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Söhne der Erde 18 - Das Schattenvolk

Söhne der Erde 18 - Das Schattenvolk

Titel: Söhne der Erde 18 - Das Schattenvolk
Autoren: Susanne U. Wiemer
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flachen Talgrund niedergingen.
    Ein Teil der Ausrüstung war noch zurückgeblieben, damit sich die Wartenden gegen die Kälte schützen konnten. Eilig begannen sie, die Boote zu beladen, während sich der Himmel zusehends verdunkelte. Ein klarer Himmel. Sobald der Mond aufging, würde die Sicht gut genug sein, um den Weg über die Berge auch bei Nacht zu finden.
    Charru fuhr leicht zusammen, als er in einiger Entfernung das fast schon vertraute Knirschen von Metall und Stein hörte.
    Sein Blick zuckte zu der hohen Felswand hinauf; aber dort war nur glatter Stein zu sehen, keine Spur mehr von den gewaltigen Laserkanonen, die die Clones aus dem Berg zu ihrer Verteidigung entwickelt hatten. Nur das Tor am Fuß der Wand hatte sich geöffnet. Zögernd traten die schlanken, großäugigen Wesen in die Dämmerung. Wollten sie sich verabschieden? Oder nur noch einmal einen Blick auf diejenigen werfen, die sie »Sonnengeborene« nannten und die in einer Welt lebten, die dem Schattenvolk für immer verschlossen war.
    Langsam kamen sie näher, verharrten dann auf halbem Wege, als scheuten sie einen allzu engen Kontakt. Auch die Terraner blieben stehen, wo sie standen. Sie spürten den unsichtbaren Abgrund, der die beiden Gruppen schied, erfaßten instinktiv die seltsame Ausstrahlung dieser Wesen, die jede Berührung mit der Außenwelt fürchteten und doch die geheime Sehnsucht nach dem Licht nie verloren hatten. Charru ging langsam auf sie zu. Mechanisch versuchte er, unter den »Regierenden« denjenigen wiederzuerkennen, der mit ihm gesprochen hatte, aber es war unmöglich.
    Nur die Stimme erkannte er, doch vermutlich klang auch die bei allen anderen genauso.
    »Wir sind gekommen, um euch Glück für euren Weg zu wünschen, Sonnengeborener. Und um euch zu sagen, daß ihr willkommen seid, wenn es euch irgendwann wieder einmal hierher verschlagen sollte. Ihr habt uns gezeigt, daß nicht alle, die im Licht leben, eine Bedrohung für uns sind, und das ist gut.«
    »Danke.« Charru zögerte und runzelte die Stirn. »Ich möchte euch noch sagen, daß wir nicht alle das Tal verlassen. Einer will hier zurückbleiben, weil er glaubt, daß ein Flugzeug kommen und ihn abholen wird. Er gehört nicht zu uns. Ich will ihn nicht zwingen, uns zu begleiten, aber es widerstrebt mir auch, ihn als Schlachtopfer für die Yetis zurückzulassen.«
    »Und das Flugzeug wird bewaffnet sein?«
    »Es kann Bomben abwerfen, ja. Aber es sind Bomben, die euerer Festung nicht gefährlich werden können.«
    »So werden wir dem Sonnengeborenen, der nicht zu euch gehört, das Tor geöffnet lassen. Mag er sich in den Tunnel flüchten, wenn er angegriffen wird. Die Yetis wagen sich nie in die Nähe der Eingänge zu unserer Welt.«
    »Ich danke euch. Ich werde es ihm sagen.«
    Noch einmal hob Charru grüßend die Hand, dann schwang er herum, während sich die Fremden tiefer in den Schatten der Felswand zurückzogen.
    Jar-Marlod lehnte immer noch an dem Steinblock, als habe er sich seit Stunden nicht mehr gerührt. Mißtrauisch kniff er die Augen zusammen.
    »Ich fliege nicht mit! Du kannst mich nicht zwingen!«
    »Ich will dich nicht zwingen.« Kopfschüttelnd blickte Charru in das hagere bärtige Gesicht, dann wies er zu der Steilwand hinüber. »Du hast das Tor im Felsen gesehen. Sie werden es für dich offen lassen.«
    »Sie? Diese - Wesen?«
    »Diese Wesen, ja. Ich weiß, daß du unfähig bist, jemanden als Menschen zu betrachten, der nicht so aussieht, so lebt und so denkt wie du. Aber sie sind menschlich genug, um dir einen Weg offen zu lassen für den Fall, daß dein Flugzeug nicht kommt, nicht landet oder ...«
    »Es wird kommen! Ich weiß es!«
    »Und die Yetis werden ebenfalls kommen«, sagte Charru ungeduldig. »Hast du sie vergessen?«
    Der Priester schluckte. »Sie werden nicht mehr wagen ...«
    »Auf jeden Fall werden sie sich nicht in die Nähe des Felsentores wagen. Du bist dort sicher. Oder glaubst du, wir würden dir eine Waffe in die Hand geben, nur weil du dich in die Idee verrannt hast, Bar Nergal werde nach dir suchen lassen?«
    »Nein ...«, Jar-Marlod zögerte. »Du hast die - Fremden gebeten, das Tor offen zu lassen, nicht wahr?«
    »Es war ihr Vorschlag, als ich ihnen sagte, daß du hierbleiben willst und daß vielleicht ein Flugzeug auftauchen wird. Wenn sie es mit ihren Laserkanonen abschießen würden, wäre es nicht nur der Tod für dich, sondern auch für Chan, und er hat es weniger verdient als du.«
    Abrupt wandte sich Charru ab.
    Er
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