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Sommer der Entscheidung

Sommer der Entscheidung

Titel: Sommer der Entscheidung
Autoren: Emilie Richards
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Mack jemandem die Situation schilderte.
    Mack erklärte, wo sie sich gerade befanden, dann sprach er, an Tessa gewandt: „Er sagt, du sollst ihm so dicht es geht folgen, ohne ein Risiko einzugehen. Er sitzt in einem Streifenwagen ganz in der Nähe, und er gibt es seinen Kollegen via Funk durch. Ich werde ihn auf dem Laufenden halten, wenn es etwas Neues gibt.“
    „Was machst du hier?“, fragte Tessa.
    „Ich habe dir versprochen, dass Owens jeden Abend überwacht wird.“
    „Aber du hast doch gesagt …“
    „Ich weiß, was ich dir gesagt habe, und ich weiß, was ich versprochen habe. Und ob ich nun glaube, dass es eine gute Idee ist, das ist eine andere Frage. Du wolltest, dass er beobachtet wird. Ich habe mich entschieden, dafür zu sorgen, dass es passiert.“
    In diesem Moment schien es Tessa so, als sei in ihrer Ehe wieder alles an den richtigen Ort gerückt worden. Außerdem hatte sie mit ihrer Vermutung über Robert auch recht gehabt, obwohl sie sich damit auch hätte täuschen können. Abgesehen davon hatte Mack ihr Bedürfnis erkannt, und trotz seiner Zweifel hatte er versucht, ihr gerecht zu werden.
    Sie sah, wie sehr Mack sie liebte und was diese Liebe ihr alles bedeutete. Und sie verstand auch, wie nah sie daran gewesen war, dies alles wegzuwerfen.
    „Du hattest recht“, sagte Mack.
    Sie spürte keinen Triumph, wie sie erwartet hatte. „So, wie er fährt, bringt er ganz sicher jemanden um.“
    Mack, der selten Schimpfworte in den Mund nahm, ließ eine Kanonade der schlimmsten Ausdrücke hören.
    Sie bog um eine weitere Ecke. Robert fuhr nun weit voraus. Er fuhr Schlangenlinien, die die ganze Straßenbreite einnahmen. Sie fragte sich, ob ihm bewusst war, dass er verfolgt wurde. Es war eindeutig, dass er betrunken war. Er musste etwas getrunken haben, um so irrsinnig zu fahren.
    „Ich weiß nicht, ob ich schnell genug fahren kann, um mit ihm mithalten zu können“, sagte sie. Sie zog das Steuerrad gerade rechtzeitig herüber, um einem Hund auszuweichen, der vom Bürgersteig auf die Straße lief. Sein Herrchen stand am Straßenrand und rief ihn zurück.
    Sie hatte Schwierigkeiten, das Lenkrad wieder gerade auszurichten. Sie hörte, wie Mack Luft holte, als sie kurz davor war, auf den Bürgersteig der anderen Straßenseite zu fahren. Schweißtropfen standen ihr auf der Stirn, und ihre Hände waren feucht. Sie atmete zu schnell, und ihr Herz klopfte so laut in ihren Ohren, als sei es ein Presslufthammer.
    „Fahr langsamer, Tessa!“
    Ein Teil von ihr wollte die Geschwindigkeit reduzieren, aber der Teil, der stärker war, wusste, dass sie so schnell fahren musste. „Ich werde mein Gewissen nicht mit einem zweiten Todesfall belasten. Wenn eine weitere Person stirbt, weil Robert noch einmal davonkommt, dann ist es meine Schuld!“
    „Fahr langsam!“
    Sie sah Robert Owens’ Wagen ein Stück weiter geradeaus auf der Fahrbahn, wie er scharf rechts in eine vierspurige Straße einbog. Zwischen ihnen fuhr kein weiteres Auto. Tessa beschleunigte ihren Toyota, als sie hinter sich eine Polizeisirene hörte. Falls sie angehalten würde, hätte Robert die Chance, zu entkommen. Panisch stemmte sie ihren Fuß auf das Gaspedal, aber die Polizei war schneller als sie und überholte ihren Wagen.
    Vorsichtig bremste sie ab, maßvoll trat sie auf das Bremspedal, um die Geschwindigkeit zu reduzieren, bis sie wieder langsamer und sicherer fuhr.
    „Sie kriegen ihn“, sagte Mack.
    Tessa japste nach Luft. Sie hatte das Gefühl, jemand hätte ihr die Kehle zugedrückt.
    Mack berührte sie leicht am Arm. „Du hast gesagt, du wolltest keinen zweiten Tod auf dem Gewissen haben.“
    Sie versuchte, langsam zu atmen, aber es gelang ihr nicht. Sie konnte vor sich das Polizeiauto sehen, das immer noch den Wagen von Robert verfolgte. „Sie war mein kleines Baby“, krächzte sie. „Ich hätte sehen sollen, dass etwas passieren würde. Ich hätte es wissen müssen. Ich hätte sie beschützen müssen. Das bin ich ihr schuldig!“
    „Tessa …“
    Sie hörte, dass Mack weinte. Sie war auch kurz davor, in Tränen auszubrechen. Mit wachsender Verzweiflung wurde ihr klar, dass sie weder Freude noch Absolution fühlte.
    „Er hält nicht an“, rief Mack. „Er ignoriert die Sirene.“
    „Er hat Angst.“ Betrunken oder nicht, sie wusste, dass der junge Mann schreckliche Angst haben musste. Die verdiente er, aber sie konnte zum Teil diesen Jungen und seine Panik verstehen. Angesichts seiner Zukunft, die er hinter Gittern
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