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Söhne der Erde 05 - Flucht in die Sonnenstadt

Söhne der Erde 05 - Flucht in die Sonnenstadt

Titel: Söhne der Erde 05 - Flucht in die Sonnenstadt
Autoren: Susanne U. Wiemer
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nehmen.«
    »Er war dort?«
    »Er war da, weil er sich die Spielzeug-Welt unter dem Mondstein angeschaut hatte. Wir wollten nur weg, aus Kadnos hinaus, in die Wüste. Simon Jessardin stand mir gegenüber sah mir ins Gesicht und gab mir sein Wort, uns unbehelligt ziehen zu lassen.«
    »Und dann?«
    »Dein Vater führte uns bis über die Urania-Brücke. Dort lösten wir unser Wort ein und ließen ihn frei. Ein paar Minute später starteten Polizeijets, der Vollzug fiel über uns her brachte mehr als ein Dutzend Menschen um und jagte uns in die Liquidations-Zentrale.«
    Er brach ab, weil die Gruppe der Felsennadeln vor ihnen auftauchte.
    Lara biß sich auf die Unterlippe. Sie wußte, daß es der größte Teil der Barbaren irgendwie fertiggebracht hatte, dem gespenstischen Labyrinth des Todes zu entrinnen. Sie wußte auch daß diejenigen, die es nicht geschafft hatten, in einem verzweifelten Bravourstück aus der Klinik befreit worden waren. Das alles mußte ein Alptraum gewesen sein.
    Und jetzt?
    Würde der Alptraum wirklich enden? Lara straffte sich, als der Jet im Schatten der Felsen aufsetzte. Die Kuppel schwang hoch. Charru stieg aus und blieb einen Augenblick, reglos stehen - lauschend, wartend, als versuche er Dinge, die den normalen Sinnen verschlossen blieben, auf andere Art zu erfühlen.
    Lara glitt dicht neben ihn.
    »Sie werden noch abwarten«, vermutete sie. »Um sicherzugehen, daß du wirklich allein gekommen bist.«
    »Möglich...«
    Er sprach mechanisch, während seine Augen prüfend in die Runde glitten. Nichts rührte sich. Rötliches Dämmerlicht verwischte die Konturen. Für einen kurzen Moment der Erinnerung fühlte er sich wieder unter den Mondstein versetzt, sah sich im Widerschein der Flammenwände stehen und in die rotglühende Waberlohe starren, deren Geheimnis ihn magisch anzog. Damals hatte er die Anwesenheit der silbern gerüsteten Priester-Krieger gespürt, auch wenn er sie nicht sehen konnte. Jetzt spürte er etwas anderes. Keine Gefahr, die von leblosen Waffen oder fremdartigen, unsichtbaren Strahlen ausging. Die Nähe von Menschen - fühlbar wie ein Hauch von Schweiß.
    Der Schatten zwischen den Felsen wurde zur Drohung.
    »Bleib hier«, sagte er leise. »Ich bringe den Jet ein Stück weiter weg.«
    Lara konnte den Blick nicht von seinem Gesicht wenden. Ein Gesicht, das hellwach und erschreckend lebendig wirkte, weit geöffnete Augen, deren Blick durch sie hindurchging.
    »Aber...«, begann sie flüsternd.
    Etwas polterte.
    Jäh wurde es ringsum in den Felsen lebendig. Charru wirbelte herum. Er sah die hochschnellenden Schatten, hörte das erregte Keuchen von Männern, die lange Zeit kaum zu atmen gewagt hatten, und begriff, daß es zu spät war.
    »Nein! Nein!« hörte er Lara schreien.
    Mit einem Sprung erreichte er den Jet, weil er wußte, daß das Fahrzeug seine einzige Chance war.
    »Jetzt!« peitschte eine Stimme.
    Charrus Faust schlug auf den Knopf, der die Kuppel hochschwingen ließ. Jede Sekunde erwartete er, daß etwas seinen Rücken treffen würde. Nichts geschah - aber als er sich auf den Führersitz zog, ließen flimmernde Schleier das Schaltfeld vor seinen Augen verschwimmen:
    Schwäche überfiel ihn, eine jähe Lähmung, die kalt und unbezwinglich seinen Körper überflutete und wie eine Woge in sein Gehirn schwappte.
    Betäubungsstrahlen, dachte er mechanisch.
    Er wollte die Hand nach dem Schaltfeld ausstrecken, aber er griff ins Leere. Haltlos sank sein Kopf nach vorn auf die Spiegelleiste.
    *
    Kormaks Faust schmetterte gegen den Pilotensitz.
    »Diese Lumpen!« knirschte er erstickt. »Die elenden, verräterischen...«
    Gillon hatte sich bereits herumgeworfen und stürzte hinaus.
    Erein folgte ihm. Unten in der Gefechtsstation verwandelte sich Beryl von Schuns Gesicht in eine Maske aus weißem Marmor. Camelo stand mit einem Sprung neben ihm und packte seinen Arm.
    »Nein, nicht! Wir können nichts tun, gar nichts!«
    »Hältst du mich für einen Narren?« stieß Beryl hervor.
    »Bleib hier! Du auch, Brass! Komm, Ayno!«
    Der junge Akolyth hatte Tränen in den Augen. »Sie haben ihn umgebracht, sie...«
    »Sie haben ihn nur betäubt. Nimm dich jetzt zusammen!«
    Camelo schob den Jungen zur Tür und hoffte dabei, daß irgend jemand Jarlon daran hinderte, etwas Wahnsinniges zu tun. Im nächsten Moment fiel ihm ein, daß die Ereignisse von unten überhaupt nicht zu sehen gewesen waren. Er hastete auf den Transportschacht zu. Ein paar Sekunden mußte er warten, weil auch
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