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Söhne der Erde 05 - Flucht in die Sonnenstadt

Söhne der Erde 05 - Flucht in die Sonnenstadt

Titel: Söhne der Erde 05 - Flucht in die Sonnenstadt
Autoren: Susanne U. Wiemer
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Pilotenkanzel eines Raumschiffs war. Und flüchtig fragte er sich, ob in einem System, das ihn statt dessen an den Platz eines Verwaltungs-Technokraten stellte, nicht irgendein Fehler stecken mußte.
    Unsinn, dachte er.
    Er war ein guter Raumhafen-Kommandant. Er hatte lediglich keinen Spaß daran - und sich davon beeinflussen zu lassen wäre ein Zeichen erschreckender Unreife gewesen.
    Er verbannte den Gedanken.
    Vor ihm tauchte die Gruppe der hochragenden Felsennadel auf. Ringsum gab es genug Deckungen, die seine Männe perfekt verbergen würden. Kerrs Plan war von den Computern der Militärs durchgespielt worden. Das Ergebnis zeigte zwei kritische Punkte auf. Einmal die Schwierigkeit, die Barbaren von der Ernsthaftigkeit des Verhandlungsangebots zu überzeugen - zum anderen die Gefährdung des Unterhändlers, der das Opfer in die Falle lockte.
    Kerrs Schachzug hatte beide Probleme gelöst.
    Lara Nord würde überzeugend wirken, weil sie die einzig war, der Charru von Mornag kein falsches Spiel zutraute. Und Lara war nicht gefährdet. Der Barbarenfürst würde sie nicht als Geisel benutzen, und er würde auch nicht versuchen, sich an ihr für den Verrat zu rächen.
    Kerr dachte daran, daß die merkwürdigen Ehrbegriffe der Barbaren doch recht brauchbar waren, wenn man sie kannte.
    Mit funkelnden Augen stützte er sich auf den Ellenbogen, tastete zum Gürtel und hob den kleinen Hand-Kommunikator an die Lippen, um seine Leute auf ihre Posten zu dirigieren.
X.
    In der Pilotenkanzel des Schiffs standen Kormak und die bei den Tarether und spähten zu den Felsen hinüber, die als Treffpunkt dienen sollten.
    Durch das Sichtfenster der Gefechtsstation beobachteten Ayno und Brass ebenfalls die Felsennadeln, aber vor allem die marsianische Armee. Wenn sich aus deren Linien mehr als ein einzelner Jet löste, würden sie es bemerken. Und eine Flotille konnte den Treffpunkt nicht erreichen, ohne vorher ins Schußfeld des Energiewerfers zu geraten.
    Beryl von Schun stand an der Handsteuerungs-Anlage, die Rechte um den Griff des Hebels geschlossen, und hielt sich bereit.
    Er würde nicht zögern, den roten Knopf niederzudrücken. Der Gedanke an das, was geschehen mochte, wenn sie tatsächlich gezwungen waren, ein paar von den Polizeijets zu vernichten, verursachte ein kaltes Prickeln in seinem Genick. Auch er rechnete nicht ernsthaft mit einer Falle. Seiner Meinung nach hätten die Marsianer dabei zu viel aufs Spiel gesetzt. Und er ahnte nichts von der Akribie, mit der Wissenschaftler, von hochspezialisierten Computern unterstützt, ein solches Risiko zu kalkulieren verstanden.
    Charru hatte Schwert und Dolch abgelegt: eine fast unbewußte Geste, die dem uralten Gesetz folgte, daß man nicht unter Waffen verhandelte.
    Im Licht der untergehenden Sonne wirkten sein nackter Oberkörper und das Gesicht unter dem langen schwarzen Haar wie aus Bronze gegossen. Lara schauerte leicht, als ihr die tiefe Stille ringsum bewußt wurde. Vergeblich versuchte sie, in den Zügen der anderen zu lesen. Sie begriff diese seltsame, kalte Ruhe nicht die Ruhe von Menschen, die das Unausweichliche gelassen erwarteten, weil sie an unausweichliche Dinge gewöhnt waren, weil sie wußten, daß es keinen Sinn hatte, endlos zwischen Hoffnung und Furcht zu schwanken, bevor die Entscheidung fiel.
    Charru half Lara in den Jet und glitt selbst auf den Führersitz.
    Ein leises, singendes Vibrieren, dann hob das Fahrzeug ab und schwebte in geringer Höhe über den Boden vorwärts. Lara preßte die Handflächen gegeneinander. Ihr Herz hämmert hoch in der Kehle, weil sie sich Charrus Nähe mit einer Intensität bewußt war, die sie verwirrte und aufwühlte.
    »Ich bin froh, daß es so gekommen ist«, sagte sie schließlich leise. »Daß es eine friedliche Lösung gibt, meine ich.«
    Charru nickte. »Ich hoffe, daß es eine friedliche Lösung gibt. An uns wird es nicht scheitern. Aber wir brauchen Sicherheiten.«
    »Sicherheiten?«
    »Wir können uns nicht nur auf ein Versprechen hin wehrlos in eure Hand geben. Simon Jessardins Wort genügt nicht. Er hat es schon einmal gebrochen.«
    »Der Präsident hat sein Wort gebrochen?«
    »Wußtest du das nicht?« Er warf ihr einen Blick zu und sah die aufrichtige Verwunderung in ihren Augen. »Es war damals als der Mondstein zerstört wurde. Die Galerie um der Museumssaal wimmelte von Wachmännern mit Strahlenwaffen. Sie wollten auch noch die Überlebenden umbringen, und uns blieb nichts übrig, als deinen Vater als Geisel zu
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