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Söhne der Rose - Die Zeit ist aus den Fugen- (Gay Phantasy) (German Edition)

Söhne der Rose - Die Zeit ist aus den Fugen- (Gay Phantasy) (German Edition)

Titel: Söhne der Rose - Die Zeit ist aus den Fugen- (Gay Phantasy) (German Edition)
Autoren: Thorsten Bonsch
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fanden wir uns gemeinsam in der Eingangshalle ein. Wieder ein Abschied von Alain, aber dieses Mal würde er nicht für einen unbestimmten Zeitraum von Jahren oder Jahrzehnten sein, sondern nur für einige Monate, bis ich ebenfalls die Villa verließ. Dennoch spürte ich plötzlich, wie sehr er mir trotz der Zwillinge fehlen würde. Das war nun mal unser Los, zwei Menschen gleich intensiv zu lieben – in meinem Fall sogar drei: Alain, Sinh und Daxx. Wieder keimte in mir die Furcht auf, dass unser Plan misslingen würde, und vermischte sich mit meiner Abschiedstrauer wie zwei ölige Flüssigkeiten.  
    Ich riss mich zusammen. Ganz Gentleman wand ich mich zuerst an Rose, verbeugte mich vor ihr und wollte ihr gerade einen Handkuss geben, als sie mich zu sich heran zog und mich liebevoll in die Arme nahm.
    „Lass doch diesen Unfug, Schätzchen“, sagte sie lachend. „Ich komme mir bald vor wie eine Königin, dabei bin ich doch nichts weiter, als eine Hausangestellte.“
    Ich erwiderte ihr Lächeln, wenn ich auch nicht ganz verstand, was sie meinte. Während ich Marcel die Hand schüttelte und mich bei ihm für seine Hilfe bedankte, verabschiedeten sich Sinh und Daxx bei Rose von vornherein mit einer Umarmung. Die beiden Alains standen zusammen. Der ältere wirkte ausgeruht und wesentlich gesünder als am Vorabend. Meine Angst vor ihm war vollends verflogen. Dieser Mann hatte uns nicht umbringen wollen und nichts in seinem freundlichen Gesicht deutete darauf hin, dass das je in seiner Absicht gelegen hatte.
    „Jetzt ist es wieder so weit“, sagte ich mit trockener Kehle.
    „Wenn du jetzt anfängst zu heulen, gibt’s einen Tritt in den Hintern, Großer“, flüsterte der junge Alain. Die Zwillinge waren inzwischen mit Marcel beschäftigt, sagten ihm auf Wiedersehen und witzelten über irgendwelche Computerangelegenheiten.
    „Keine Sorge, ich bin nur etwas nervös. Was auch immer in den nächsten Minuten geschehen wird, ich möchte euch danken. Speziell dir.“ Dabei sah ich dem älteren Alain in seine klaren grünen Augen. „Du nimmst mir zu Liebe eine schwere Last auf dich.“
    „Ich muss dir danken“, entgegnete er. „Du hast mich von diesem Monster befreit. Und so groß ist die Last gar nicht. Das kriege ich schon hin.“  
    „Das ist doch ein Kinderspiel“, sagten beide gleichzeitig, sahen sich, überrascht über ihre Synchronität an, lachten und boxten sich ebenso simultan gegenseitig auf die Schultern. Es war ein Bild für die Götter, beide so zu sehen, und zu meinem Erstaunen konnte ich sogar lächeln. Dann nahm ich den älteren Alain in die Arme und küsste ihn auf den Mund.
    „Selbst als halber Greis bis du noch immer so sexy, wie mit einundzwanzig.“
    „Dann bin ich ja beruhigt, was unseren gemeinsamen Lebensabend angeht.“
    „Ich habe noch etwas für dich“, sagte ich letztendlich an den jungen Alain gerichtet. „Ein Abschiedsgeschenk.“
    Ich konzentrierte mich kurz und ließ einen Rucksack entstehen, der dem verlorenen von Alain aufs Haar glich.
    „Das ist lieb von dir, mon ami. Aber ich kann nichts mitnehmen, was hier in der Villa erschaffen wurde. Wie alle Söhne der Rosen. Das können nur Menschen in der Übergangsphase. Hatte ich dir das nie erzählt?“
    Ich erinnerte mich an die Rose, die ich damals von Alain erhalten hatte, und an den T-Bird und das Geld, dass ich Sinh und Daxx mitgegeben hatte, um meinen Rechner zu kaufen.
    „Nein, wie so einiges nicht.“
    „Sei nicht enttäuscht. Ich hoffe, du hast deine Klamotten von damals noch, als du hier eingezogen bist. Andernfalls musst du die Villa nämlich nackt verlassen.“
    „Echt?“
    „Viel Spaß beim Suchen“, gab Alain als einzige Antwort.
    „Danke, Theodor.“
    „Woher ... ? Wenn du jemandem meinen zweiten Vornamen verrätst, stirbst du. Und er mit dir.“
    Wir umarmten und küssten uns. Richtig. Mit Zunge. Ich hoffte, die Zwillinge wären weit genug, um das zu begreifen.
    Nachdem auch sie den beiden Alains Lebewohl gesagt hatten, gingen unsere vier Besucher den Weg zur Eingangspforte, öffneten sie und traten auf den Gehweg. Sinh und Daxx nahmen mich in ihre Mitte und legten ihre Arme auf meine Schultern. Mit ihren freien Händen winkten sie. Ich schlang stattdessen meine um ihre Hüften, hielt sie fest – vielleicht ein wenig zu fest – und versuchte mich, trotz des Abschiedsschmerzes auf Daxx zu konzentrieren. Ich wollte ihn nicht vergessen. Wenn etwas schiefging, durfte ich ihn einfach nicht vergessen. Die vier
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