strich sich über den Bauch. „Vielleicht nicht genau so, aber so ähnlich.“
    Tessa beschäftigte sich derweil damit, den Kranz in Cissys Haaren festzustecken, sodass man die Klammern nicht sehen konnte. In den letzten Wochen hatte sie die Rolle der Brautmutter übernommen. Nancy hatte herausgefunden, wo Cissys richtige Mutter wohnte, aber diese Frau hatte kein Interesse, bei der Hochzeit ihrer Tochter anwesend zu sein. Als Nancy ihr diese Nachricht verkündete, schien Cissy nicht sehr überrascht oder enttäuscht zu sein, was fast noch trauriger war.
    Die Claiborne-Seite war hingegen zahlreich vertreten. Es schien auch, dass alle Freunde, die das Brautpaar kannten, gekommen waren. Tessa hatte viele von Zekes und Cissys Freunden kennengelernt, als sie am Tag zuvor das Hab und Gut der beiden aus dem Wohnwagen in Helens Haus geschafft hatten.
    Cissy und Zeke zogen bei Helen ein, nachdem sie ihre Flitterwochen, nämlich ein Wochenende, in dem Gasthof in Woodstock verbracht haben würden, den Nancy so mochte. Es stand nicht fest, wer sich wohl dann um wen kümmernwürde: die beiden um Helen oder Helen um sie. Aber das war auch gleichgültig. Dieses Arrangement, das Nancy veranlasst hatte, kam allen entgegen. Cissy und Zeke waren dann von Zekes Eltern unabhängig. Helen hatte Gesellschaft und Hilfe, falls sie welche brauchte. Außerdem konnte sie auf das Baby aufpassen und sich darum kümmern, dass das Kind alles bekam, was ein Kleinkind brauchte.
    Obwohl sich niemand darüber ernsthaft Sorgen machte. Es klopfte an der Tür des Brautzimmers und Helen ging hin, um sie zu öffnen. Sie war als Wache abgestellt worden. „Es ist Mack“, sagte sie, nachdem sie die Tür nur einen Spalt geöffnet hatte.
    Tessa drückte ihrer Mutter die Haarnadeln in die Hand, während Nancy noch dabei war, die Bänder im Brautstrauß perfekt in Form zu bringen. „Machst du weiter?“
    Nancy, die ein aquamarinblaues Seidenkostüm trug, nahm ihr die Haarnadeln begeistert ab. Sie würde dem Kranz keine einzige Chance lassen, auch nur einen Millimeter zu verrutschen. „Egal, was ist, lass ihn holen. Gleich geht es los.“
    Tessa schlüpfte aus dem Raum und schloss hinter sich die Tür. Das Brautzimmer lag neben dem Arbeitszimmer des Pastors. Durch die Tür, die einen Spaltbreit offen stand, erspähte sie Sam Kinkade in seinem dunklen Talar und Zeke mit seinen zwei Brüdern in dunklen Anzügen. Zeke sah zur Abwechslung einmal blass aus. Tessa war froh, dass er dieses Fest ernst nahm.
    Mack zog Tessa an sich, um ihr einen schnellen Kuss auf die Lippen zu geben. Sie entspannte sich für einen Augenblick in seinen Armen, sie fühlte sich wohl. Er war ihr ruhender Pol in den stürmischen Hochzeitsaktivitäten.
    Die Monate waren vergangen, sie war wieder zu Hause bei Mack und hatte eine Therapie begonnen, um mit ihrem Schmerz und der Wut
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