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Söldner der Galaxis

Söldner der Galaxis

Titel: Söldner der Galaxis
Autoren: Gordon R. Dickson
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mir überhaupt nichts.«
    ArDell packte Donals Arm plötzlich mit überraschender Kraft.
    »Verstehen Sie denn nicht?« flüsterte er. »Der Zufall schließt alles ein – auch die Vernichtung. Sie muß kommen, die Möglichkeit ist vorhanden. Am Ende muß sie kommen. Wir müssen uns selbst vernichten. Es gibt keine Alternative. Und das alles, weil das Universum einfach zu groß für uns ist. Wir können zu rasch wachsen und uns zu schnell ausbreiten. Wir werden eine statistisch kritische Masse erreichen und dann –« er schnippte mit den Fingern – »aus.«
    »Aber das ist doch ein Problem der fernen Zukunft«, sagte Donal. Dann fügte er etwas freundlicher hinzu: »Warum bedrückt es Sie so sehr?«
    »Aber sehen Sie das nicht selbst? Wenn alles verschwinden soll, als wäre es nie gewesen, was war dann der Sinn des Ganzen? Was soll von unserer Existenz bleiben? Ich spreche nicht von den Dingen, die wir gebaut haben – sie verfallen schon jetzt rasch genug. Auch nicht vom Wissen. Das ist nichts anderes als ein Abschreiben aus einem offenen Buch. Es muß etwas sein, das es anfangs nicht im Universum gab und das erst durch uns eingeführt wurde. Liebe, Freundlichkeit – oder auch Mut.«
    Donal machte vorsichtig seinen Arm frei. »Wenn Sie so denken, weshalb trinken Sie dann soviel?«
    »Eben weil ich ein Feigling bin. Ich spüre es die ganze Zeit da draußen – dieses Riesen-Universum. Durch das Trinken vergesse ich, was es uns antun kann. Das ist der Grund. Ich hole mir den nötigen Mut aus der Flasche, den Mut für kleine Heldentaten – wie beispielsweise das Durchhalten einer Phasenverschiebung ohne Medikamente.«
    »Weshalb?« Fast fühlte sich Donal zu einem Lächeln versucht. »Was kann es denn nützen?«
    ArDell sah ihn aus seinen dunklen Augen bittend an. »Ich trete dem Universum irgendwie gegenüber. Ich sage ihm: ›Los, mach mich fertig, zerreiße mich in kleine Stücke, ich kann es ertragen!‹«
    Donal schüttelte den Kopf.
    »Sie verstehen es nicht«, sagte ArDell und ließ sich zurücksinken. »Wenn ich arbeiten könnte, würde ich den Alkohol nicht brauchen. Aber meine Arbeit hat man mir genommen. Bei Ihnen ist das etwas anderes. Sie besitzen einen Beruf. Und Sie haben Mut – den echten Mut. Ich dachte, vielleicht könnte ich … ach, lassen wir das. Mut läßt sich ohnehin nicht übertragen.«
    »Bleiben Sie nicht auf Harmonie?« fragte Donal.
    »Wohin mein Fürst gehet, dorthin folge ich ihm nach«, sagte ArDell mit einem kurzen Auflachen. »Sie sollten einmal meinen Vertrag lesen.« Er wandte sich der Bar zu. »Noch einen Whisky?«
    »Nein.« Donal stand auf. »Wenn Sie mich jetzt entschuldigen können …«
    »Wir sehen uns noch«, murmelte ArDell und bestellte den nächsten Drink. »Wir sehen uns noch.«
    »Natürlich«, nickte Donal. »Bis später.«
    »Bis später.« ArDell hob das gefüllte Glas.
     
    *
     
    Donal kehrte in seine Kabine zurück, wo er noch einmal sorgfältig Aneas Kontrakt studierte. Dann ging er zur Luxus-Suite des Fürsten und drückte auf den Anmeldeknopf. Er wartete.
    »Ja?«
    »Donal Graeme, Sir«, sagte Donal. »Wenn Sie nicht allzu beschäftigt sind …«
    »Oh, natürlich. Donal. Kommen Sie herein.« Die Tür schwang auf, und Donal trat ein.
    William saß vor einem einfachen Schreibtisch und bearbeitete einen Stoß von Akten. Ein nacktes Licht hing von der Decke und ließ sein graues Haar silbern schimmern. Donal zögerte. Er hörte, wie die Tür hinter ihm zufiel.
    »Setzen Sie sich irgendwo hin«, sagte William, ohne von seinen Papieren aufzusehen. »Ich habe noch einiges zu erledigen.«
    Donal setzte sich in einen Sessel, wo er nicht mehr vom Lichtkegel geblendet wurde. William schrieb noch eine Zeitlang weiter. Dann schob er die Papiere zusammen, drückte auf eine Taste, und der Schreibtisch rollte an den Rand des Zimmers. Das Arbeitslicht wurde ausgeschaltet, und der Raum erstrahlte plötzlich in einer sanften, indirekten Beleuchtung.
    Donal blinzelte, und William sah ihn lächelnd an.
    »So«, sagte er. »Und was wollen Sie nun von mir?«
    Donal starrte ihn an. »Sir?«
    »Ich glaube, wir sparen uns Zeit, wenn wir gleich zum Kern der Sache kommen.« Williams Stimme blieb immer gleich freundlich. »Sie haben sich an unseren Tisch gedrängt, weil Sie dort mit jemand zusammentreffen wollten. Es war kaum der Marschall – ihn hätten Sie als Dorsai privat leichter erreichen können. Bestimmt war es auch nicht Hugh oder gar ArDell. Es bleibt noch Anea. Sie ist
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