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Solange am Himmel Sterne stehen

Solange am Himmel Sterne stehen

Titel: Solange am Himmel Sterne stehen
Autoren: Kristin Harmel
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eingehen.«
    Ich starre ihn an. »Du willst damit sagen, dass mir keine andere Möglichkeit bleibt, als die Bäckerei meiner Familie an irgendeinen Fremden zu verkaufen?«
    Matt zuckt mit den Schultern. »Ich weiß, es ist nicht ideal. Aber es würde deine finanziellen Probleme kurzfristig lösen. Und mit etwas Glück könnte ich sie überreden, dich als Geschäftsführerin der Bäckerei zu übernehmen.«
    »Aber das ist die Bäckerei meiner Familie«, sage ich mit leiser Stimme, in dem Bewusstsein, dass ich mich wiederhole.
    Matt wendet den Blick ab. »Hope, ich weiß nicht, was ich dir anderes sagen soll. Das ist so ziemlich deine letzte Option, es sei denn, du hast irgendwo eine halbe Million Dollar herumliegen. Und bei deinen Schulden ist es ja auch nicht so, dass du dich einfach aufrappeln und irgendwo anders neu anfangen könntest.«
    Ich weiß nicht, was ich sagen soll. Einen Augenblick später ergreift Matt wieder das Wort. »Hör zu, das sind gute Leute. Ich kenne sie schon eine ganze Weile. Sie werden sich dir gegenüber anständig verhalten. Und letzten Endes wirst du wenigstens nicht schließen müssen.«
    Ich fühle mich, als ob Matt mir eben eine Handgranate in den Schoß geworfen, den Sicherungsstift gezogen und mir dann angeboten hat, das Blutbad zu beseitigen, und das alles mit einem Lächeln im Gesicht. »Ich muss darüber nachdenken«, sage ich dumpf.
    »Hope«, sagt Matt. Er schiebt sein Weinglas beiseite, streckt die Hände über den Tisch aus und legt sie um meine weitaus kleineren, in einer Geste, die mir das Gefühl geben soll, in Sicherheit zu sein. »Wir werden eine Lösung finden, okay? Ich werde dir helfen.«
    »Ich brauche deine Hilfe nicht«, murmele ich. Er blickt verletzt, und ich fühle mich fürchterlich, daher ziehe ich meine Hände nicht zurück. Ich weiß, er versucht nur, ein netter Typ zu sein. Aber die Sache ist die: Es kommt mir vor wie ein Almosen. Und ich brauche keine Almosen. Ich werde untergehen, oder ich werde überleben, aber ich würde das wenigstens gern allein tun.
    Bevor einer von uns noch etwas sagen kann, höre ich mein Handy in meiner Handtasche klingeln. Verlegen ziehe ich meine Hände zurück und greife danach. Ich hatte den Klingelton nicht absichtlich angelassen. Ich kann sehen, wie mich der Oberkellner durch das Restaurant anfunkelt, während ich abnehme.
    »Mom?« Es ist Annie, und sie klingt aufgelöst.
    »Was ist los, Schatz?«, frage ich, schon halb aufgestanden und bereit, ihr zu Hilfe zu kommen, wo immer sie ist.
    »Wo bist du?«
    »Ich bin in einem Restaurant, Annie«, sage ich. Ich vermeide es, Matt zu erwähnen, damit sie nicht denkt, es wäre ein Date. »Wo bist du? Bist du nicht bei deinem Dad?«
    »Dad musste sich mit einem Mandanten treffen«, murmelt sie. »Deshalb hat er mich bei dir zu Hause abgesetzt. Und die Spülmaschine ist, na ja, total kaputt.«
    Ich schließe die Augen. Eine halbe Stunde bevor Matt kam, hatte ich das Spülmittel eingefüllt und die Maschine angestellt, in der Annahme, der Spülgang würde bis zu meinem Aufbruch fast fertig sein. »Was ist passiert?«
    »Ich war’s nicht«, beeilt sich Annie zu sagen. »Aber da ist, also, überall Wasser auf dem Boden. Ich meine, also, viele Zentimeter hoch. Wie eine Flut oder so.«
    Meine Stimmung sinkt. Ein Rohr muss geplatzt sein. Ich kann mir nicht einmal vorstellen, wie viel mich die Reparatur kosten wird oder wie schwer meine alten Hartholzböden beschädigt sein könnten. »Okay«, sage ich in einem gelassenen Ton. »Danke, dass du mir Bescheid gegeben hast, Schatz. Ich komme sofort nach Hause.«
    »Aber wie soll ich das Wasser aufhalten?«, fragt sie. »Es fließt, also, noch immer überall hin. Das ganze Haus steht bald unter Wasser.«
    Mir wird klar, dass ich keine Ahnung habe, wie man das Wasser in der Küche abstellt. »Ich werde versuchen, es herauszufinden, okay? Ich rufe dich zurück. Ich bin schon unterwegs.«
    »Egal«, sagt Annie und legt auf.
    Ich berichte Matt, was passiert ist, und er seufzt und ruft den Kellner, um unser Essen einpacken zu lassen.
    »Tut mir leid«, sage ich, als wir fünf Minuten später zum Wagen eilen. »In meinem Leben jagt in letzter Zeit eine Katastrophe die andere.«
    Matt schüttelt nur den Kopf. »So was kommt vor«, sagt er knapp. Erst als wir auf dem Weg zurück zu meinem Haus sind, ergreift er wieder das Wort. »Du darfst diese Sache mit der Bank nicht länger aufschieben, Hope«, sagt er. »Sonst wirst du alles verlieren. Alles,
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