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Someone like you - Dessen, S: Someone like you

Someone like you - Dessen, S: Someone like you

Titel: Someone like you - Dessen, S: Someone like you
Autoren: Sarah Dessen
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und Krieger, ganz zu schweigen von vereinzelten Pfadfindern und einem Wachmann in Uniform, die sich jedoch vorsichtshalber im Hintergrund hielten. »Es ist ein Mädchen!«
    Jemand fing an zu klatschen, andere stimmten ein, ju belten mit, und plötzlich redeten alle durcheinander, hauten einander auf die Schultern, Smokings und Kettenhemden mischten sich, schüttelten einander die Hände, fielen sich vor Begeisterung um den Hals. Marion, gefolgt von Cameron, verschwand, um ihre Enkelin zu begrüßen. Ginny Tabor küsste Brett Hershey und musste natürlich eine Riesenshow daraus machen. Die Krankenschwester, die an der Aufnahme Dienst hatte, brüllte rum, die Leute sollten nicht so einen Lärm machen, doch niemand hörte auf sie. Ich stand daneben, beobachtete die anderen stillvergnügt und prägte mir die Szene genau ein, damit ich Scarlett – und Grace – später haarklein davon berichten konnte.
     
    Irgendwann schickte ich meine Mutter heim, blieb an Scarletts Bett sitzen und sah ihr beim Schlafen zu. Es sollte ein besonderer Abend für uns werden. Und es
war
ein besonderer Abend für uns geworden, wenn auch ein klein wenig anders als erwartet. Vor lauter Aufregung wegen des Babys und überhaupt hätte ich sie am liebsten geweckt und über alles mit ihr geredet, aber sie sah so friedlich aus, deshalb verkniff ich es mir. Bevor ich schließlich selbst |347| nach Hause ging, schaute ich im Babyzimmer noch bei Grace vorbei. Zusammengerollt und winzig lag sie in ihrem Minibettchen mit Glaswänden. Ich legte meine Hand mit gespreizten Fingern an die Scheibe, unser altes Geheimzeichen, damit sie wusste, dass ich da war.
    Ich lief die Treppe hinunter und hinaus in die Nacht. Ich wollte zu Fuß heimgehen. Wollte niemanden dabeihaben, wenn ich die erste Etappe der Reise, die nun vor mir lag, antrat.
    Ich beugte mich nach unten, zog die Schuhe aus, häng te sie an den Riemen um mein Handgelenk und marschierte los. Ich dachte weder an Macon noch an meine Mutter, die daheim auf mich wartete, nicht einmal an Scarlett, die hinter einem der hell erleuchteten Krankenhausfenster schlummerte. Mit jedem meiner Schritte dachte ich – während ich barfuß und im Ballkleid (inzwischen mithilfe diverser Sicherheitsnadeln repariert) über den Bürgersteig Richtung Zuhause lief – einzig und allein an Grace Halley.
    Was sie wohl für ein Mädchen werden würde? Und ob sie je den Kometen sehen würde, nach dem sie benannt war? Sie, meine Oma Halley und ich. Eines Tages würde ich versuchen ihr den Kometen zu zeigen. Ich würde sie auf dem Schoß halten, sie fest an mich drücken und ihr zuflüstern, wie schön, strahlend und hell er über uns am Himmel vorüberzöge. Etwas ganz Besonderes – so besonders wie sie selbst. Hoffentlich würde Grace von uns allen etwas mitbekommen, jeweils das Beste, das wir zu geben hatten: Scarletts Energie, die Stärke meiner Mutter, Marions Entschlossenheit, Michaels pfiffigen Sinn für Humor. Was ich ihr geben konnte, wusste ich nicht – noch nicht. Doch was ich bereits wusste, war: Wenn ich ihr in |348| einigen Jahren von dem Kometen erzählen würde,
würde
ich es wissen. Würde mich dicht zu ihrem Ohr beugen und ihr Worte sagen, die sonst niemand hören konnte. Worte, die alles erklärten, Worte, die trösteten und ermutigten. In der Sprache der Kometen und der Mädchen, die wir vielleicht noch nicht sind, die wir aber alle irgendwann sein werden.

Informationen zum Buch
    Halley und Scarlett sind ein Herz und eine Seele, seit ewigen Zeiten. Klar, dass Halley da zur Stelle ist, als ihre beste Freundin sie am dringendsten braucht: Michael, Scarletts erste große Liebe, ist bei einem Motorradunfall ums Leben gekommen und Scarlett ist auch noch schwanger von ihm – mit 16! Dem Willen ihrer Mutter und allen guten Ratschlägen zum Trotz will Scarlett das Baby unbedingt bekommen! Ihre wichtigste Verbündete dabei ist Halley, die dafür zum ersten Mal im Leben mit ihren Eltern richtig Zoff hat. Aber auf Halley wartet noch mehr Ärger, als sie Macon kennenlernt und mit ihm eine ganz neue Welt…

Informationen zur Autorin
    Sarah Dessen
, geboren 1970, aufgewachsen in North Carolina, lebt mit ihrer Familie in Chapel Hill, North Carolina, und unterrichtet Creative Writing an der University of North Carolina. Sie ist eine der meistgelesenen Jugendbuch-Autorinnen in den USA und alle ihre Romane wurden vielfach preisgekrönt. Auch in Deutschland wächst ihre Fangemeinde mit jedem Buch.
     
    Gabriele Kosack
,
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