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Solo

Solo

Titel: Solo
Autoren: Jack Higgins
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«Seien Sie vernünftig, Asa. Gehen Sie ins Bett.»
      Er eilte die Stufen hinunter, setzte sich in den Fond neben Stewart, und der Wagen fuhr ab. Morgan schaute hinüber zu dem Wagen auf der anderen Straßenseite, winkte dem jungen Polizisten am Steuer zu und ging ins Haus.

      Jock Kelso sah sich ein Fußballspiel im Fernsehen an, als das Telefon klingelte. Seine Tochter Amy, ein hübsches dunkelhaariges Mädchen, kam aus der Küche, trocknete sich die Hände an der Schürze und nahm den Hörer ab.

    «Colonel Morgan ist am Apparat, Dad.»
      Kelso schaltete das Fernsehgerät ab und nahm ihr den Hörer aus der Hand. «Colonel?»

      «Jock. Ich habe ein kleines Problem. Ein Polizeiauto parkt vor meinem Hauseingang, und ein Bulle steht im Hinterhof, damit ich nicht entwischen kann. Brigadier Ferguson hat den dringenden Wunsch, mir Unannehmlichkeiten zu ersparen. Ich frage mich, ob Sie in dieser Sache irgend etwas unternehmen könnten.»
      Kelso lachte. «Herrje, Colonel, das hört sich ja langsam genauso an wie in den alten Zeiten.»
    Morgan legte den Hörer auf, öffnete die Schreibtischlade und
    nahm die Walther heraus. Er überprüfte sorgfältig das Magazin, dann steckte er den Carswell-Schalldämpfer auf.
      Er spürte, daß die Müdigkeit ihn übermannen wollte, und das durfte nicht sein. Er ging ins Badezimmer, öffnete das Schränkchen über dem Waschbecken und fand ein kleines Fläschchen mit purpurfarbenen Pillen. Belfast-Bohnen hießen sie in der Army, denn sie sollten in schwierigen Zeiten die Ruhepause ersetzen. Zwei Stück alle vier Stunden, und man konnte hundemüde sein und doch vierundzwanzig Stunden ohne Schlaf auskommen. Der einzige Nachteil war, daß man sich danach noch eine Woche lang wie eine Leiche fühlte.
      Er spülte zwei Pillen mit einem Glas Wasser hinunter, ging wieder ins Wohnzimmer, setzte sich ans Fenster und wartete.

      Ein Viertel nach sieben vorbei, und Deville stand in der Küche der Wohnung am Upper Grosvenor Square und machte Kaffee, als die Türklingel anschlug. Er witterte sofort Gefahr, überlegte, ging dann zur Küchentür, in der einen Hand noch immer die Dose mit Kaffeepulver, in der anderen einen Löffel.
      Es klingelte wieder. Offensichtlich nicht Mikali, der hatte seinen Schlüssel, es sei denn, er hätte ihn vergessen, aber es war kaum anzunehmen, daß er um diese Zeit, so kurz vor dem Konzert, in der Wohnung auftauchen würde. Es könnte natürlich auch Katherine Riley sein, aber Deville nahm an, daß sie gleichfalls einen Schlüssel zur Wohnung hatte.

      Er beschloß, den Dingen ihren Lauf zu lassen, und im gleichen Augenblick drehte sich auch schon ein Schlüssel im Schloß, die Tür ging auf und Ferguson trat ein. Deville sah, daß hinter ihm Baker stand und einen Dietrich in der Hand hielt.
      Ferguson sagte: «Danke, Superintendent. Sie können unten warten. Es wird nicht lange dauern.»
    Er trug einen Überzieher von der Art, die beim Königlichen Gardekorps beliebt ist, und sein Schirm war naß vom Regen. Er lehnte ihn an einen Stuhl.
      «Unglaubliches Wetter für diese Jahreszeit.» Er lächelte schwach. «Ich glaube, Sie kennen mich.»

      Deville, dem die Gesichter aller wichtigen Geheimdienstchefs der westlichen Welt während ihrer ganzen beruflichen Laufbahn vertraut waren, nickte ernst. Jetzt ist es also soweit, dachte er, nach fünfundzwanzig Jahren. Der Augenblick, der immer hat eintreten können, ist da. Der Augenblick, in dem sie hereinkommen und mich holen, gerade wenn ich es am wenigsten erwartet hätte.

      Von der Uhrkette, die quer über seine Weste lief, baumelte ein Anhänger in Form eines goldenen Löwen. Er faßte wie beiläufig danach und tastete nach dem Verschluß.

      Ferguson sagte: «Ach, da drinnen verwahren Sie Ihre Zyankalikapsel? Wie altmodisch. Uns hat man während des Krieges auch welche gegeben. Ich hab die meine immer weggeworfen. Wirkt angeblich blitzschnell, aber ich habe einmal erlebt, wie ein SS-General so ein Ding geschluckt hat und die nächsten zwanzig Minuten nicht zu brüllen aufgehört hat. Bestialische Todesart.»

      Er ging zur Anrichte, nahm den Stöpsel aus der Whiskykaraffe und schnüffelte. Er nickte billigend und goß sich ein Glas ein.

    Deville sagte: «Was schlagen Sie vor?»
    Ferguson trat ans Fenster und spähte hinunter in die regennasse Straße. «Nun, Sie könnten irgend etwas verzweifelt Heroisches probieren, zum Beispiel einen Fluchtversuch unternehmen, aber
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