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Sommer der Entscheidung

Sommer der Entscheidung

Titel: Sommer der Entscheidung
Autoren: Emilie Richards
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Mutter bin“, ergänzte sie. „Da drinnen liegt seine Mutter im Krankenbett. Sie verdient es, dass ihr Sohn sich um sie kümmert.“
    Mack nahm ihre Hand, und sie wusste, dass es Zeit war zu gehen. „Nehmen Sie das, was ich gerade gesagt habe, in Ihren Bericht auf?“, fragte sie. „Dass die Eltern des Unfallopfers nicht wollen, dass er wieder ins Gefängnis muss?“
    „Ich werde dafür sorgen, dass der Richter davon erfährt.“
    Sie nickte den beiden zu. Als sie und Mack das Gebäude verließen, vermied sie es, Robert anzusehen, in der Hoffnung, dass sie ihn nie wiedersehen müsste.
    Als sie beim Wagen angekommen waren, drehte sich Mack zu ihr um. „Soll ich fahren?“
    „Ja, bitte.“
    Sie gab ihm die Wagenschlüssel, und er setzte sich auf den Fahrersitz. Als sie auf dem Beifahrersitz Platz genommen hatte, lehnte sie sich zurück und schloss die Augen, während Mack den Weg zu Roberts Haus zurückfuhr, wo sein eigener Wagen stand.
    Als er das Auto eingeparkt hatte, schaltete er den Motor ab, aber keiner der beiden rührte sich in seinem Sitz. Schließlich sprach Tessa zuerst. „Kannst du dich darum kümmern, dass Robert einen Verteidiger bekommt, falls er einen braucht?“
    „Ich rede noch einmal mit dem Richter. Ich werde ihm erzählen, was passiert ist und was wir wollen. Ich glaube, wir müssen uns keine Sorgen machen. Die Gefängnisse sind sowieso schon so überfüllt, da müssen sie niemanden reinstecken, der nicht dorthin gehört. Mindestens sollte Robert jetzt frei sein, um draußen zu sehen, was er erreichen kann. Aber man kann nicht sagen, ob er es schaffen wird, ein sinnvolles Leben zu führen, Tessa. Der Weg, den er gehen muss, ist steinig.“
    Aber auch ihr Weg war lang und schwierig, und sie hatte in diesem Sommer nur ein winziges Stückchen zurückgelegt.Es lag noch einiges vor ihr.
    „Ich werde eine Therapie beginnen“, sagte sie. „Ich hätte das schon früher tun sollen.“
    Er legte seine Hand auf ihre.
    „Es hat viele Gründe gegeben, warum ich nicht von der Stelle gekommen bin“, fügte sie hinzu, „aber am meisten hatte ich Angst davor, den Schmerz loszulassen. Denn ich dachte, wenn ich ihn gehen lasse, lasse ich auch Kayley für immer gehen. Und mein Schmerz war alles, was ich ihr noch geben konnte. Das Einzige, was ich noch für sie tun konnte, war, Rache üben zu wollen.“
    „Ich glaube, das ist jetzt ein großer Schritt für dich, Tessa.“
    Noch immer sah sie ihn nicht an, konnte ihn nicht ansehen. „Ich habe mich geirrt. Rache hat sie mir nicht näher gebracht. Vielleicht wird es nun mehr Raum in meinem Leben für die guten Dinge geben.“
    „Möchtest du, dass ich mit dir zum Therapeuten gehe?“
    „Vielleicht zu einem späteren Zeitpunkt.“ Sie drehte sich endlich in seine Richtung, um ihn anzusehen. „Es gibt eine Menge, über das wir reden müssen, Mack. Und ich weiß, dass wir diese Dinge klären können. Aber zuerst muss ich mir allein darüber klar werden. Kannst du noch ein wenig länger geduldig mit mir sein? Kannst du noch so lange warten?“
    „Ich warte so lange, wie du möchtest.“
    Den ganzen Sommer über hatte Liebe sie begleitet, zaghaft und doch unnachgiebig, jede Unzulänglichkeit hatte ihr diese Liebe verziehen. Aber Tessa wusste, dass die Liebe zum Vater ihrer geliebten Tochter der Schlüssel zu ihrem Glück war.
    „Ich möchte mit dir ein langes und glückliches Leben führen“, sagte sie. „Es … es tut mir einfach so leid.“
    Danach nahm er sie in den Arm. Sie wusste, dass Mack ihr die Zeit gegeben hatte, alles zu sagen, was sie bewegte. Aber was gab es darüber hinaus noch zu sagen? Schließlich hatte die Liebe ihr diesen furchtbaren Schmerz zugefügt.
    Und die Liebe war es auch, die sie wieder gerettet hatte.
    Dieses E-Book wurde von "Lehmanns Media GmbH" generiert. ©2012

34. KAPITEL
    D er Herbst hielt widerwillig Einzug und brachte ein wenig Regen, der die beiden Ahornbäume vor dem Haus am Leben erhielt. Der Wasserstand im Teich stieg ebenfalls ein wenig an, die Rotkehlchen bezogen die neuen Brutkästen, die am Zaun angebracht worden waren. Helens Hühner spreizten ihr nasses Gefieder und reckten ihre bunt schillernden Hälse nach mehr Regen.
    Kayleys Raum in der Bücherei wurde Ende September eingeweiht. Der Sunbonnet-Sue-Quilt hatte seinen Platz in einer Ecke des Lesezimmers bekommen. Mack hielt eine Rede, und Tessa begrüßte alle und dankte ihnen, dass sie gekommen waren. Ihre Freundinnen von Mütter gegen Alkohol am Steuer
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