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Sokrats für Manager

Sokrats für Manager

Titel: Sokrats für Manager
Autoren: Andreas Drosdek
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Manager wollen schlechte Nachrichten erst gar nicht hören. Zudem sind sie weder bereit, ihr Nichtwissen zuzugeben, noch von anderen zu lernen. Auf diese Weise zeigt der Manager zwar keine offensichtlichen Schwächen und verteidigt sein Ego, die Qualität seiner Entscheidungen und Maßnahmen leidet aber entsprechend. Zum anderen sollten Manager ihre Unternehmen als unfertig und im Fluss ansehen. Erfolgreiche Führungskräfte sind sich bewusst, dass sich ein Unternehmen immer in eine bestimmte Richtung weiterentwickelt, und versuchen sicherzustellen, dass diese Richtung auch in Zukunft stimmt. Sie zeichnen sich durch zwei Eigenschaften aus: zum einen haben sie Mut zum Risiko und handeln bei Bedarf auch dann, wenn noch keine vollständigen Informationen vorliegen, zum anderen sind sie aber auch immer zu Kursänderungen bereit, falls neue Fakten das Bild verändern. Sie sind sich ihrer Wissenslücken durchaus bewusst und gehen so keine blinden, sondern kalkulierte Risiken ein. Topmanager, die diese Form von faktenorientiertem Management erfolgreich einsetzen, ermutigen auch ihre Mitarbeiter zu ständigem Lernen. Selbst wenn diese altbekannte und scheinbar altbe-währte Maßnahmen durchführen, sollten sie immer für neue, kreative Verbesserungsmöglichkeiten offen sein. Sokrates hielt sein Gespür für Nichtwissen für seine wichtigste Fähigkeit. Auch im Management kann gelten, was er bei so vielen Gelegenheiten wiederholte: »Nur der ist weise, der weiß, dass er es nicht weiß. Es ist keine Schande nichts zu wissen, wohl aber, nichts lernen zu wollen.«

    Nur der ist weise, der weiß, dass er es nicht weiß. Es ist keine Schande nichts zu wissen,  wohl aber, nichts lernen zu wollen.

    Exkurs:
    Die Kunst des Dialogs
    Was sind die Grundregeln für einen erfolgreichen Dialog, der entweder zu mehr gesicherter Erkenntnis oder zumindest zum Erkennen von Nichtwissen führt? Und wie können Sie von diesen Regeln Gebrauch machen? Sokrates hat seine Dialoge nach Regeln gestaltet, die auch heute noch vorbildlich sind.
    Respekt
    Mit seiner teilweise kompromisslosen Fragetechnik ging es Sokrates nie darum, seine Dialogpartner bloßzustellen. Stattdessen wollte er sie dazu zwingen, ihr eigenes Nichtwissen zu erkennen und zur Wahrheit fortzuschreiten. Er hatte tiefen Respekt vor dem Potenzial jedes Menschen, richtig zu denken und dann auch richtig zu handeln. Was er in seinen Dialogen angriff, war nie der Mensch selbst, sondern dessen Weigerung, der Wahrheit ins Auge zu sehen. Sokrates hatte aber nicht nur Respekt vor seinen Dialogpartnern, er forderte diesen Respekt auch von ihnen ein. Als der Priester Euthyphron bei der Diskussion über Frömmigkeit ausweichend reagierte und sich auf seine alten Positionen ohne weitere Überprüfung zurückziehen wollte, entgegnete ihm Sokrates: »Aber behandle mich nicht so geringschätzig, sondern nimm deinen Verstand recht zusammen, und sage mir endlich das Richtige.«
    Behandle deinen Dialogpartner mit Respekt.
    Sie können sich sicher vorstellen, wie anders Meetings verlaufen würden, wenn jeder echten Respekt vor dem anderen hätte und statt Selbstdarstellun-gen und langen, nichts sagenden Ausführungen ei-ne klare, faktenorientierte Interaktion aller Beteiligten erfolgen würde. Für Sokrates zählte allein das Bemühen, den Konzepten auf den Grund zu gehen. Falls sich die Sicht seines Gegenübers dabei als Irrtum erweisen sollte, sah sich Sokrates veranlasst, seinem Gesprächspartner zu besserer Erkenntnis zu verhelfen, nicht aber, ihn der Lächerlichkeit preiszugeben: »So lass uns ihn belehren, aber nicht schmähen.«
    Belehre deinen Gesprächspartner, demütige ihn aber nicht.
    Die Wahrheit als Ziel
    Den Kern von Sokrates’ Ansatz bildet eine klare Forderung: Im Mittelpunkt muss die Wahrheitssuche stehen, nicht die Person. Das Primat der Wahrheit war in Sokrates’ Augen die grundlegende Vor-aussetzung für jeden sinnvollen Dialog. »Denn allewege ist nicht darauf zu sehen, wer etwas gesagt hat, sondern ob es richtig gesagt ist oder nicht«, war ein entscheidendes Grundprinzip bei Sokrates Suche nach Wahrheit.
    Es ist nicht wichtig, wer etwas sagt, sondern was er sagt.
    Wir leben in einer Welt der Experten. Selbstverständlich hat immer das am meisten Gewicht, was die angeblichen Experten im jeweiligen Bereich zu sagen haben. Und im Zweifelsfalle hat, zumindest betriebsintern und nach einer ungeschriebenen Regel, der Ranghöchste immer recht. Es ist schließlich auch
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