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Sommer der Entscheidung

Sommer der Entscheidung

Titel: Sommer der Entscheidung
Autoren: Emilie Richards
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verbringen würde, versuchte er zu fliehen.
    „Da kommt noch ein Streifenwagen.“ Mack zeigte mit dem Finger in die Richtung, und Tessa sah ein weiteres Polizeiauto aus einer Seitenstraße einbiegen. Die Blaulichter leuchteten, und die Sirenen kreischten durch die Luft.
    Robert bog nochmals ab, aber die beiden Streifenwagen ließen sich nicht abschütteln und folgten ihm dicht. Tessa wurde abgehängt, aber sie hatte auch kein Interesse mehr daran, in eine Verfolgungsjagd verwickelt zu werden. Dennoch folgte sie den Wagen weiter in einer Distanz, aus der sie sie sehen konnte. Sie musste wissen, wie dies hier ausging. Sie musste mit eigenen Augen sehen, wie Robert Owens abgeführt wurde, damit sie dieses Kapitel um den Tod ihrer Tochterendlich für sich abschließen konnte.
    Dann nahm sie ein neu gebautes Klinkergebäude, ein Krankenhaus mit der Aufschrift „Prince William Hospital“ auf der einen Straßenseite wahr.
    „Er wird langsamer“, sagte Mack.
    Sie sah, dass es stimmte. Robert fuhr die Auffahrt zum Krankenhaus hinauf. Während sie zusahen, stieg Robert aus dem Wagen aus, fast noch, bevor der Motor abgestellt war. Dann lief er um das Auto herum.
    Der erste Streifenwagen hatte ihn eingeholt und fuhr neben ihn, die Sirenen waren abgestellt, aber das Blaulicht blinkte weiter. Die Polizisten stiegen aus. Tessa meinte zu sehen, dass Robert mit den Armen wedelte.
    „Stellt er sich?“, fragte sie. Es war nicht zu erkennen.
    „Ich weiß es nicht. Fahr auf den Parkplatz.“ Mack deutete auf den Parkstreifen vor dem Gebäude. „Wir können uns das hier genauso gut bis zum Ende ansehen.“
    Sie war schon auf den Parkplatz abgebogen und parkte jetzt auf einem Stellplatz genau gegenüber dem Krankenhauseingang. Sie und Mack stiegen zur selben Zeit aus. Tessa zitterte, und ihre Knie waren weich. Als hätte er es gewusst, kam Mack um das Auto herum und stützte sie.
    „Mir ist schlecht.“ Eine Sekunde lang glaubte sie, sich übergeben zu müssen. Sie beugte den Kopf vor. Mack streichelte ihr über den Rücken.
    Als sie sich schließlich wieder aufrichtete, ließ Mack den Kopf hängen. Er hatte eine Hand auf seine Stirn gelegt.
    „Geht schon wieder.“
    Er öffnete die Augen. „Sie haben gerade jemanden hineingebracht.“
    „Hinein?“
    „In die Notaufnahme. Ein Polizist half Robert, jemanden aus dem Beifahrersitz zu heben.“
    Sie verstand nicht.
    „Ich glaube, Robert hat jemanden ins Krankenhaus gefahren, Tessa. Als ich zu seinem Haus kam, sah ich deinen Wagen. Ich parkte und kam zu dir. Da sah ich Owens plötzlich aus seiner Ausfahrt scheren. Zuvor hatte ich gar nichts gesehen. Ich habe auch nicht gesehen, dass sonst noch jemand in Owens’ Auto saß, du?“
    Einen Moment lang fehlten ihr die Worte. „Seine Mutter?“, fragte sie schließlich.
    „Ich weiß es nicht.“ Er hielt ihr die Hand hin. „Komm, lass uns gehen.“
    Sie konnte sich nicht vom Fleck bewegen. Wenn es stimmte, was Mack gesagt hatte, dann hatte sie sich schrecklich geirrt. Dann war diese Fahrt keine Spritztour eines Betrunkenen. „Ich kann es nicht glauben“, sagte sie.
    „Lass es uns herausfinden.“
    „Aber wenn es das ist, dann habe ich ihn angezeigt wegen …“
    „Hör auf, dir den Kopf unnötig zu zerbrechen. Wir gehen jetzt hinein und werden es herausfinden. Wir werden sehen, was auf uns zukommt und was hier geschehen ist.“
    Sie konnte seine Hand, die er ihr hinhielt, nicht annehmen. Tessa folgte Mack um das Auto herum, über den Parkplatz und schließlich in die Anmeldung für die Notaufnahme. Vor dem Tresen der Anmeldung standen die zwei Polizisten in dunklen Hosen und den üblichen blauen Hemden. Der junge Mann, den Tessa nie hatte wiedersehen wollen, saß ein Stück abseits, er war vornübergebeugt und hielt den Kopf in seinen Händen.
    Sie konnte hören, wie Mack einmal tief Luft holte. Ein Mann, der sich auf einen Kampf vorbereitet. Tränen drückten ihr die Kehle zu. Sie wünschte sich, sie hätte ihrem Impuls nachgegeben, sich auf dem Parkplatz vor der Klinik zuübergeben. Ihr war schwindlig, und sie fühlte sich krank. Sie wusste, dass es nun zu spät war, dem nachzugeben.
    Mack ging auf die beiden Polizisten zu. „Ich bin Andrew MacRae. Ich habe sie angerufen.“
    Der Polizist, ein Afroamerikaner mit breiten Schultern und einer athletischen Figur, drehte sich zu ihm um und sah Mack an. „Die Mutter des Jungen ist zusammengebrochen. Wahrscheinlich eine Herzattacke. Sie kümmern sich gerade um sie.“
    Der
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