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Solo

Solo

Titel: Solo
Autoren: Jack Higgins
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Empfang, der in der Pause stattfindet. Vergessen Sie nicht, er ist schließlich der Ehrengast. Es würde ein wenig sonderbar aussehen, wenn er nicht anwesend wäre. Alles soll möglichst normal bleiben, so lange es irgend geht.»
      Morgan betastete seinen Arm, und jetzt war der schmerzverzerrte Ausdruck echt. Dennoch klang seine Stimme fast beschwörend, als er zu Ferguson sagte: «So lange wir einander kennen, Charles, habe ich nie um etwas gebeten, aber jetzt bitte ich Sie. Lassen Sie mich mitkommen.»
    «Tut mir leid, Asa. Ich verstehe, wie Ihne n zumute ist, aber
    Sie haben Ihren Teil geleistet. Damit ist für Sie der Fall erledigt. Was jetzt noch kommt, ist Sache der Polizei.»
      «All right.» Morgan hob die Hand. «Ich weiß, wann ich geschlagen bin. Vermutlich kann ich jetzt gehen.»
      Er wandte sich zur Tür, und Baker sagte: «Warten Sie auf mich, Asa, ich fahre Sie nach Hause.»
      Morgan ging schweigend hinaus, und Ferguson sagte zu Baker: «Von wegen: Ja, er weiß, wann er geschlagen ist. Wenn er solche Aussprüche tut, mache ich mir wirklich Sorgen. Bringen Sie ihn nach Hause. Seine Wohnung soll rund um die Uhr beobachtet werden, bis diese Sache ausgestanden ist.»
      «Ich würde mir keine Gedanken machen, Sir. Ein Wunder, daß er in seinem Zustand überhaupt bis zur Tür gekommen ist.»

      «Wenn Sie das von Asa Morgan glauben, Superintendent», sagte Ferguson, «dann glauben Sie reinweg alles.»

      Als Mikali das Grüne Zimmer hinter dem Podium der Albert Hall betrat, war sein Hemd schweißnaß, und er zitterte vor Erregung. Er war gut gewesen, das wußte er. Die zwei härtesten Probentage, die er jemals hinter sich gebracht hatte, und die Vorfreude auf das Konzert war überwältigend.
      Die Tür ging auf und der Inspizient erschien mit einer Kanne Tee, Tassen, Milch und Zucker auf einem alten Zinntablett.

      «Haben Sie Heathrow angerufen?» fragte Mikali, während er sich mit einem Handtuch abtrocknete.

      «Ja, Sir. Beide Nachmittagsmaschinen aus Athen sind gelandet, die letzte gerade noch, ehe der Nebel einfiel.»
      «Großartig», sagte Mikali. «Vergessen Sie nicht nachzufragen, ob die Karten für Frau Doktor Riley und Maître Deville auch bestimmt an der Kasse bereitliegen.»

    Als der Inspizient die Tür öffnete, kam Previn herein. «Alles in Ordnung?»
    «Jetzt ja», erwiderte Mikali. «War ich gut da draußen?»
    «Nicht schlecht.» Previn grinste. «Stellenweise.»
      «Stellenweise?» Mikali lachte schallend. «Maestro, heute abend kriegen Sie von mir den Rachmaninow zu hören, auf den Sie Ihr Leben lang gewartet haben.» Er schlug Previn auf die Schulter. «Und jetzt trinken Sie zur Abwechslung mal eine Tasse anständigen Tee.»

      Als sie am Gresham Place anlangten, ließ Baker den Fahrer warten und ging mit Morgan die Stufen zum Eingang hinauf.

    Morgan sagte: «Hätten Sie Lust auf einen Drink?»
    «Lust schon, aber keine Zeit.»
      Er gab Morgan eine Zigarette, zündete sich selber eine an, und sie blieben rauchend auf dem Vorplatz stehen und starrten hinaus in den Regen.

      «Fragen Sie sich eigentlich jemals, was das Ganze soll, Harry?»
      «Zu spät für edle Gefühle, Asa. In unserem Fall fünfundzwanzig Jahre zu spät.»
    «Was soll ich also tun?»

    «Sich ins Bett legen, bevor Sie umfallen.»
      Ein zweiter Polizeiwagen hielt auf der anderen Straßenseite, und Inspektor Stewart stieg mit zwei uniformierten Konstablern aus. Sie gingen bis zum Haus und blieben vor den Stufen stehen.
      Baker sagte: «Colonel Morgan wird sich jetzt für die Nacht zurückziehen. Sollte er seine Pläne ändern, versuchen, das Haus zu verlassen, aus welchem Grund auch immer, so nehmen Sie ihn unverzüglich in Gewahrsam. Einer von Ihnen kann diese Tür vom Wagen aus im Auge behalten, der andere soll auf der Rückseite des Hauses Posten stehen.»

    «In vier Stunden werden Sie abgelöst», sagte Stewart zu den
    beiden Männern. Sie gingen, und Stewart wandte sich daraufhin an Baker. «Sonst noch etwas, Sir?»
    «Nein, steigen Sie ein, George, wir fahren gleich ab.»

    Morgan sagte: «Ist das alles legal, Harry?»
      «Ferguson hätte Sie sofort in Gewahrsam nehmen können, wenn er gewollt hätte, bis die ganze Sache vorbei ist.»
    «Unter welcher Anklage?»
      «Verdächtige Person hätte für den Anfang ausgereicht, weist mehrere Schußwunden auf, ohne eine ausreichende Erklärung liefern zu können.» Er warf seine Zigarette in den Rinnstein.
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