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Sohn der Verdammnis: Die Chronik der Erzengel. Roman (German Edition)

Sohn der Verdammnis: Die Chronik der Erzengel. Roman (German Edition)

Titel: Sohn der Verdammnis: Die Chronik der Erzengel. Roman (German Edition)
Autoren: Wendy Alec
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brillanter Archäologe, Erbe der Bank- und Öl-Dynastie De Vere und Ikone der Londoner Popkultur – zum Sex-Symbol des Jahres gekürt worden, und sein Konterfei hatte so ziemlich jedes Klatschmagazin der westlichen Hemisphäre geschmückt. Er sah wieder auf, und sein Blick fiel auf die Reihe von Fernsehbildschirmen über der rotledernen Bar. Sie alle zeigten das vertraute VOX -Logo in der rechten oberen Ecke.
    VOX . Die monolithische, Milliarden Dollar schwere Multimediagesellschaft seines ältesten Bruders.
    Er seufzte.
    Jason.
    Jason hatte ihm nie den Unfall verziehen.
    Nick setzte seine Kaffeetasse ab und griff nach dem Bierglas, das danebenstand.
    Er selbst sich auch nicht.
    Lily De Vere, Jasons damals siebenjährige Tochter, hatte neben ihm auf dem Beifahrersitz gesessen. Bei dem Unfall hatte Nick nicht nur seinen neuen McLaren zu Schrott gefahren; darüber hinaus hatte seine Nichte Lily schwere Verletzungen davongetragen und war seitdem querschnittsgelähmt. Nick war wie durch ein Wunder mit kleineren Schrammen davongekommen. Julia, die für ihn wie die ältere Schwester war, die er nie gehabt hatte, hatte ihm sofort verziehen. Nicht aber Jason. Sein ältester Bruder hatte seit diesem Tag kein Wort mehr mit ihm geredet. Nick hatte seinen Kummer in Alkohol ertränkt und einen großen Teil der ersten Tranche aus seinem riesigen Treuhandfonds in einem Dutzend exklusiver privater Klubs – von London über Monte Carlo bis Rom – auf den Kopf gehauen.
    Seine Eskapaden waren auf den Titelblättern der News of the World und der Sun breitgetreten worden, zum Leidwesen seines Vaters und zum Kummer seiner Mutter – und zum Entsetzen seines ältesten Bruders.
    Sein Vater James De Vere, ein strenger Konservativer, hatte von seiner Affäre mit Klaus von Hausen erfahren und Nicks Treuhandvermögen eingefroren, kurz bevor er mit einem tödlichen Herzanfall zusammengebrochen war.
    Und jetzt hatte Nick Aids.
    Er wusste den genauen Tag und sogar die Stunde, als er sich infiziert hatte. Ein Sonntagabend in Amsterdam. Sie waren reich gewesen, jung und gelangweilt. Sieben von ihnen hatten an jenem Abend dieselbe Nadel benutzt – vier junge Männer, drei Mädchen. Das ganze Leben hatte vor ihnen gelegen. Das Heroin war ein Kick gewesen – das Virus hatte weitergewirkt, als der Adrenalinstoß längst vergangen war. Es handelte sich um den tödlichsten Aids-Stamm, der bisher bekannt war – aggressiv und unheilbar.
    Die Letzte der anderen sechs war vergangenen Montag gestorben. Es hatte in allen britischen Zeitungen gestanden. Sie war ein Model aus Manchester gewesen. Die Welt hatte ihr zu Füßen gelegen. Ihre Eltern waren am Boden zerstört.
    Und jetzt war Nick De Veres Tod nur noch eine Frage der Zeit.
    »Hallo, Nick.« Eine sanfte Stimme mit deutschem Akzent riss ihn aus seinen Gedanken.
    »Hallo, Klaus«, seufzte Nick. »Schön, dich zu sehen.«
    Klaus blickte auf seine Uhr. »Ich habe nicht viel Zeit. Ich muss heute noch packen. Ich habe einen Auftrag erhalten.«
    Nick hob die Augenbrauen.
    »Eine geheime Grabung im Nahen Osten …« Klaus zog sich einen Stuhl heran und setzte sich. »Man hat dort anscheinend ein historisches Artefakt von internationaler Bedeutung gefunden.« Er senkte die Stimme zu einem Flüstern. »Schau, Nick – ich weiß nicht, was sie da entdeckt haben. Aber die Sache ist heiß. MI 6 und Interpol. Sie …« Er runzelte die Stirn. »Wie sagt man auf Englisch? Sie ›schwärmten‹ heute über das ganze Museum aus. Der Vatikan ist auch an der Sache beteiligt.«
    »Und du weißt nicht wo?«
    Klaus schüttelte den Kopf.
    »Irak … Syrien … Israel. Die Anfänge der Zivilisation. Ich weiß, wie so was läuft. Sie werden mit nichts rausrücken, bis ich vor Ort bin.« Seine Augen funkelten vor Erwartung. »Keine Handys. Keine Laptops. Alle Kommunikationsmittel konfisziert, bis ich auf britischen Boden zurückgekehrt bin.«
    »Und wie lange …?«
    Klaus schüttelte erneut den Kopf.
    »Keine Ahnung.« Er winkte einer Kellnerin. »Einen Espresso. Wann reist du nach Ägypten ab?«
    »Morgen«, antwortete Nick. »Ich übernachte in Alexandria und treffe mich dann im Kloster mit St. Cartier.«
    »Ah!« Klaus hob die Augenbrauen. »Der geheimnisvolle Lawrence St. Cartier …« Er deutete zu der Galerie von Fernsehschirmen über der Bar hinauf. »Es sieht so aus, als hätte dein Bruder es tatsächlich geschafft, die Iraner rumzukriegen. Die Nachrichten sind voll davon.«
    Nick blickte zu den sechs Monitoren
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