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Söhne der Rose - Die Zeit ist aus den Fugen- (Gay Phantasy) (German Edition)

Söhne der Rose - Die Zeit ist aus den Fugen- (Gay Phantasy) (German Edition)

Titel: Söhne der Rose - Die Zeit ist aus den Fugen- (Gay Phantasy) (German Edition)
Autoren: Thorsten Bonsch
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Fragen auszuweichen. Ich glaube, Sinh wollte diese Taktik so lange wie möglich durchhalten, aber Daxx machte ihm einen Strich durch die Rechnung.  
    „Ist es wegen Alain?“
    Sinh funkelte ihn böse an, und ich glaube, das war der Grund, weshalb ich doch antwortete.  
    „Nein. Doch ... aber nicht so, wie ihr jetzt vielleicht denkt.“
    „Du vermisst ihn“, sagte Sinh.
    „Das stimmt schon“, antwortete ich ehrlich. „Aber das ist es nicht. Ich weiß ja, dass ich ihn bald wiedersehen werde. Was nicht heißen soll, dass ich euch nicht genau so liebe, wie ihn. Ich hoffe, ihr versteht das mittlerweile.“
    Ich redete mich immer tiefer in die Scheiße.
    „Das ist schon okay“, sagte Daxx und legte mir seine Hände auf die Schultern. „Wir sind nicht eifersüchtig. Du hast es uns doch erklärt.“
    „Aber wenn es das nicht ist, was dann?“, bohrte Sinh. Ich seufzte. Ich wollte sie weder belügen, noch verunsichern.
    „Es ist wegen dem, was gestern Nachmittag passiert ist.“
    Interessanterweise konnten sich die Zwillinge an unsere kleine Odyssee erinnern, zudem an alles, was seit ihrem ersten Besuch in der Villa geschehen war. Mit dem Unterschied, dass sie den bösen Dr. Robert nicht mit dem ehemaligen Mitarbeiter ihrer Eltern und jetzigen, guten Freund der Familie in Verbindung brachten. Dem Freund, der ihren Vater – und ihre Mutter – bei der Katastrophe im CERN gerettet hatte und seit dem eine Art Patenonkelfunktion für sie besaß. Ich bewunderte Alains Aufopferungsgabe. Sein drittes Ich hatte seine Entscheidungsfreiheit aufgegeben und war genau zu dem geworden, was er aus freien Stücken niemals in Erwägung gezogen hätte: Ein Physiker.  
    Den Beschreibungen der Zwillingen nach, die nun folgten, hatte unser Dr. Robert tatsächlich wie ihr Onkel Wes und somit wie Alain ausgesehen, aber für sie blieben es zwei Personen. Ihr Onkel Wes konnte unmöglich dieser mordlüsternde und wahnsinnige Irre gewesen sein.
    Irgendwie war es demnach Alain und mir gelungen, zwei Universen mit all ihren Dimensionen zu mischen und das Beste beider Welten herauszufiltern.
    Dennoch blieben meine Erinnerungen, die wahren, und damit auch der rechte Zeitpunkt, um die beiden Brüder aufzuklären. Über alles. Es sollte keine Geheimnisse mehr geben. Das Leben besaß bereits genug davon.
     
    Ich sah den beiden an, wie schwer es für sie war, mir zu glauben und all das zu verstehen. Ich befürchtete, es selber nicht ganz zu begreifen. Noch mehr fürchtete ich allerdings ihre Abweisung, nachdem sie erfahren hatten, dass es mein Vater gewesen war, der uns in diese Gefahr gebracht hatte.
    „Also“, begann Sinh langsam. „Also, der Freund unserer Eltern, den wir Onkel Wes nennen, ist in Wirklichkeit Alain. Okay, die Ähnlichkeit ist tatsächlich vorhanden, das habe ich ja gleich gesagt. Und Dr. Robert war dein Dad, den Alain umgebracht hatte, nachdem er dich und deine Mom töten wollte.“
    „Der dann Alains dritten Körper übernommen hatte, um 1979 neu anzufangen“, ergänzte Daxx. „Und durch diese komische Dimensionsvermischung sind es jetzt zwei Leute gewesen, und Alain hat für meine Geburt gesorgt, aber gleichzeitig die Leute im CERN gerettet und dein Vater hat trotzdem den Schwachsinn in Waxahachie betrieben.“  
    Ich nickte kapitulierend. „Irgendwie so. Ich begreife es selber nicht mehr. Es mag sein, dass es nie einen Dr. Robert gegeben hat, wenn ihr die Villa verlasst und dass nur wir uns an ihn erinnern.“
    „Und selbst, wenn. Du kannst nichts dafür, dass er dein Vater ist. Das ist es aber nicht, was dich wirklich bedrückt, stimmt’s?“, fragte Sinh. „Ich meine, unsere Eltern leben beide noch und Daxx weilt ebenfalls unter uns. Wofür ich übrigens echt dankbar bin, obwohl er so ein Strohkopf ist.“  
    „Hey!“
    „Du hast recht“, sagte ich. „Was mich wirklich ... also, ich ... wisst ihr ... “
    Ich fand einfach nicht die richtigen Worte, bis sie plötzlich aus mir herauskamen, ohne, dass ich mir dessen bewusst war.
    „Heute ist meine erste Nacht in der Villa, seit ich in der dunklen Version von ihr im kranken Geist meines Vaters gefangen gewesen war. Ich lebe hier seit fünfzehn Jahren, allein, tagein, tagaus. Es hat mir nie etwas ausgemacht, nicht einmal die Isolation. Die Villa ist nicht einfach nur ein Gebäude, sondern ein lebendes Wesen. Sie hat mir in der ganzen Zeit Gesellschaft geleistet; sie war für mich da und ich für sie. Und durch diese verfluchte Scheiße, die im Kopf des
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