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Sohn der Verdammnis: Die Chronik der Erzengel. Roman (German Edition)

Sohn der Verdammnis: Die Chronik der Erzengel. Roman (German Edition)

Titel: Sohn der Verdammnis: Die Chronik der Erzengel. Roman (German Edition)
Autoren: Wendy Alec
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MENSCHLICH .
    De Molay ging zielstrebig auf den Bereich zu, der mit NICHT - MENSCHLICH überschrieben war. Er schritt durch eine weitere Stahltür und betrat eine gewölbte Halle.
    Tausend markerschütternde Schreie des Wahnsinns hallten durch den Irrgarten gewundener Korridore, der von hier seinen Ausgang nahm.
    »Das Pandämonium«, murmelte de Molay. »Die Zwillinge haben sich selbst übertroffen, meinen Sie nicht auch, Frau Mähling?«
    Entlang der gewundenen Gänge befanden sich Hunderte von Zellen mit stählernen Türen, in denen kleine, vergitterte Fenster eingelassen waren. Die Insassen – vielgliedrige Menschenwesen und zwei Meter große, fledermausähnliche humanoide Geschöpfe in speziellen Behältnissen – kreischten vor Schrecken, als de Molay an ihnen vorbeischritt. Schließlich passierten er und seine Begleiterin eine große Zelle, deren Insassen Zwerge und Kinder mit abgetrennten Gliedmaßen und seltsam starrenden, blassblauen Augen waren.
    »Wir vollenden hier das Werk, das von unserem großen Vorbild Josef Mengele, dem Todesengel von Auschwitz, begonnen wurde, Euer Hochwürden«, flüsterte Mähling, von Ehrfurcht ergriffen.
    Sie gelangten an eine Doppeltür, an der ein Scanner angebracht war. Mähling hielt eine Zugangskarte vor das Gerät und wartete, bis sich mit einem Klicken die Türsperre löste. Die beiden traten ein und marschierten durch einen Gang, bis sie den letzten Abschnitt des Forschungslaboratoriums erreicht hatten. Auch dort befand sich eine große Tür, welche die Aufschrift PSYCHOCHIRURGIE – ZUTRITT FÜR UNBEFUGTE VERBOTEN trug und von zwei Meter großen Nephilim bewacht wurde.
    Zwei weitere Stahltüren öffneten sich vor ihnen. Dahinter lag ein kleines Laboratorium, in dem es von Stahl, Chrom und Glas nur so blinkte.
    Frau Mähling verbeugte sich tief, machte eine scharfe Kehrtwendung und marschierte ab.
    De Molay blieb allein bei einem älteren Herrn zurück, der selbstvergessen über ein hochmodernes Elektronenmikroskop gebeugt saß.
    De Molay lächelte dünn.
    »Ich habe gehört, unser ›Spezialauftrag‹ konnte erfolgreich zum Abschluss gebracht werden.«
    Professor Hamish MacKenzie drehte sich um und sah zu de Molay auf, der ihn kritisch beäugte. MacKenzies ausgebeulte, alte Strickjacke war falsch zusammengeknöpft, und seine Hose hatte abgewetzte Knie. Auf seinem Hemd waren Eierflecken. Er fuhr sich mit seinen geäderten Händen durch sein schütteres weißes Haar; in seinen wässrig blauen Augen funkelte eine seltsame freudige Erregung.
    »Erfolgreich? Über alle Erwartung hinaus, Euer Hochwürden.« MacKenzies Stimme war geradezu euphorisch. »Vor genau einhundertzwanzig Tagen habe ich das fremdartige Genom in ein unbefruchtetes Ei eingesetzt, dessen Gene zuvor von mir entfernt worden waren.«
    De Molays Blick glitt von dem ungepflegten Wissenschaftler zu dem mit allermodernsten Zentrifugen, Thermozyklern, Phosphorimagern, Kloningzylindern, Hybridisierungskammern und Galvanisierern ausgestatteten Laboratorium.
    MacKenzie stand auf und ging zu einer zweiten Tür, die keinerlei Aufschrift trug. Dort befand sich ein kleines Gerät, das auf Höhe seiner Augen angebracht war und einen purpurnen Lichtstrahl direkt in seine Iris sandte. Die Stahltür öffnete sich.
    De Molay folgte MacKenzie durch einen kleineren, pieksauberen Laborraum, der zu einem etwa sechs Meter hohen Kuppelsaal führte. Als er eintrat, dunkelte sich der ganze Raum ab. Das einzige Licht kam von der gläsernen Inkubationskammer in der Mitte des Raumes, die mit einem dünnen weißen Tuch abgedeckt war.
    MacKenzie entfernte die Abdeckung von dem Prototyp eines künstlichen Mutterleibs.
    Der vier Monate alte Fötus schwebte in einer durchscheinenden, mit einer Flüssigkeit gefüllten Blase. Sein Herz schlug sichtbar. Er schlief so fest, als ruhe er im Schoß seiner Mutter.
    »Das befruchtete Ei wächst und entwickelt sich nach Plan«, berichtete MacKenzie. Seine Augen glänzten vor freudiger Erregung. »Allein mit dem genetischen Code des Spenders. Aus nicht menschlicher Materie, und dennoch …«
    »Und dennoch … entwickelt es sich als menschliches Wesen«, murmelte de Molay. Er trat einen Schritt näher, als würde er von dem Inkubator magnetisch angezogen. Das Herz des Embryos begann schneller zu schlagen.
    MacKenzie starrte verwirrt auf seine Anzeigen. Die Ausschläge auf dem Monitor wurden immer heftiger. Erschrocken überprüfte er die Werte. Die Herzfrequenz des Embryos war nun auf 300 Schläge
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