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Sokrats für Manager

Sokrats für Manager

Titel: Sokrats für Manager
Autoren: Andreas Drosdek
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Stuhl ist et-wa dann gut, wenn man bequem darauf sitzen kann und er so stabil ist, dass er auch schwerge-wichtigere Benutzer aushält. Auf den Menschen angewandt bedeutet gut sein, das eigene Potenzial in optimaler Weise zu nutzen und seinen Verant-wortungen perfekt gerecht zu werden. Sokrates vertrat in diesem Sinne, anders als später sein Schüler Platon, noch nicht eine Vorstellung von dem absolut Guten. Für ihn war das Gute die Tauglichkeit für den der Sache oder der Person bestimmten Zweck. So soll er einmal gesagt haben: »Ich kenne nichts Gutes, das zu nichts gut ist, und ich wünsche es auch nicht zu kennen.«
    Alles Gute hat seinen Sinn.
    Der gute Manager
    Wie würde Sokrates einen guten Manager definieren? In seinen Augen wäre dies jemand, der sich durch ständige Selbstverbesserung im Laufe der Zeit immer weiterentwickelt und gleichzeitig seine Aufgaben gegenüber all denen, denen er Verantwortung schuldet, optimal wahrnimmt. Erfolge, die nicht auf tugendhaftem Wege erzielt wurden, zählten für Sokrates nicht. Wer seine eigenen Werte des Erfolges wegen kompromittiert, kann am Ende keine guten Resultate erzielen. Alle Handlungen sollten also darauf abzielen, ein als gut verstandenes Endziel zu erreichen. Das schließt auch mit ein, dass Unangenehmes als Konsequenz in Kauf genommen wird. Gutes zu tun, bringt auch viel Angenehmes mit sich, jedoch sollte das gute Gefühl nicht der Grund für gutes Handeln sein, sondern vielmehr die Überzeugung, durch gutes Handeln Dinge zu verändern: »Um des Guten willen also muss man alles Übrige und so auch das Angenehme tun, nicht aber Gutes wegen des Angenehmen.«
    Tue Gutes um seiner selbst willen, nicht wegen der Vorteile, die es mit sich bringt.
    Alle Entscheidungen in unserem Leben sind in eine Hierarchie der Werte und Ziele eingebettet. Bewusst oder unbewusst streben wir mit unseren Handlungen immer bestimmte erwünschte Resultate an. Das ist auch im Management nicht anders. Eine gute Entscheidung bewirkt zum Beispiel einen kurzfristigen Profit oder sie steigert den Umsatz oder den Marktanteil des Unternehmens, senkt Kosten oder führt zu einer erfolgreichen Neuausrichtung der Firma. Auf diese Weise tragen alle guten Entscheidungen zum langfristigen Profit des Unternehmens bei. Wie sich in der Praxis oft zeigt, kann die Profit-erreichung von heute aber zum Beispiel dem Image des Unternehmens schaden und so langfristig Profite vermindern. Fast schon ein Klischee ist in dieser Hinsicht das Unternehmen, welches aus Profit-gründen umweltschädigend handelt oder bei seinen Produktionsstätten in Fernost keine allzu strengen sozialen Maßstäbe anlegt. Aber auch etwas ausgefeiltere Unternehmensstrategien können sich da langfristig als Bumerang erweisen. Auch wenn für Sie als verantwortungsbewusster Manager der Endzweck Ihrer Handlungen selbstverständlich der Erfolg Ihres Unternehmens ist, ist es nicht immer einfach festzustellen, welche Entscheidungen und Handlungen diesen jeweils auf Dauer fördern werden. Noch komplizierter wird die Frage des Guten, wenn Sie diese auf Ihr gesamtes Leben beziehen. Denn es mag zum Beispiel gut für Ihr Unternehmen und für Ihre eigene Stellung in der Firma sein, wenn Sie in kritischen Zeiten durch lange Arbeitszeiten an der Lösung unternehmerischer Probleme arbeiten. Gleichzeitig kann sich das aber negativ auf Ihr Familienleben auswirken. Laut Sokrates gilt es hier, klare Prioritäten zu entwickeln und sich dann um eine auf diesen Prioritäten basierende vernünf-tige Ausgeglichenheit in allen Lebensbereichen zu bemühen. Wenn wir insgesamt von einem »guten« Manager sprechen und nicht nur von jeweils guten Entscheidungen und Handlungen, dann stoßen wir hier auf eine weitere, höhere Ebene des Gutseins vor. Für Sokrates gehörte zum Guten die optimale Erfüllung des eigenen Potenzials. Als Manager müssen Sie also nicht nur danach streben, gute Entscheidungen zu treffen oder gute Führungsmaßnahmen zu ergreifen. Sie müssen vor allem auch an sich selbst arbeiten. Dieser Prozess der kontinuierlichen Selbstverbesserung stellte für Sokrates den Ausgangspunkt des Strebens nach Gutem dar. Ein Mensch kann nur dann andere gut führen, wenn er an sich selbst gearbeitet hat und durch Selbsterkenntnis und Selbstmanagement »gut« geworden ist. Letztendlich hält Sokrates für den Menschen nur das für gut, was sein Leben auch insgesamt in eine gute Richtung lenkt: »Kann nun wohl etwas gut sein, was sie nicht zu Guten
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