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Sohn der Verdammnis: Die Chronik der Erzengel. Roman (German Edition)

Sohn der Verdammnis: Die Chronik der Erzengel. Roman (German Edition)

Titel: Sohn der Verdammnis: Die Chronik der Erzengel. Roman (German Edition)
Autoren: Wendy Alec
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Bild wuselten und übers Handy Anweisungen gaben. Eine Fünfundzwanzigjährige mit kalifornischem Teint und langem, aufgehelltem Haar trat vor das Kameraobjektiv.
    »Hi, Boss – wir bringen Ihren Bruder per Uplink live auf Sendung. Es kann sich nur noch um Sekunden handeln …«
    »Dann macht mal voran.« Jason ließ sein Jackett auf das schwarze Ledersofa fallen und rollte langsam seine Hemdsärmel hoch. Sein Blick war auf die laufenden Anzeigen auf der Fernsehwand gerichtet.
    Jontil Purvis stand in der Tür und sah ihrem Chef zu. Zwanzig Jahre im Geschäft, und er konnte sich immer noch daran berauschen, wenn es eine exklusive Sensationsmeldung gab. Dann war Jason De Vere in seinem Element …
    Er sah, wie New York sich bereit machte.
    »Zehn … Alles bereit … Neun …«
    »Jason, China ist drin …«
    »Wo ist Al Jazeera?«, schrie Jason in das Mikrofon.
    »Wurde soeben zugeschaltet, Jason …«
    Ein schlaksiger Angestellter mit Jackett und Krawatte drängte sich ins Bild.
    »Sie sind alle ganz heiß auf die News – Reuters, Associated Press, CNN , ABC …«
    »Mehr Geld für uns«, knurrte Jason. »Gut. Sehr gut.«
    »Die BBC …?«
    »London ist gerade dazugekommen – rüber zu Mel in Teheran.«
    VOX -Nahostkorrespondentin Melanie Kelly, sichtbar auf zweien der Preview-Monitore, hielt die hohle Hand über ihr Ohrstück.
    »Clay hat soeben den Präsidenten verkabelt – in acht Sekunden sind wir auf Sendung.«
    Jason hing wie gebannt an Melanies Gesicht auf dem Monitor. Neben ihr stand Adrian De Vere, der frisch vereidigte Präsident der Europäischen Union.
    »Sag hallo zu meinem kleinen Bruder«, flüsterte er in das Mikrofon.
    »Aber klar, Boss.«
    Jason sah, wie Adrian auf dem Bildschirm lächelte und grüßend die Hand hob.
    »Frag ihn, ob Israel mit im Boot ist.«
    Adrian nickte, dann hielt er den Daumen nach oben und gab so seinem Bruder ein Zeichen.
    Jason schüttelte den Kopf und grinste. Anschließend streckte er die Hand zu Jontil Purvis aus. Sie mixte ihm einen Whisky-Soda und reichte ihm das Glas. Er nahm es und trank einen großen Schluck. Seine ganze Aufmerksamkeit war nun auf den Nachrichtensprecher gerichtet, der aus dem VOX -Studio in Manhattan die Einleitung sprach.
    »Wir haben soeben erfahren, dass ein Datum für die Unterzeichnung des wichtigsten Friedensvertrags in der Geschichte der westlichen Welt festgesetzt worden ist – des Friedensver-trags, der das Ende des Dritten Weltkriegs besiegelt: das Ischtar-Abkommen, das vor einer halben Stunde in Teheran verabschiedet wurde.«
    Jason ließ sich auf das Sofa nieder, den Blick immer noch auf den Fernsehschirm gerichtet.
    »Alle Hauptparteien des blutigsten Atomkriegs in der Geschichte, des Russisch-Panarabisch-Israelischen Konflikts, haben sich auf eine Unterzeichnung verständigt: Irak, Iran, Syrien, die Türkei und Ägypten ebenso wie Russland, Israel, die Vereinigten Staaten und die Europäische Union. Wir schalten nun hinüber zu Melanie Kelly, Chef-Nahostkorrespondentin von VOX , die für VOX News live aus Teheran berichtet.«
    Die Kamera zoomte die schlanke, blondhaarige Gestalt von Melanie Kelly ins Bild.
    »Bei mir hier in Teheran habe ich den Chefunterhändler des Abkommens und neu ernannten Präsidenten des europäischen Superstaats. Gerade erst neununddreißig – gepriesen als der neue John F. Kennedy: Adrian De Vere.«
    Die Kamera schwenkte zu Adrian De Vere. Jason blickte gebannt auf den Bildschirm.
    »Dies ist ein historischer Tag in der Geschichte des Nahen Ostens …« – Adrian ließ seinen ganzen entwaffnenden Charme spielen und lächelte strahlend – »… und der ganzen Welt.«
    Jason studierte seinen jüngeren Bruder. Adrians Gesicht war perfekt proportioniert für die Kamera. Stark. Markant. Hohe Wangenknochen. Beinahe schön zu nennen. Er war gebildet. Kultiviert. Sein blauschwarzes Haar streifte den Kragen seines maßgeschneiderten Anzugs. Seine Haut wies die übliche karibische Sommersonnenbräune auf.
    Jason runzelte die Stirn.
    Seine Zähne sahen etwas anders aus als sonst – makellos und strahlend weiß. Zweifellos Julias Einfluss. Ihre neu gegründete PR -Agentur in Chelsea, London, hatte in weniger als zwei Monaten zwei Top-Klienten an Land gezogen: die englische Fußball-Nationalmannschaft und Adrian De Vere, den frisch vereidigten Präsidenten der Europäischen Union. Jason wusste nicht, was er davon halten sollte. Nach zwanzig Ehejahren war er stolz auf die Tatsache, dass er sich bis zu ihrer
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