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Söldnerehre (German Edition)

Söldnerehre (German Edition)

Titel: Söldnerehre (German Edition)
Autoren: Stefan Burban
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Sklavenmädchen rutschten unsicher näher. Im Höchstfall waren sie gerade mal achtzehn oder neunzehn Jahre alt. Eine war blond und sehr schlank, die andere braunhaarig und hatte etwas mehr Fleisch auf den Rippen. Beide waren durchaus attraktiv, es waren aber ihre Augen, die Logans Aufmerksamkeit auf sich zogen. Sie waren groß und blickten ihn voller Furcht an.
    Auch sie winkte er zurück. Zum ersten Mal, seit er Eriakum betreten hatte, huschte eine Gefühlsregung über sein Gesicht, die nichts mit Abscheu zu tun hatte: Mitleid.
    »Die beiden sind doch wirklich süß«, sagte der Kriegsherr, als die beiden Mädchen sich wieder entfernten. »Oder steht dir inzwischen der Sinn nach etwas anderem?« Coyle Polloks Blick wanderte vielsagend zu einem der männlichen Sklaven, der daraufhin heftig anfing zu schwitzen. Der Junge stand kurz davor, in Panik zu verfallen und sein Tablett einfach fallen zu lassen. So wie Logan den Kriegsherrn kannte, wäre das dessen Tod gewesen.
    »Schenken wir uns das einfach, Coyle«, entgegnete Logan, statt auf die Anspielung seines Gegenübers einzugehen. »Ich glaube nicht, dass du mich herbestellt hast, um mit mir Spielchen zu spielen. Also komm einfach zum Punkt: Was willst du?«
    »Dich!«
    Die Antwort war so einfach und direkt, dass Logan stutzte. Es geschah nicht oft, dass er sprachlos war, doch Pollok hatte es tatsächlich geschafft.
    »Wie bitte?«, fragte er, in der Hoffnung, sich verhört zu haben.
    »Ich will dich«, wiederholte Pollok. »Ich will deine Dienste mieten. Man sagt, du seist der beste Kopfgeldjäger der Welt. Beweise es! Du sollst mir ein Problem vom Hals schaffen.«
    Logan reagierte auf die einzige Art, die ihm in dieser Situation angemessen erschien: Er lachte aus vollem Hals. So laut, dass die Eisernen Schakale vor dem Eingang alarmiert hereinstürmten, weil sie befürchteten, es stimme etwas nicht. Coyle Pollok schickte sie mit einer ungeduldigen Geste wieder hinaus.
    »Was ist denn daran so lustig?«, fragte er, als sich Logan wieder so weit beruhigt hatte, um das Gespräch fortzuführen.
    »Ich weiß ehrlich gesagt nicht, was mich mehr amüsiert, Coyle – dass du deinen Stolz lange genug hinunterschluckst, um mich anheuern zu wollen, oder dein Glaube, dass ich auf dein Angebot eingehen würde.« Logan schüttelte ungläubig den Kopf.
    »Wir hassen uns, Kriegsherr. Wir hassen uns so inbrünstig, wie sich zwei Menschen nur hassen können. Nichts könnte mich dazu bringen, für ein verkommenes Subjekt wie dich zu arbeiten.«
    Er hatte eigentlich nicht beabsichtigt, den letzten Satz laut auszusprechen. Dass er es dennoch getan hatte, bemerkte er erst, als Pollok die Zornesröte ins Gesicht stieg.
    »Ich könnte dich dafür umbringen lassen«, entgegnete der Kriegsherr mit mühsam beherrschter Stimme.
    »Könntest du, aber das würde wohl kaum etwas an meiner Meinung über dich ändern.«
    Nur mit Mühe gelang es Pollok, sich wieder zu beruhigen. Die Sklaven warfen ihm immer wieder ängstliche Blicke zu. Derlei Wutanfälle waren sie anscheinend gewohnt. Das überraschte Logan keineswegs. Es fügte sich nahtlos in das Bild ein, das er von Coyle Pollok hatte.
    »Vermutlich nicht«, stimmte Pollok ihm nach einigem Schweigen zu. »Trotzdem bitte ich dich um deine Hilfe.«
    Logan musste alle Selbstbeherrschung aufbringen, um seine Miene neutral zu halten. Er hatte noch nie erlebt, dass Pollok um etwas gebeten hatte. Wenn der Kriegsherr der Meinung war, etwas stehe ihm zu, dann nahm er es sich einfach. Das galt ebenso sehr für Land wie für Gold oder Frauen. Pollok interpretierte Logans Schweigen als Aufforderung zum Weiterreden.
    »Eine Gruppe Söldner hat gestern Neskrit verlassen. Das ist ein kleines Dorf etwa …«
    »Ich kenne Neskrit«, unterbrach ihn der Kopfgeldjäger. »Sprich weiter.«
    »Die Söldner wurden angeheuert, um ein paar Flüchtlinge nach Erys zu eskortieren. An diesen Menschen bin ich interessiert. Zwei Frauen, fünf Kinder und ein alter Mann.«
    Logan schüttelte den Kopf. »Such dir jemand anderen. Ich jage nur Verbrecher und Kriminelle. Das weißt du genau.«
    »Es handelt sich hierbei nicht um eine normale Flüchtlingsgruppe. Diese Menschen haben mir etwas von großem Wert gestohlen und ich will es wiederhaben.«
    »Was haben sie gestohlen?«, verlangte Logan zu wissen.
    »Das tut nichts zur Sache. Bring diese Flüchtlinge einfach zurück nach Eriakum.«
    »Das ist alles?«
    »Das ist alles«, bestätigte Pollok.
    »Und die Söldner?«
    »Sie
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