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Söhne der Erde 18 - Das Schattenvolk

Söhne der Erde 18 - Das Schattenvolk

Titel: Söhne der Erde 18 - Das Schattenvolk
Autoren: Susanne U. Wiemer
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verurteilt hatten, etwas von den Abgründen ahnen ließ, die hinter den Möglichkeiten einer unkontrollierten Wissenschaft lauerten.
    »Und jetzt?« fragte sie leise. »Wir können hier nicht bleiben. Niemand außer vielleicht den Yetis ist fähig, in dieser Wildnis auf die Dauer zu überleben.«
    Charru nickte. »Ich weiß. Wir werden zunächst mit einem einzelnen Beiboot versuchen, das Gebirge zu überwinden und die Steppen im Norden zu erkunden. Diejenigen, die zurückbleiben, werden sicher sein. Bar Nergal hat nur noch einen einzigen Piloten, und er weiß, daß wir jedes Flugzeug vernichten können, das sich den Booten nähert.«
    Zustimmendes Gemurmel antwortete ihm.
    Keiner der Terraner wußte, daß eine ungleich schlimmere Gefahr sie bedrohte, eine Vernichtungswaffe, gegen die sich die Bomben, die sie kannten, wie Spielzeug ausnahmen. Das Beiboot mit Charru und Camelo, Karstein, den Tarethern an Bord startete eine halbe Stunde später. Die Männer blickten nach unten, sahen das Tal im hellen, harten Morgenlicht versinken, und sie ahnten nicht, daß sie in dieser Sekunde einen Wettlauf mit der Zeit begannen.
    Gegen Mittag kamen sie zurück.
    Sie hatten ein Meer von eisigen blauschimmernden Berggipfeln überquert, tiefe Senken, in denen die Luft über endlosen, brennenden Wüsten flimmerte, schließlich die flachen Hügel eines Steppengürtels, durch den sich weite grüne Flußtäler zogen. Nichts wies darauf hin, daß dort Menschen lebten. Ein wildes, einsames Land, unberührt, scheinbar grenzenlos - ein Land, in dem man frei atmen konnte.
    Ereins Augen funkelten, als er seinen Bericht hervorsprudelte.
    Camelos Blick ging durch alles hindurch, und Charru wußte, daß der Sänger schon die Zukunft zu sehen glaubte. Karstein und Gillon mit ihrem mehr praktischen Temperament machten sich sofort daran, die Vorbereitungen zu überprüfen, die getroffen worden waren.
    Charru ging zu dem Boot hinüber, das Indred und Lara als Lazarett eingerichtet hatten. Jarlon saß längst wieder aufrecht im Sitz, offenbar mit der Tatsache hadernd, daß er so viele aufregende Ereignisse verpaßt hatte.
    Ciran schlief unter der Wirkung eines Medikaments. Sein Bruder, der neben ihm kauerte, biß sich auf die Lippen.
    »Wir werden ihn mitnehmen, nicht wahr? Jar-Marlod will hierbleiben, weil er glaubt, daß ein Flugzeug kommen und ihn abholen wird. Aber ich will nicht, daß Ciran in die tote Stadt zurückfliegt.«
    Charru runzelte die Stirn. »Und du glaubst, daß er es auch nicht will.«
    »Ich weiß nicht.« Cris zögerte unsicher. »Ich weiß nur, daß es besser für ihn ist, wenn wir ihn mitnehmen. Er ist doch noch ein Kind. Und Bar Nergal würde ihn irgendwann in den Tod schicken.«
    »Du hast recht. Wir nehmen ihn mit.«
    Cris' Augen leuchteten auf.
    Charru wandte sich um, suchte den Priester mit den Blicken und ging auf ihn zu, als er ihn entdeckt hatte. Jar-Marlod lehnte etwas abseits von den anderen an einem Felsblock, das bärtige Gesicht finster und verschlossen wie immer. Aber der Haß, den seine Augen sonst spiegelten, schien erloschen. Er war erschöpft, am Ende seiner Kraft, abgeschnitten von allem, was sein Leben ausmachte, und Charru spürte eine plötzliche Regung von Mitleid.
    »Du willst hierbleiben?« fragte er ruhig.
    Der Priester nickte. »Wenn du mich lässt.«
    »Warum sollte ich nicht? Du weißt sehr wohl, daß Bar Nergals Flugzeuge unseren Beibooten nichts anhaben können. Und was die Fremden aus dem Berg betrifft - du hast ihre Waffen gesehen.«
    Jar-Marlod schauerte.
    »Ja ... Sie sind schrecklich. Wer sie jemals angreift, würde des Todes sein.«
    »Sag das Bar Nergal, wenn er auf die Wahnsinnsidee kommt, hier die Macht an sich reißen zu wollen. Es wäre euer Ende. Für uns wäre es vielleicht die beste Lösung, aber ich weiß zu gut, daß ihr auch andere mit in den Untergang reißen würdet.« Charru zögerte und zog die Brauen zusammen. »Bist du sicher, daß du weißt, was du tust, Jar-Marlod? Willst du wirklich allein hier zurückbleiben?«
    »Sie werden kommen. Der Oberpriester wird ein Flugzeug schicken.«
    »Deinetwegen?«
    »Sie werden kommen. Ich weiß es.«
    Charru zuckte die Achseln.
    Jar-Marlod mochte recht haben, wenn auch aus anderen Gründen, als er glaubte. Bar Nergal würde ein Flugzeug schicken, schon um sich zu vergewissern, daß es wirklich keine Möglichkeit mehr für ihn gab, seine Gegner zu besiegen.
    »Überlege es dir«, sagte Charru ruhig. »Ciran ist verletzt, ihn werden wir auf
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