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Sommer der Entscheidung

Sommer der Entscheidung

Titel: Sommer der Entscheidung
Autoren: Emilie Richards
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knapp drei Wochen, in denen er Owens beschattet hat, nichts gesehen hat, was Robert belasten und ihn zurück ins Gefängnis bringen würde.“
    „Zwei Mal pro Woche?“
    Biscuit spürte, dass Tessas Stimme angespannt war. Der Hund setzte sich auf und hielt den Kopf schief. Mack streichelte ihn an den Ohren, bis der Hund sich wieder auf seine Füße legte. Dann zwang Mack sich, ruhig und sachlich zu klingen.
    „Also eigentlich schlug er einmal pro Woche vor, aber ich weiß, dass du nie damit einverstanden sein würdest.“
    „Vielleicht zahlen wir ihm nicht genug.“
    „Es liegt nicht am Geld. Er sagt, wenn sich Owens nicht an die Regeln hält, wird er es herausfinden, auch wenn sie ihn nur gelegentlich beschatten. Wenn Owens wirklich wieder zu trinken anfängt, wird er unvorsichtig. Dann ist es einfach, ihn zu überführen. Oder er fängt nicht an zu trinken, und dann ist die Überwachung sowieso überflüssig.“
    „Du verstehst es nicht, oder?“ Tessa sprach leise, aber die Wut in ihrer Stimme war deutlich hörbar. „Es geht mir nicht nur darum, ihn wieder ins Gefängnis zu schicken. Ich will ihn kriegen, bevor er noch jemandem etwas zuleide tun kann. So könnten Monate vergehen, bevor wir sicher sein können, dass er kein Gesetz bricht. Aber in einer dieser Nächte, wennwir nicht aufpassen, könnte er wieder jemanden töten.“
    „Willst du den Jungen für den Rest seines Lebens überwachen? Was muss passieren, damit du glaubst, dass er sich wirklich zum Guten verändert hat und trocken bleibt und sich an die Abmachungen hält?“
    „Niemals. Und jetzt sicherlich auch nicht.“ Es fiel ihr schwer, ruhig zu bleiben, aber die Sorgenfalten zeigten sich wieder auf ihrer Stirn. Sie war blass. „Ist es das, was du die ganze Zeit vorgehabt hast, Mack? Mich davon zu überzeugen, dass es sinnlos ist, ihn weiter zu beobachten? Mich davon zu überzeugen, den Job jemand anderes machen zu lassen, um dann die Anzahl der Nächte nach und nach zu reduzieren?“
    Was hatte er erwartet? Jetzt war er sich nicht mehr sicher. Er versuchte, ihr ehrlich zu antworten. „Ich dachte, entweder erwischen wir ihn sofort dabei, dass er sich nicht an die Vereinbarungen hält, oder dein Bedürfnis, ihn zu beobachten, würde abebben. Aber ich hatte nie vor, dich von irgendetwas abzubringen. Ich hatte nur gehofft, du würdest es endlich einsehen.“
    „Ich habe etwas anderes gesehen! Das Blaulicht des Notarztwagens, der den Körper unserer Tochter abtransportierte!“
    Mack schwieg eine Weile, bevor er wieder zu sprechen anhob. „Möchtest du, dass ich jemand anderen damit beauftrage, bis Barry wieder zurück ist oder seine Angestellten die Nächte übernehmen können? Lässt du dich auf den Kompromiss von drei Nächten die Woche ein?“
    Mack erwartete, dass sie wieder zum Schlag ausholen würde, doch Tessa schwieg. Sie faltete die Hände, als wolle sie sie ruhig stellen.
    „An welchen Nächten würden sie ihn beobachten?“, fragte sie.
    „Barry schlug freitags und samstags vor, weil das die typischenAbende sind, an denen Leute feiern. So waren wir verblieben. Diese Woche sollte er anfangen, aber ich könnte mir auch den Dienstag vorstellen.“
    Sie war wieder still. Genau in dem Moment, in dem Mack dachte, sie würde widersprechen, nickte sie stumm. „Sagst du mir Bescheid, wenn sie die Beobachtung am Dienstag nicht übernehmen können?“
    „Ist das eine Bedingung?“
    „Nein, ich möchte nur wissen, wie es läuft.“
    Sie klang immer noch böse, aber er hatte den Eindruck, als versuche sie, vernünftig zu sein. Er sagte sich, das sei ein gutes Zeichen und dass es bedeute, dass sie die Vergangenheit ein wenig losließ. Er hatte nie das Ende des Sommers als Zeitpunkt bestimmt, an dem sie eine Entscheidung treffen mussten. Aber Mack spürte diesen Zeitpunkt näher rücken, so, wie er die kühle Brise der nahenden nächsten Jahreszeit fühlte.
    Sie konnten nicht so weitermachen wie bisher. Aber er wusste nicht, ob Tessa willens oder in der Lage war, ihre Haltung zu ändern.
    Sie stand auf. „Kommst du mit hoch?“
    „Willst du, dass ich mitkomme?“
    „Vor allen Dingen will ich nicht, dass du an einem Samstagabend eines langen Wochenendes nachts auf der Straße fährst.“
    Sie hatte säuberlich eine Frage, die das Verhältnis zwischen ihnen betraf, in eine Frage verwandelt, die sich wieder um die Gefahren von Alkohol am Steuer drehte. Er konnte das nicht zulassen.
    „Wird es jemals in unserem Leben wieder eine Zeit geben,
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