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Solange am Himmel Sterne stehen

Solange am Himmel Sterne stehen

Titel: Solange am Himmel Sterne stehen
Autoren: Kristin Harmel
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stolz auf das Leben, das wir uns hier gemeinsam aufgebaut hatten, in dem soliden, weiß getünchten viktorianischen Haus mit Blick über die Bucht von Cape Cod, genau östlich des öffentlichen Strandes gelegen. Ich hatte das Innere selbst gestrichen, hatte die Küche und die Diele neu verfliest, oben und im Wohnzimmer Hartholzböden verlegt und den Garten bepflanzt, hauptsächlich mit blauen Hortensien und pinkfarbenen Apfelrosen, die vor dem cremeweißen Schindelholz frisch und wunderschön aussahen.
    Und dann, als ich endlich mit allem fertig war, als ich endlich so weit war, mich in dem Traumhaus zu entspannen, setzte Rob sich vor mich und erklärte mit leiser Stimme, ohne mir in die Augen zu sehen, er sei auch fertig. Fertig mit unserer Ehe, fertig mit mir.
    Binnen drei Monaten, noch immer benommen vom Brustkrebstod meiner Mutter und von der Entscheidung, Mamie in ein Demenz-Pflegeheim zu geben, zog ich unversehens zurück in das Cottage meiner Mutter, das ich ohnehin nicht hatte verkaufen können. Ein paar Monate später, erschöpft und entmutigt, hatte ich alle Scheidungsunterlagen unterzeichnet, nur um das alles endlich hinter mir zu haben.
    In Wahrheit fühlte ich mich wie betäubt, und zum ersten Mal begriff ich etwas, was ich mich schon mein ganzes Leben gefragt hatte: wie meine Mutter immer so kalt gegenüber den Männern in ihrem Leben bleiben konnte. Ich hatte meinen Vater nie kennengelernt; sie hatte mir nie auch nur seinen Namen gesagt. Wie sie mir einmal knapp erklärte: »Er ist gegangen. Vor langer Zeit. Hat nie erfahren, dass es dich gibt. Er hat seine Entscheidung getroffen.« Als ich älter wurde, hatte sie immer den einen oder anderen Freund, mit dem sie ihre ganze Zeit verbrachte, aber sie ließ keinen von ihnen je an sich heran. Nicht wirklich. Sodass sie, wenn er sie letztendlich verließ, nur mit den Schultern zuckte und sagte: »Wir sind besser dran ohne ihn, Hope. Das weißt du doch.«
    Ich hielt sie immer für herzlos, auch wenn ich heute zugebe, dass ich mich auf diese kurzen Phasen zwischen zwei Freunden, in denen ich meine Mom ein paar Wochen lang für mich hatte, immer freute. Jetzt wünschte ich, ich hätte sie früher verstanden, rechtzeitig genug, um mit ihr darüber zu reden. Jetzt kapiere ich es, Mom. Wenn du sie nicht an dich heranlässt, wenn du sie von Anfang an nicht wirklich liebst, dann können sie dir nicht wehtun, wenn sie gehen . Aber wie bei so vielen anderen Dingen in meinem Leben ist es dafür jetzt zu spät.
    Bis ich geduscht und mir das Mehl und den Zucker aus den Haaren und von der Haut gewaschen habe, ist es kurz vor sieben. Ich weiß, ich sollte vermutlich Annie bei Rob anrufen und mich dafür entschuldigen, wie wir heute früh auseinandergegangen sind, aber ich kann mich nicht dazu durchringen. Außerdem unternimmt sie in diesem Augenblick vermutlich irgendetwas Lustiges mit ihm, und mein Anruf würde ihr das nur verderben. Egal, wie ich mich wegen Rob fühle, ich muss zugeben, dass er die meiste Zeit gut mit Annie umgeht. Er scheint auf eine Art an sie heranzukommen, auf die ich es schon lange nicht mehr kann. Ich hasse die Tatsache, dass es mich manchmal, wenn ich die beiden verschwörerisch zusammen lachen sehe, in erster Linie eifersüchtig und erst in zweiter glücklich für Annie macht. Es ist, als ob sie ein neues Familienporträt bilden, zu dem ich nicht länger gehöre.
    Ich schlüpfe in einen grauen Zopfmusterpullover und eine enge schwarze Jeans, und dann starre ich auf mein Spiegelbild, während ich meine schulterlangen dunkelbraunen Locken ausbürste, die zum Glück noch nicht grau werden, auch wenn sie das vermutlich bald tun werden, wenn Annie sich weiterhin so aufführt. Ich suche in meinem eigenen Gesicht nach Annies Zügen, aber wie üblich finde ich keine Spur davon. Seltsamerweise besitzt sie nicht die geringste Ähnlichkeit mit Rob oder mir, was ihn als sie drei war dazu veranlasste, mich zu fragen: »Bist du dir absolut sicher, dass sie von mir ist, Hope?« Seine Worte hatten mich bis ins Mark getroffen. »Natürlich«, hatte ich mit Tränen in den Augen geflüstert, und er hatte es dabei bewenden lassen. Abgesehen von ihrer Haut, die genau wie Robs in der Sonne schön gleichmäßig braun wird, hat sie praktisch nichts von ihrem hochgewachsenen, dunkelhaarigen, blauäugigen Vater geerbt.
    Ich betrachte meine Züge, während ich einen natürlich aussehenden Lippenstift auftrage und meine hellen Wimpern ein bisschen tusche. Annies Augen
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