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Söhne der Erde 24 - Robot-Planet

Söhne der Erde 24 - Robot-Planet

Titel: Söhne der Erde 24 - Robot-Planet
Autoren: Susanne U. Wiemer
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schnell und pfeifend, schwer stützte er sich auf Katalins Schulter. Immer wieder wandte die junge Frau den Kopf und sah zurück, aber es dauerte Minuten, bis ihr klar wurde, daß die Roboter keine Anstalten machten, hinter ihnen herzujagen.
    »Daved! Bleiben Sie stehen! Niemand verfolgt uns.«
    Jetzt endlich stoppte der Marsianer die kopflose Flucht.
    Seine Augen flackerten, als er zu der gelblichen Wolke hinüberstarrte, die sich allmählich lichtete. Die Roboter waren stehengeblieben, bildeten eine starre Mauer. Karstein rang immer noch verzweifelt nach Luft. Seine Stimme krächzte.
    »Wir müssen - zurück! So schnell wie möglich! Wir sind - sind viel zu weit vom Boot entfernt ...«
    Bei den letzten Worten taumelte er gegen einen Baumstamm, den er durch den Schleier vor seinen Augen erst im letzten Moment gesehen hatte. Keuchend klammerte er sich an dem toten Holz fest. Katalin sah zurück und schüttelte den Kopf.
    »Ich glaube wirklich nicht, daß sie uns verfolgen werden«, sagte sie langsam. »Es sieht so aus, als ob sie nur die Aufgabe hätten, diese Oase zu schützen.«
    »Roboter? Eine Oase des Lebens schützen?«
    Milt Daveds Stimme klang zweifelnd. Katalin schoß ihm einen Blick zu, in dem kalter Zorn lag.
    »Warum nicht? Roboter werden schließlich programmiert - von lebenden Wesen.« Und nach einer Pause: »Kannst du weiter, Karstein?«
    »Sicher.«
    Der blonde Hüne stieß sich von dem Baumstamm ab, mit zusammengebissenen Zähnen und geballten Fäusten. Sein Atem ging wieder normal, auch das Brennen der Mundschleimhäute hatte nachgelassen. Nur das kantige Gesicht mit dem struppigen blonden Bart war immer noch grimmig verzogen. Der Nordmann schätzte es überhaupt nicht, auf Hilfe angewiesen zu sein. Daß Milt Daved einfach weitergelaufen war, um seine eigene Haut in Sicherheit zu bringen, hatte Karstein gar nicht bewußt wahrgenommen.
    Er registrierte Katalins zornigen Blick, Daveds blasses, verbissenes Gesicht, aber er nahm sich nicht die Zeit, über die Gründe nachzudenken.
    »Beeilen wir uns«, knurrte er. »Wir haben einen Fehler gemacht, glaube ich.«
    »Mehr als nur einen einzigen Fehler«, behauptete Katalin. »Mit den Schockstrahlern des Bootes wären wir den Robotern gewachsen gewesen. Zumindest hätten wir daran denken müssen, die »Kadnos« oder die anderen Boote zu benachrichtigen.«
    »Das hätte uns auch nichts genützt«, brummte der Nordmann.
    »Möglich. Aber Charru hätte dir sonstwas erzählt, und dann wären wir vielleicht beide etwas vorsichtiger gewesen, als wir uns von der Landefähre entfernten.«
    Katalins Blick wanderte zu den Robotern zurück, die immer noch reglos und wachsam verharrten.
    Karstein hatte sich schon wieder in Bewegung gesetzt und trieb den Marsianer an. Jenseits eines Gürtels toter Bäume konnten sie die Bodenwelle ausmachen, hinter der ihr Beiboot wartete. Der Nordmann grub die Zähne in die Unterlippe. Was, wenn die Roboter das Fahrzeug angegriffen und vielleicht zerstört hatten? Leichtsinn, zu dem er, Karstein, sich von dem Marsianer hatte herausfordern lassen. Der Nordmann atmete so tief wie möglich, weil er immer noch das schwache Brennen in der Kehle spürte, ging mit langen Schritten vorwärts und haderte mit sich selbst.
    Katalin blieb ein Stück zurück. Milt Daved keuchte neben ihr, da er körperliche Anstrengungen nicht gewohnt war. Zweimal räusperte er sich, dann brachte er endlich heraus, was er sagen wollte.
    »Es tut mir leid ... Ich ... ich habe einfach die Nerven verloren. Ich begreife es selbst nicht mehr.«
    Katalin antwortete nicht.
    In dem Blick, den sie dem Marsianer zuwarf, lag Verachtung, und Milt Daved senkte die Augen.
    *
    Langsam lenkte Ivo Kerenski das Beiboot über endlose grau-braune Hügel hinweg, die wie die Wellen eines gefrorenen Ozeans wirkten.
    Das Bio-Kraftwerk war hinter ihnen zurückgeblieben. Gillon beobachtete durch die Sichtkuppel den Horizont. Neben ihm hatte Charru zum Mikrophon des Funkgerätes gegriffen. Er war sich klar darüber, daß sie sich bereits weiter als abgemacht von der »Kadnos« entfernt hatten. Den beiden anderen Bootsbesatzungen würde es vermutlich genauso gehen. Karstein mit seinem zupackenden Temperament neigte ohnehin zum Vorwärtsstürmen. Und Gerinth würde es wohl kaum gelingen, Camelos Forschungsdrang zu bremsen, wenn sie etwas wirklich Interessantes entdeckten.
    In der Kanzel der »Kadnos« meldete sich Mark Nord.
    »Wir warten auf euch«, sagte er mit leicht gereiztem
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