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Söldnerehre (German Edition)

Söldnerehre (German Edition)

Titel: Söldnerehre (German Edition)
Autoren: Stefan Burban
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sind unwichtig. Du kannst sie töten oder am Leben lassen, ganz wie es dir beliebt.«
    Logan kratzte sich nachdenklich am Kinn. »Was passiert mit der Gruppe, wenn ich sie dir übergeben habe?«
    Pollok lachte herzhaft. Ein unangenehmer Laut. »Du bist ein seltsamer Mann, Logan. Du kennst sie nicht mal und fürchtest doch um ihre Sicherheit.«
    »Muss man jemanden kennen, um nicht zu wollen, dass er stirbt?«, konterte der Kopfgeldjäger lässig. »Zwei Frauen, fünf Kinder und ein alter Mann. Das klingt nicht unbedingt nach einer großen Bedrohung für die mächtige Moyri-Allianz.«
    Pollok war der Sarkasmus in Logans Worten nicht entgangen und er verzog ungeduldig das Gesicht. »Wie gesagt, haben sie etwas in ihrem Besitz, das ich wiederhaben will. Das ist schon alles.« Er musterte Logan nachdenklich, wie dieser das Für und Wider seines Angebots abwägte, und seufzte schließlich. »Wäre es einfacher für dich, wenn ich verspreche, dass keinem aus der Gruppe etwas geschehen wird? Es geht mir wirklich nur um mein Eigentum.«
    »Warum ich? Du könntest tausend Eiserne Schakale nach ihnen aussenden. Und dein Schoßhund hat andere Möglichkeiten, um ihrer habhaft zu werden.«
    »Du bist der Beste«, erwiderte Pollok schlicht. »Soldaten ausschicken würde zu viel Aufmerksamkeit auf sich ziehen und Ephraim hat derzeit andere Pflichten. Ich brauche dich. «
    Logans Augen wurden hart wie Stein. »Als wir uns das letzte Mal gesehen haben, hast du versucht, mich umzubringen, und anschließend ein Kopfgeld auf mich ausgesetzt.«
    »Das sind doch alte Geschichten«, wehrte der Kriegsherr lässig ab. »Und das Kopfgeld hab ich sofort zurückgenommen, nachdem du mir die Köpfe meiner Attentäter zurückgeschickt hast mit der Nachricht, dass ich der Nächste sein würde, wenn ich dir weiter nachstelle. Nochmals danke dafür.«
    Nun troff die Stimme Polloks vor Sarkasmus.
    Die Erinnerung daran ließ Logan schmunzeln.
    »Also arbeitest du für mich?«, fragte Pollok hoffnungsvoll.
    »Nein«, antwortete Logan und machte Anstalten aufzustehen, aber Polloks erhobene Hand hielt ihn zurück.
    »Ich gebe dir, was du haben willst. Deine Belohnung wird groß sein. Ich wiege dich in Gold auf, wenn du willst.«
    Ein großzügiges Angebot, zweifelsohne. Logan war sogar für eine Sekunde versucht, es anzunehmen. Doch dann blickte er in Polloks gierige Augen, die vor Anspannung glitzerten. Würde er für diesen Mann arbeiten, könnte er sein Spiegelbild vermutlich nie wieder guten Gewissens betrachten.
    Logan stand wortlos auf, drehte sich um und strebte dem Ausgang zu.
    »Du bekommst, was du willst. Sag nur ein Wort und es ist dein.«
    Logan stutzte. Eines war inzwischen klar. Was auch immer diese Leute gestohlen hatten, es war dem Kriegsherrn so wichtig, dass er der Wiederbeschaffung alles andere unterordnete, sogar seinen Hass auf Logan – und seine Furcht vor ihm.
    Alles, was ich will, hat Pollok gesagt. Alles, was ich will.
    Er hätte nicht darauf hören und einfach weitergehen sollen. Jede Faser seines Körpers schrie ihn an, nicht auf das Angebot zu achten und wegzurennen. Aber ein anderer Teil seines Verstandes riet ihm zu bleiben, flüsterte ihm zu, dass er hier die einmalige Chance hatte, etwas von dem Schaden wiedergutzumachen, den Pollok anrichtete. Hier konnte er etwas bewegen. Und das sogar mit Polloks Segen. Die Menschen, die er für den Kriegsherrn finden sollte, waren schlussendlich nur Diebe.
    »Ich will sie.« Logan deutete über die Schulter auf die beiden Sklavenmädchen, die Pollok ihm angeboten hatte.
    Polloks Blick wanderte von Logan zu den beiden Mädchen und wieder zurück. Er konnte nicht fassen, was er hörte. Dann breitete sich ein Grinsen auf seinem Gesicht aus.
    »Du alter Schwerenöter. Ich wusste doch, dass du ein Mann aus Fleisch und Blut bist.«
    »Erspar mir deine Kommentare, Coyle. Gilt die Abmachung?«
    Pollok grinste noch breiter und nickte. »Sie gilt. Nimm sie mit. Sie gehören dir. Viel Spaß.«
    Der Kriegsherr winkte und die beiden Mädchen erhoben sich gehorsam und eilten an Logans Seite. Er bückte sich und hob zwei Decken auf, um die Blößen der Mädchen zu bedecken. Die beiden nahmen sie dankbar an und wickelten sich Schutz suchend darin ein.
    Der Kriegsherr beobachtete das Ganze gleichermaßen fasziniert wie amüsiert.
    Logan nickte Pollok ein letztes Mal zu. »Du hörst von mir.«
    Dann verließ er das Zelt, die beiden Mädchen im Schlepptau.
    * * *
     
    Sentimentaler Dummkopf, dachte
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