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Söhne der Erde 01 - Unter dem Mondstein

Söhne der Erde 01 - Unter dem Mondstein

Titel: Söhne der Erde 01 - Unter dem Mondstein
Autoren: Susanne U. Wiemer
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Keuchen seiner Gefährten, hörte Karstein fluchen, und dann blieb ihm gerade noch Zeit zu der Feststellung, daß niemand in Panik geriet, bevor die zweite blauschimmernde Wand vor ihm auftauchte.
    Lautlos teilte sie sich, gab den Blick auf einen Raum frei, den Charru beim letztenmal überhaupt nicht wahrgenommen hatte. Auf den Raum - und auf die beiden schwarzgekleideten Wächter mit ihren Strahlenwaffen.
    Wie versteinert standen sie da, die Augen in fassungsloser Überraschung aufgerissen.
    Entsetzen verzerrte ihre Gesichter. Ein Entsetzen ganz ähnlich dem, das die Leute aus dem Tempeltal seit Jahrhunderten beim Anblick der schwarzen Götter empfanden. Die Wächter waren unfähig zu begreifen, was da vor ihnen geschah, und als sie endlich die Lähmung abschüttelten, hatten sie keine Chance mehr.
    In einer blitzartigen Bewegung schlug Charru einen der Kerle mit der flachen Klinge nieder.
    Der zweite wollte seine Strahlenwaffe auf Camelo und Gerinth richten, da wurde er von der Seite her angesprungen. Mit einem Wutschrei holte Karstein aus. Die mächtige Faust des Nordmanns traf das Gesicht des Wächters, und das Opfer wurde quer durch den Raum geschleudert, bevor es an einer der weißen, schimmernden Wände zusammenbrach.
    Mit einer wilden Bewegung fuhr sich Karstein durch das blonde Bartgestrüpp.
    Ungläubig starrte er auf die Wand, die von dieser Seite aus durchsichtig war, in den Tunnel, der sich schon nach wenigen Metern zur Winzigkeit verengte. Zu jener Winzigkeit, in der sie alle eben noch gelebt hatten. Und in der ihre Gefährten immer noch lebten.
    »Kommt«, sagte Charru leise. »Wir müssen hinaus. Wahrscheinlich ist es ein Umweg, aber ich bin wenigstens sicher, daß ich ihn finde.«
    Er packte das Schwert fester, als er auf die Tür zuging, die der durchsichtigen Wand gegenüberlag.
    Beim erstenmal war er in heller Panik gerannt, ohne seine Umgebung wahrzunehmen, jetzt wußte er, was ihn erwartete. Die Tür öffnete sich, und hintereinander traten sie hinaus auf die breite Treppe.
    Die weiße Stadt.
    Türme, glitzernde Röhren, silberne Schatten in den Straßen. Charru erkannte die Kuppel der Sternwarte, und er sah auch die schroffe Zackenlinie der Berge, die sich irgendwo jenseits der Ebene erhoben. Alles war so, wie er es in Erinnerung hatte - und über allem dehnte sich schwarz und funkelnd von vielen Lichtern jene grenzenlose Weite, die Weltraum genannt wurde.
    Stumm und staunend blieben die fünf Männer stehen.
    »Sterne«, flüsterte Gerinth nach einem langen Schweigen. »Die Legende von der Sternenwelt, der wirklichen Welt -sie ist also doch wahr.«
    Charru nickte.
    Neben ihm packte Karstein das Schwert fester und reckte die Schultern. Gillon von Tareths Blick tastete Zug um Zug das fremdartige Bild ab, als wolle er sich alles auf einmal einprägen. Und Camelos Augen entbrannten in einem tiefen, verwunderten Feuer.
    »Es ist schön«, murmelte er. »Es ist schöner, als ich es erträumt habe. Es lohnt sich, dafür zu kämpfen oder zu sterben.«
    »Ja«, sagte Charru hart. »Und kämpfen werden wir müssen.«
    Dabei nickte er den anderen zu und stieg entschlossen die Treppe hinunter, um den Weg wiederzufinden, der in die Halle mit dem Mondstein führte.
    Conal Nord rührte sich nicht.
    Waren Sekunden vergangen? Minuten? Er wußte es nicht. Der Aufruhr in seinem Innern lag jenseits aller Zeit. Er hatte gesehen, was geschah, hatte gesehen, wie diese blinden, unbelehrbaren Rebellen ihren eigenen Göttern trotzten, in der Dunkelheit des Felsentors verschwanden und...
    Aber die Schreckensgestalt war ja kein Gott.
    Dieser Barbar mit dem schwarzen Haar und den blauen Augen mußte mehr in Erfahrung gebracht haben, als Simon Jessardin und sämtliche Wissenschaftler ahnten. Und er hatte es verstanden, sein Wissen zu verbergen, er hatte geschwiegen und auf seine Stunde gewartet. Das Tor der Götter... Niemand war auf den Gedanken gekommen, daß sie das wagen könnten. Aber sie hatten es gewagt. Fünf Männer, mit nichts als ihren lächerlichen Schwertern bewaffnet, gegen einen gigantischen blitzeschleudernden Gott. Sie fürchteten ihn nicht mehr, und Conal Nord wurde sich plötzlich klar, daß sie ihn töten würden.
    Wie war noch sein Name gewesen?
    Baral Kane, entsann sich der Venusier. Wachmann Nummer dreißig. Er hatte nicht einmal eine Waffe. Seine furchterregenden »Augen« produzierten nichts weiter als simple fotographische Blitzlichter, und der dünne schwarze Plastiküberzug, der seinen Körper
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