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Söhne der Erde 24 - Robot-Planet

Söhne der Erde 24 - Robot-Planet

Titel: Söhne der Erde 24 - Robot-Planet
Autoren: Susanne U. Wiemer
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nicht dazu, das Lasergewehr abzufeuern.
    Den Greifarmen, die nach ihm schnappten, konnte er nur durch eine überhastete Drehung ausweichen. Kerenski prallte in panischem Schrecken zurück. Charru spürte brennenden Schmerz und das Rieseln von Blut, als sich zwei Stahlklammern um seine Schultern schlossen. Blindlings fuhren seine Fäuste hoch, schlugen einen der dünnen tentakelartigen Auswüchse beiseite, trafen das Schaltfeld, das für ihn das »Gesicht« der Maschine bildete. Rote Leuchtpunkte flackerten. Zwei metallisch blitzende Fühler, Antennen oder was auch immer wurden eingezogen. Instinktiv packte Charru mit der freien Hand zu und bekam eins der Gebilde zu fassen, bevor es in der schützenden Öffnung verschwand.
    Mit einem scharfen Knacken brach das Metall unter seinem Griff.
    Die Stahlklammer an seiner Schulter lockerte sich, er kam so plötzlich frei, daß er zwei Schritte zurücktaumelte. Aber auch der Roboter schwankte, torkelte hin und her wie betrunken. Charru begriff, daß er den empfindlichen Punkt der Maschine erwischt hatte, und wirbelte herum.
    Gillon hatte das Lasergewehr verloren.
    Er stand mit dem Rücken zur Wand, geduckt, bleich und verbissen, und versuchte verzweifelt, den immer von neuem vorzuckenden Greifarmen auszuweichen. Die dünnen Tentakel bewegten sich wie Peitschen. Schon war Gillons Tunika über der Brust zerfetzt, verfärbte Blut den Stoff. Das Surren und Klicken schwoll wieder an, wurde zum nervenzerfetzenden Lärminferno. Ivo Kerenski brüllte eine Warnung, aber Charru wußte auch so, daß die restlichen Roboter angriffen.
    Mit einem Sprung erreichte er das Metallmonster, das Gillon bedrängte, tauchte unter einem Greifarm hinweg und packte zu. Diesmal gelang es ihm, beide Metallfühler zu erwischen. Eine Sekunde lang fürchtete er, die mechanischen Gliedmaßen würden sich um ihn schließen und ihn in eine tödliche Umklammerung ziehen. Wieder hörte er das scharfe Knacken, spürte die dünnen Gebilde unter seinen Händen brechen, und diesmal war die Wirkung noch durchschlagender.
    Der Roboter erstarrte mitten in der Bewegung.
    Gillon bückte sich keuchend nach dem Lasergewehr und wirbelte herum. Der erste kurze Feuerstoß landete knapp vor den Laufrollen der Angreifer. Eine Reaktion des Instinkts. Die Maschinen lebten nicht, der Laserstrahl hätte nur totes Material vernichtet. Aber immerhin, so schien es wenigstens, waren die Roboter in der Lage, eine Warnung zu verstehen.
    Ihre Kameraaugen registrierten Feuer, ihre Rezeptoren nahmen Hitze wahr, in den kybernetischen Gehirnen wurden Programme zum Zweck der Selbsterhaltung aktiviert. Der bedrohliche Angriff stockte. Aber Charru bezweifelte, daß der Frieden lange vorhalten würde.
    »Weg hier!« stieß er durch die Zähne.
    Kerenski, der bisher erstaunlicherweise noch keinen Fluchtversuch unternommen hatte, warf sich herum. Charru folgte ihm langsamer, Gillon deckte mit dem Lasergewehr den Rückzug. Genau wie vorher Karstein fürchteten die Terraner, daß sich die Maschinen an ihrem Boot vergriffen haben könnten. Aber die Landefähre stand unversehrt im Licht der fremden Sonne, und die Menschen brauchten nur wenige Schritte, um sie zu erreichen.
    Sekunden später stürmten die Roboter ins Freie, aktivierten blitzartig die rotierenden Scheiben, produzierten dichte Wolken von gelblichem Nebel. Aber da hatte Ivo Kerenski das Boot schon steil nach oben gezogen und steuerte aus der Gefahrenzone.
    Schweiß lief über seine Stirn. Für einen Mann, der in seinem Leben noch nie kämpfen mußte, hatte er immerhin eine Menge Nervenkraft bewiesen. Jetzt schluckte er krampfhaft und ließ das Beiboot etwas langsamer werden.
    »Sollen wir tiefer gehen und versuchen, ein paar Messungen vorzunehmen?«
    Charru starrte auf die wabernden gelblichen Wolken hinunter. Einen Augenblick zögerte er, dann schüttelte er den Kopf.
    »Lieber nicht«, entschied er. »Der Himmel weiß, ob unsere Schutzschirme diesem Zeug gewachsen sind. Bevor wir uns auf Experimente einlassen, müssen wir erst einmal zur »Kadnos« zurück und mit den anderen reden.«
    *
    Der Krater, den Gerinth, Camelo und Raul Madsen entdeckt hatten, bot ebenfalls eine Überraschung.
    Sein Boden, aus der Entfernung genauso braun wie die dicke Schicht toten organischen Materials der Umgebung, entpuppte sich als glatte Fläche aus Kunststoff, Beton oder etwas Ähnlichem. Die Kraterwälle dagegen waren natürlichen Ursprungs. Aber an ihren steilen Innenwänden zeichneten sich in
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