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Sohn Der Nacht

Titel: Sohn Der Nacht
Autoren: Steven Spruill
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schwach auf den Beinen. Ich werde Zane zum Wagen tragen.«
    Zane drehte sich, um zu ihm aufzusehen, das Gesicht plötzlich von Hoffnung erhellt. »Du wirst mich nicht vergra ben?«
    »Nicht in diesem Loch«, sagte Merrick.
    Mit Gregory auf dem Arm folgte Katie Merrick durch den Wald und machte sich Sorgen wegen der Zeit. Merrick war wie ein Wahnsinniger gefahren, achtzig und neunzig Meilen pro
    Stunde über die Landstraßen, aber seit seiner Warnung waren schon fast zwanzig Minuten vergangen. Sie hatte bereits einige erste Anzeichen von Benommenheit gespürt. Sie konnte nicht sicher sein, ob es nicht Zane war, der versuchte, in ihren Blut kreislauf einzugreifen, aber wenn Merrick recht hatte, würde er in der Lage sein, sie niederzustrecken und - innerhalb weni ger Minuten - Merrick ebenfalls.
    Und was war mit Jenny? Auch sie war eine Blutsaugerin und Zanes Tochter. War das der Grund, warum Merrick sie in dem Wagen gelassen hatte - damit sie ihrem Vater nicht zu Hilfe kommen konnte? Sie Schien beinahe geistesgestört -' physisch in Ordnung, aber nicht ansprechbar, die Augen verhangen und weit weg. Wie schrecklich mußte das für sie sein - alles zu verlieren, was sie gekannt hatte, und dann die beiden einzigen Menschen, die ihr in ihrem neuen Leben hätten helfen können, entschlossen zu sehen, einander zu vernichten. Ihr Vater und ihr Großvater. Katie konnte es noch: immer nicht verstehen - Zane, Merricks Sohn! Merrick hatte Jenny kräftig umarmt und ihr versichert, daß alles wieder in Ordnung kommen werde, daß er in wenigen Minuten zurückkommen und sich dann um sie kümmern werde. Katie zweifelte nicht daran, daß er das tun würde, aber was jetzt zählte, war, was Jenny glaubte. Was, wenn sie den bei den folgte und sich einzumischen versuchte - oder davon rannte?
    »Komm näher heran«, sagte Merrick über die Schulter. »Wenn du siehst, daß ich plötzlich starr werde, ruf laut nach mir. Wenn ich nicht antworte, schieß ihm wieder in den Kopf.«
    Katie holte schnell auf und war sich des Gewichts des Revolvers in ihrer Tasche sehr bewußt. Bei dem Gedanken, wieder auf Zane zu schießen, drehte sich ihr der Magen um. Aber sie würde es tun ...
    Sie fühlte einen neuerlichen Anflug von Benommenheit. »Ich glaube, er versucht, die Kontrolle über mich zu bekom men«, sagte sie.
    Merrick blieb stehen, legte Zane ab und hielt die Hand auf. »Gib mir den Revolver.«
    »Nein«, flehte Zane. »Tu es nicht. Ich versuche es nicht wie der. Ich schwöre es.«
    Merrick ließ die Hand sinken. Er nahm Zane wieder auf und rannte weiter. Katie eilte hinter ihm her. Einen Augen blick später hielt er auf einer kleinen Lichtung an, die von vier großen Bäumen in jeder Ecke markiert wurde. Er legte Zane auf dem Boden ab, langte hinunter in das Gras und zog eine Falltür auf, und plötzlich verstand Katie, warum er Jenny nicht mit hierhingebracht hatte. Nicht in dieses Loch - er war drauf und dran, Zane in einem anderen Loch zu vergraben, einem, das er selbst gemacht hatte.
    Die Falltür bedrückte Katie in einer Weise, die sie nicht definieren konnte. Wie lange hatte Merrick dieses Grab schon vorbereitet? Auf der ganzen Lichtung gab es keinen Erdhaufen, und eine Falltür sprach von sorgfältiger, vorausschauen der Planung.
    »Tu es nicht«, sagte Zane.
    »Tut mir leid«, murmelte Merrick. Er nahm Zane auf. In Katies Kehle baute sich ein Druck auf, als sei die Luft auf der Lichtung schwer geworden. Sie barg Gregorys Gesicht an ihrer Schulter, war aber selbst unfähig, zur Seite zu blicken. Zane stöhnte: »Vater, Vater ...«
    Merrick zögerte, den Rücken steif, dann trat er an die Fall tür.
    »NEEEIIIINNNNN!« heulte Zane.
    Trotz allem verspürte Katie einen kleinen Stich Mitleid für ihn. Er ist ein Killer, erinnerte sie sich, und setzte dann im Gei ste hinzu: Zane ist ein geborener Killer. Er hatte die Intelligenz eines Menschen, aber das Herz einer Dschungelkatze. Erschüttert von seinem wilden Schrei durchschaute Katie die Illusion seiner menschlichen äußeren Form. Dies war kein Mensch, sondern ein Leopard, angsteinflößend, aber großartig, der beim Anblick des Käfigs heulte.
    Zanes Heulen starb mit seinem letzten Atemzug. Er
    keuchte, aber er schrie nicht wieder. »Ich habe nie nachgege ben«, sagte er zu Merrick. Seine Stimme klang plötzlich tief und kontrolliert, ein Kontrast, der einen schaudern machte. »Ich habe nie getan, was du wolltest. Also hast du verloren, Vater.«
    Merrick setzte einen Fuß hinunter in
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