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Solange am Himmel Sterne stehen

Solange am Himmel Sterne stehen

Titel: Solange am Himmel Sterne stehen
Autoren: Kristin Harmel
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schwöre dir, es hat nichts mit dir zu tun. Aber ich glaube, wenn wir im Augenblick einfach nur Freunde sein könnten, dann wäre das so viel besser. Ich habe keine Ahnung, was vielleicht einmal sein könnte, aber im Augenblick braucht Annie meine ganze Aufmerksamkeit, und …«
    »Hope, es geht nicht um dich und mich«, unterbricht mich Matt. »Es geht um die Bäckerei und um deinen Kredit. Darf ich bitte reden?«
    Ich starre ihn an, während der Kellner uns einen Korb mit Brot und einen kleinen Teller mit Olivenöl bringt. Rotwein wird uns eingeschenkt – ein teurer Cabernet, den Matt ausgewählt hat, ohne mich zu fragen –, und dann verschwindet der Kellner, und Matt und ich sind wieder allein.
    »Was ist mit meiner Bäckerei?«, frage ich langsam.
    »Ich habe schlechte Neuigkeiten«, bekennt er. Er weicht meinem Blick aus, tunkt ein Stück Brot in das Olivenöl und nimmt einen Bissen.
    »Okay …«, sage ich abwartend. Es kommt mir vor, als entweiche alle Luft aus dem Raum.
    »Dein Kredit«, sagt er mit vollem Mund. »Die Bank will ihn aufkündigen.«
    Mir stockt das Herz. »Was?« Ich starre ihn an. »Seit wann denn?«
    Matt senkt den Blick. »Seit gestern. Hope, du bist mit mehreren Raten im Rückstand, und bei der derzeitigen Marktlage sieht sich die Bank gezwungen, eine Reihe von Krediten mit unregelmäßigem Zahlungsverhalten aufzukündigen. Und deiner ist leider einer davon.«
    Ich hole einmal tief Luft. Das kann nicht wahr sein. »Aber dieses Jahr habe ich jede Rate bezahlt. Ja, ich hatte vor einigen Jahren ein paar schwierige Monate, als die Wirtschaft eingebrochen ist, aber wir sind schließlich ein Touristenort.«
    »Ich weiß.«
    »Wer hatte damals denn keine Probleme?«
    »Viele Leute hatten die«, räumt Matt ein. »Leider warst du eine davon. Und bei deiner Kreditwürdigkeit …«
    Ich schließe für einen Moment die Augen. Ich will über meine Kreditwürdigkeit gar nicht erst nachdenken. Sie hat sich durch meine Scheidung nicht unbedingt verbessert oder dadurch, dass ich nach dem Tod meiner Mutter ihre Hypothekenzahlungen übernommen habe oder dass ich eine hohe Überziehungssumme zwischen mehreren Kreditkarten hin- und herschiebe, nur um die Bäckerei am Laufen zu halten.
    »Was kann ich tun, um das zu regeln?«, frage ich schließlich.
    »Nicht viel, befürchte ich«, antwortet Matt. »Du kannst es natürlich bei anderen Kreditgebern versuchen, aber im Augenblick ist der Markt sehr angespannt. Ich kann dir garantieren, dass du bei einer anderen Bank nichts ausrichten wirst. Und in Anbetracht deines Zahlungsverhaltens und der Tatsache, dass in deiner Straße eben erst ein Bingham’s aufgemacht hat …«
    »Bingham’s«, murmele ich. »Natürlich.« Das war in diesem ganzen Jahr der Fluch meiner Existenz. Eine kleine Donut-Kette aus Neuengland, mit Sitz in Rhode Island, die in unserer Region kontinuierlich expandiert, um eines Tages mit Dunkin’ Donuts gleichzuziehen. Sie haben vor neun Monaten ihre sechzehnte Filiale in der Region eröffnet, eine halbe Meile von meiner Bäckerei entfernt, als ich eben dabei war, aus dem finanziellen Loch zu klettern, in dem ich nach der Rezession gelandet war.
    Es war ein Sturm, den ich ohne die finanziellen Folgen meiner Scheidung hätte überstehen können. Aber jetzt kämpfe ich ums nackte Überleben, und das weiß Matt; meine sämtlichen Kredite habe ich bei seiner Bank.
    »Hör zu, es gibt eine Option, die ich mir für dich vorstellen kann«, sagt Matt. Er nimmt einen kräftigen Schluck Wein und beugt sich zu mir vor. »Es gibt in New York ein paar Investoren, mit denen ich zusammenarbeite. Sie sind ständig auf der Suche nach kleinen Unternehmen, um ihnen unter die Arme zu greifen. Da kann ich eine Gefälligkeit einfordern.«
    »Okay«, sage ich langsam. Ich bin mir nicht sicher, ob mir die Vorstellung gefällt, dass Fremde in etwas investieren, was immer ein Familienunternehmen war. Ebenso wenig behagt mir der Gedanke, dass Matt mir zuliebe Gefälligkeiten einfordert. Aber mir ist auch bewusst, dass die Alternative sein könnte, dass ich die Bäckerei insgesamt verliere. »Wie würde das denn genau ablaufen?«
    »Sie würden dich im Grunde aufkaufen«, sagt er. »Das heißt, sie würden den Kredit bei der Bank übernehmen. Du würdest eine Barauszahlung bekommen, genug, um ein paar der Rechnungen zu begleichen, vor denen du im Moment stehst. Und du würdest bleiben, um die Bäckerei zu leiten und das Tagesgeschäft zu führen. Falls sie darauf
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