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Söhne der Rose - Die Zeit ist aus den Fugen- (Gay Phantasy) (German Edition)

Söhne der Rose - Die Zeit ist aus den Fugen- (Gay Phantasy) (German Edition)

Titel: Söhne der Rose - Die Zeit ist aus den Fugen- (Gay Phantasy) (German Edition)
Autoren: Thorsten Bonsch
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ist sehr weit. Allein schaffe ich das nicht mehr, nachdem ich bereits drei von euch durch die Zeit senden musste. Es ging doch recht turbulent zu in den letzten Tagen.“
    „Ich weiß Bescheid“, sagte ich. Alain hatte es mir zusammen mir seinem Plan erläutert. „Aber das ist in Ordnung für mich.“
    „Fein. Ihr seid wirklich gute Jungs.“
    „Es gibt da noch etwas, Rose“, sagte Alain leise, aber bestimmt. „Wir möchten, dass er seine Erinnerungen behält.“
    Jetzt war es raus. Ihr Gesicht nahm einen erstaunten Ausdruck an. Zumindest schien es mir im ersten Augenblick so. Aber je länger sie uns betrachtete, desto mehr hatte ich das Gefühl, sie würde uns abschätzen. Tief in unsere Seelen blicken.
    „Ihr plant doch keinen Unfug, Jungs, oder? Ich weiß, wie stark er – wie stark du gelitten hast, Alain. Aber die Gabe zu wissen, was die Zukunft bringt, ist sehr gefährlich. Das hat uns Julians Vater mehr als deutlich bewiesen. Dein drittes Ich sollte sich nur an das Leben in der Villa erinnern, wenn er zu deinen Eltern zurückkehrt. Das reicht doch, um fortan ein angenehmes Leben zu führen.“
    „Ich sehe das anders“, sagte Alain ruhig. „Diese Ereignisse waren sehr prägend und wichtig. Man wächst nicht ohne Verletzungen und man lernt nicht, wenn man vergisst. Es soll nicht seiner privaten Bereicherung dienen.“
    „Aber warum um alles in der Welt dann? Er hat doch weiß Gott schon genug gelitten. Warum willst du diese Bürde mit dir herumschleppen?“
    „Weil ich nicht möchte, dass mir irgendetwas von meinem Leben gestohlen wird, auch wenn es noch so furchtbar war. Das wäre für mich eine schlimmere Vergewaltigung meines Geistes, als die, die der General begangen hat. Es soll nicht meiner persönlichen Bereicherung dienen. Außerdem werde ich mich doch auch daran erinnern, wenn ich nachher zurückkehre.“  
    Zum ersten Mal dachte ich darüber nach, mit welchem der beiden anderen Alains ich es eigentlich die letzten drei Tage zu tun gehabt hatte. Mit dem, der nach der Aufteilung sein Leben mit mir verbringen würde, oder mit dem, der das mit seinem Vorgänger tun würde. Aber eigentlich wollte ich das gar nicht wissen.
    „Komm schon, Rose“, forderte Alain. „Das bist du mir schuldig. Das bist du uns schuldig.“
    Das musste schief gehen. Ich kannte das Verhältnis zwischen den beiden nicht gut genug, aber ich war mir sicher, dass ich niemals in diesem Tonfall mit Rose sprechen würde. Wortlos zündete sie sich eine neue Zigarette an. Am liebsten hätte ich die Zeit beschleunigt.
    „Also gut, Kinder“, sagte sie endlich. Ich hätte vor Erleichterung laut aufstöhnen können, hielt mich allerdings im Zaum. „Dieses eine Mal will ich euren Wunsch erfüllen. Aber es ist und bleibt eine Ausnahme. Und wehe, ich erfahre, dass Schindluder mit den Erinnerungen getrieben wird.“
    „Ich danke dir, Rose“, sagte Alain, stand auf und gab ihr einen eleganten Handkuss. Ich stand ebenfalls auf, bedankte mich meinerseits, aber küsste sie in meiner Freude auf die Wange. Rose lachte herzlich. Irgendwie war ich davon überzeugt, dass sie genau wusste, was wir vorhatten.
     
    Nachdem wir die Küche in Ordnung gebracht hatten, gesellten wir uns zu den drei anderen in mein Computerzimmer. Ich war erstaunt, wie viel Zeug in Marcels Rucksack Platz gehabt hatte. Auf Tisch und Fußboden verteilt befand sich allerlei neue Hardware, teils mit Kabeln verbunden, teils einfach nur rumstehend, als hätte sie nichts mit dem Rest zu tun. Die Zwillinge hatten sich Stühle aus den angrenzenden Zimmern geholt und saßen links und rechts von Marcel.
    „Na, wie kommt ihr voran?“, fragte ich.
    „Bestens“, antwortete Sinh und sah als einziger vom Monitor auf. „Wir können uns glücklich schätzen, dass die Presse fast ausschließlich digital arbeitet. Die Berichte im Internet sind kein Problem, dafür hat Marcel einen Virus geschrieben, der Bild- und Filmmaterial entsprechend unserer Fälschungen in den Polizeiakten austauscht. Leider sind bereits einige Zeitungen gedruckt worden, dagegen können wir nichts mehr machen.“  
    „Papier ist in der Minderheit“, sagte Marcel, ohne etwas von der Konzentration auf seine Arbeit einzubüßen. „Und Gedrucktes ist tot. Es wird sich allenfalls ein kleiner Verschwörungskult bilden.“
    „Wie bei dem JFK Attentat?“, fragte ich.
    „Glaube ich nicht“, verneinte Marcel. „Eher wie bei der Theorie, dass Paul Mc Cartney bei seinem Autounfall 1966 ums Leben gekommen
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