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Söhne der Erde 24 - Robot-Planet

Söhne der Erde 24 - Robot-Planet

Titel: Söhne der Erde 24 - Robot-Planet
Autoren: Susanne U. Wiemer
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Beton ohne Licht, ohne Leben in Straßen, Plätzen und Wohnstätten. In Röhren und Tunneln klickten emsig Maschinen. Roboter bewegten sich hierhin und dorthin, tote Abbilder ihrer einstigen Herren. In den kypernetischen Gehirnen liefen Programme ab, wurden in Bewegungsabläufe umgesetzt, in Arbeitsgänge, in zielstrebiges, kaltes, perfektes Handeln. Die Roboter folgten dem Gesetz ihrer Programmierung. Sie hatten eine Aufgabe. Was dieser Aufgabe nützte, war gut. Was das Ziel gefährdete, betrachteten sie als feindlich.
    Tief im Herzen der stählernen Stadt blickten Kameraaugen auf eine Reihe von Videoschirmen.
    Das Gehirn in der runden, schwebenden Überlebenseinheit nahm Daten und Bilder auf. Das Versuchsgelände am Rand der Steppe ... Wesen, die in den verbotenen Bereich eindrangen ... Wesen aus einem Schiff, das in der Ebene gelandet war und das aus unendlichen Fernen gekommen sein mußte, nicht durch den Raum, sondern durch jenes andere, übergeordnete Medium.
    Das Gehirn dachte.
    Es war kein Roboter, aber es folgte ebenfalls genau vorgegebenen Programmen. Fremde Wesen - Gefahr! Unbekannte, die sich den Horten des Lebens näherten - Gefahr! Das Gehirn dachte differenzierter als die Roboter. Aber es war seit langer Zeit daran gewöhnt, in bestimmten Bahnen zu denken. Das Gehirn betrachtete es als seine Aufgabe, das keimende Leben zu schützen, und alles, was diese Aufgabe gefährdete, mußte eliminiert werden.
    Alles?
    Auch die Fremden, die aus ihrem Schiff gestiegen waren und über den Boden des Planeten wanderten, selber Teil des Lebens?
    Das Gehirn nahm ein paar Programmierungen vor. Greifarme fuhren aus dem Metall der Überlebenseinheit, bedienten Kontrollen, setzten die Kommunikationsanlage in Tätigkeit. Eine neue Situation ... Sie erforderte neues Nachdenken und neue Maßnahmen.
    Der Rat der Gehirne mußte eine Entscheidung treffen.
III.
    Aggregate summten, klickten und vibrierten.
    Ein Dutzend Roboter rückte vor, ohne sich auch nur im mindesten um die Waffen der Menschen zu kümmern. Die Betäubungspistolen blieben wirkungslos. Aber auch die Roboter verfügten offenbar nicht über Strahlenwaffen. Blitzschnell reckten sie je einen ihrer metallenen Arme vor, Arme, die nicht in Greifwerkzeugen endeten, sondern in flachen Scheiben, deren Ränder einen Kreis kleiner Öffnungen aufwiesen.
    Ein durchdringendes Zischen erklang, als die Scheiben zu rotieren begannen.
    Katalin ließ die Betäubungspistole sinken und wich langsam zurück. Milt Daved hatte die Waffe mit einer Geste unbewußter Wut von sich geschleudert. Instinktiv drängte er sich dichter an Karstein, der leicht geduckt stehenblieb und auf die Maschinenwesen starrte, die jetzt ihren Vormarsch stoppten.
    »Gift!« flüsterte Katalin. »Sie versprühen Gift, sie ...«
    Karstein kniff die Augen zusammen.
    Daß die rotierenden Scheiben mit den zahllosen winzigen Düsen einen feinen gelblichen Nebel versprühten, hatte er inzwischen ebenfalls bemerkt. Wie eine Wolke hing das Zeug zwischen den drei Menschen und den angreifenden Robotern. Den Maschinenwesen schadete es nicht. Vier, fünf Sekunden verharrten sie, dann rückten sie ein Stück weiter vor, blieben erneut stehen, und wieder begannen die Metallscheiben zu kreisen.
    »Weg hier!« krächzte Milt Daved.
    Dabei warf er sich bereits herum und rannte. Ausnahmsweise mußte Karstein ihm recht geben. Genau wie Katalin war der Nordmann Schritt für Schritt zurückgewichen. Noch einmal glitt sein Blick über die Front der Metallmonster. Er suchte nach einem Ausweg, einer Verteidigungsmöglichkeit, und dabei blieb er etwas zu lange an seinem Platz.
    Das plötzliche Brennen in der Kehle warnte ihn.
    Er taumelte, warf sich herum und kämpfte gegen die jähe Atemnot. Rote Schleier flimmerten vor seinen Augen, das Zischen der Düsen mischte sich mit dem Rauschen des Blutes in seinen Ohren. Erst als er Katalins Hand an seinem Arm spürte, wurde ihm bewußt, daß er nur noch mühsam vorwärts stolperte. Keuchend versuchte die junge Frau, ihn zu stützen. Ihr Blick irrte hin und her. Wie eine Nebelbank hatten sich die gelblichen Wolken ausgebreitet, verhüllten die Gestalten der Roboter, krochen über den Boden, als tasteten sie mit gierigen Fingern nach ihren Opfern.
    »Daved!« rief Katalin. »Kommen Sie her und helfen Sie mir!«
    Der Marsianer dachte nicht daran.
    Er rannte weiter, ohne sich auch nur umzusehen. Karstein verlor das Gleichgewicht, stürzte fast und fing sich in letzter Sekunde. Sein Atem ging
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